Ein Schlosshotel für den Schweinebaron: Neues Stück der Volksbühne

Die Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn bringt das witzige Stück „Odel verpflichtet“ auf die Bühne. Premiere ist am 10. März.
Ottobrunn/Neubiberg – Mit dem Dreiakter „Odel verpflichtet“ aus der Feder von Cornelia Willinger geht die Volksbühne Neubiberg-Ottobrunn ab 10. März in die zweite Bühnenrunde nach der langen Corona-Zwangspause. „Dieses witzige Stück hatten wir schon in der Pandemie ins Auge gefasst“, verraten Regisseurin Gabriele Popp und Vorstand Ralf Hiltwein bei den Proben. Hiltwein ist als Hauptfigur Quirin Großschädel auch auf der Bühne gefordert.
Darum geht‘s
„Der gwamperte Quirin Großschädel und die feinen Herrschaften!“ Ex-Gattin Eva Großschädel macht sich zunächst lustig über die ehrgeizigen Pläne ihres frisch von ihr geschiedenen Gatten. Dabei hat der schlitzohrige, bisweilen cholerische aber auch durchsetzungsfähige Schweinezüchter und Bierbrauer Quirin nicht nur einen Traum, sondern einen klar strukturierten Plan: Sein Faible für Schlösser, Burgen und Adelshäuser will er mit dem eigenen, steten Drang nach höheren Weihen verknüpfen und tüftelt energisch an seinem Lebenstraum. Auf der benachbarten Burg Hackenstein möchte er ein exklusives Schlosshotel samt Gastronomie eröffnen.
Dabei scheint der gar nicht bräsige Brauer auf gutem Weg. Denn die Verträge mit der von Noblesse getragenen und von reichlich Schulden bedrückten Gräfin Odette und ihrem schnöseligen Sohn Edgar stehen unmittelbar vor dem Abschluss. Quirin stelzt bereits durch seine Brauerei wie der künftige Landlord. Nichts scheint den Schweinebaron von einer ruhmreichen Zukunft unter den Großkopferten dieser Welt abzuhalten. Wäre da nicht die liebe Eva (listenreich und resolut in Szene gesetzt von Veronika Miller), die Qirin mit allerlei Zutun das Leben schwer und den Vertragsschluss unmöglich zu machen gedenkt.
Darsteller passen perfekt zu ihren Rollen
Umrahmt ist das zunächst sich gar nicht mehr herzlich zugeneigte Paar von einem engagierten Ensemble. Eva Botschen verkörpert gekonnt die adelige, aber viel lieber wieder neureiche Gräfin. Ihren nach allen Rocksäumen gierenden, letztlich aber eher infantilen Sohn spielt Hans Gerg.
Der reschen Linde Rainer als Assistentin des Quirin mit dem Herz am rechten Fleck verleiht Roswitha Ruisinger aufrichtig Ausstrahlung. Witzig-spritzig gerät die Darstellung des Einstein durch Ludwig Möckl. Der Bettler, Flaschensammler und gelernte Tagedieb mit dem Hang zum Feinsinn würzt die Theaterpartie ungemein. Dagegen ist der emsige, bisweilen auch schwer durchschaubare Pfarrer Hochholzer in Darsteller-Person von Richard Zacharski mit Gottes Beistand bemüht, die Wirrnisse zu entwirren und selbst dem Chaos Herr zu werden.
Überraschende und launige Wendungen
„Ich hab mich sakrisch gefreut, bei der Inszenierung von Odel verpflichtet dabei sein zu dürfen“, bemerkt Zacharski voller Vorfreude, die dem Team insgesamt anzumerken ist. Wer am Ende was fertigbringt, welche überraschenden und launigen Wendungen sich auftun und ob der schlaue Schweine-Baron die vermeintlich feine Gesellschaft wirklich beherbergen und bewirten darf – ja darüber gibt der launige Dreiakter von Cornelia Willinger im Leiberheim Aufschluss, den Cornelia Popp als Regisseurin mit einem engagiert-ambitionierten Team vor und hinter den Kulissenwänden in Szene gesetzt hat.
Karten und Aufführungen
Insgesamt neun Aufführungen von „Odel verpflichtet“ bringt die Volksbühne auf die Bretter. Jeweils freitags und samstags ab 20 Uhr, 10./11./17./18./24./25. März sowie an den drei Sonntagen 12., 19. und 26. März jeweils ab 19 Uhr steigt das Theaterspektakel im Leiberheim. Karten gibt es auf zwei Wegen: entweder im Online-Verkauf unter www.okticket.de/tickets oder in der Vorverkaufsstelle bei Modellbau Vordermaier, Ottostraße 26, in Ottobrunn. Restkarten sind an den Aufführungstagen 90 Minuten vor Programmbeginn abrufbar. „Es gibt vorerst für jede Aufführung noch genug Karten, weil sich die Leute nach der Pandemie erst wieder ans Ausgehen gewöhnen müssen“, macht Hiltwein den Spätentschlossenen Mut.