Maibaum-Parkplatz ganz in der Hand der Naturschützer

Wer sich in Neubiberg für den Umwelt- und Klimaschutz organisieren will, hat die Qual der Wahl: Zahlreiche Intiativen und Organisatoren kämpfen für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel. Sie alle haben sich jetzt beim 1. Neubiberger Klimatag präsentiert.
Neubiberg - Einen, wenn auch nur vorübergehenden „Verdrängungswettbewerb“ hatten die Veranstalter des 1. Neubiberger Klimatages schon einmal gewonnen. Während am Samstag an der nahen Hauptstraße der motorisierte Wochenend-Einkaufsverkehr aufbrandete, blieb der Maibaum-Parkplatz zumindest vier Stunden lang nahezu autofrei. Denn genau dort fand die von den örtlichen Grünen organisierte Veranstaltung statt, und bei strahlendem Spätsommerwetter kamen die meisten Interessierte mit dem Fahrrad oder zu Fuß vorbei, um sich ein Bild davon zu machen, wie und mit welchen Initiativen sich Neubiberg und seine umweltaktiven Bürger zum Thema Klimaschutz aufstellen.
„Wir möchten zeigen, was jeder konkret für den Klimaschutz tun kann und breit informieren“, betonte Organisator Andreas Gaymann-Olpe mitten auf dem vorübergehend „zweckentfremdeten“ Gelände. Die Bürger nahmen das Angebot zahlenstark an und bekamen dabei einen Überblick, welche Gruppen sich vor Ort in Sachen Nachhaltigkeit engagieren. So präsentierten sich die Mitstreiter von „Neubiberg for Future“, „Friday for Future“ und „Parents for Future“ ebenso wie die Initiative Klimaneutral 2035 Neubiberg, der Bund Naturschutz, der ADFC und die Energiegenossenschaft Hohenbrunn-Riemerling.
Rund 30 Bürger aus Neubiberg und Umgebung engagieren sich seit der Gründen der Initiative „Neubiberg for Future“ vor gut zwei Jahren für den energetischen Wandel. „Es bleibt uns als Gesellschaft auch schlicht nichts anderes übrig, um für den lebenswerten Erhalt des Planeten engagiert einzutreten“, sagt Gründungsmitglied Andreas Schwartze-Risch. Mit Aktionen wie den „Blühwiesen für Unterbiberg“ oder mit „Einfälle für Abfälle“ und deren Wiederverwendung setzen die Aktivisten ganz unterschiedlicher Altersgruppen lokale Akzente. Garagen-Recycling-Flohmärkte stehen in der Agenda ebenso wie die Planung eines eigenen Nachhaltigkeits-Guides nach Münchner Vorbild. Alle Anlaufstellen und Ressourcen in Sachen Klimaaktivität in der Region sollen dort in Buchform erscheinen.
Schwartze-Risch, im Hauptberuf Softwareentwickler, hat am Stand viel zu tun. „Vor allem die Themen Heizungsumstellung, Haussanierung oder Photovoltaik fürs Dach beschäftigt die Leute“, erzählt er. Erste Infos vermitteln Schwartze-Risch und seine Mitstreiter vor Ort. „Das Spektrum der eigenen Möglichkeiten ist groß“, sagt er. „Dann vermitteln wir auch gerne weiter an die kompetenten Leute der Energieagentur Ebersberg-München.“
Das Ziel von Schwartze-Risch und seinen Mitstreitern ist die Klimaneutralität. Dazu brauche es klare, verbindlichen und messbare Ziele. Man müsse da einen „strikten Plan abarbeiten und immer wieder nachbessern“, sind sich die Protagonisten von „Neubiberg for Future“ einig. Die Gemeinde sei mittlerweile auf einem ganz ordentlichen Weg. „Auch weil das Bündnis Klimaneutral 2035 hier anschiebt und das Fixdatum schon im eigenen Namen trägt“, betonen Gaymann-Olpe und Schwartze-Risch.
Dankmar Müller aus Riemerling ist langjähriges Mitglied der Agenda 21 und präsentiert ein Lastenfahrrad. Wer sich registriert hat, kann das schmucke Gefährt kostenfrei ausleihen. Seit sechs Jahren gibt es das Projekt „Lagenda – Das Lastenfahrrad zum Ausleihen“. Standort ist das Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn. Der frühere Airbus-Diplom-Ingenieur Müller ist seit den Schreckenstagen von Tschernobyl „umweltaktiv“ und vom Lastenfahrrad überzeugt. Es eigne sich sowohl zum Ausflug mit den Enkeln als auch zum Einkaufen.