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Corona-Virus: Landratsamt will Gemeinden stärker einbinden

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Von: Josef Ametsbichler, Charlotte Borst, Doris Richter

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Coronavirus
Symbolfoto © dpa / Felix Kästle

Im Kampf gegen die Verbreitung des Corona-Virus im Landkreis München will das Landratsamt nun die Kommunen mehr einbinden. Mittlerweile gibt es 28 Bürger, die positiv getestet worden sind.

Landkreis – 28 Menschen im Landkreis München wurden bisher positiv auf das Corona-Virus getestet (Stand Donnerstagabend). Verwundert zeigte sich Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) darüber, dass die Gemeinden bisher nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurden, wenn ein Einwohner positiv getestet wurde. „Wir hatten angefragt, ob wir über einen Corona-Fall informiert würden, um gegebenenfalls Infektionsketten ermitteln zu können“, berichtete der stellvertretende Leiter des Hauptamts dazu im Unterföhringer Gemeinderat, „die Antwort war nicht zufriedenstellend, wir werden dranbleiben.“

Mit steigender Fallzahl ändert Behörde Strategie

Das Landratsamt verwies in diesem Zusammenhang auf die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und die ärztliche Schweigepflicht. Doch mit den steigenden Fallzahlen ändert die Behörde ihre Strategie: Die Gemeinden sollen künftig mehr in den Kampf gegen die Verbreitung des Virus eingebunden werden, so eine Sprecherin. Vor allem wenn es um die Ermittlung der Kontaktpersonen Infizierter geht – eine Aufgabe, die mit steigenden Fallzahlen immer aufwendiger wird. Ein entsprechendes Modell sei gerade in Arbeit. In diesem Zusammenhang werde das Amt künftig auch mitteilen, wie viele bestätigte Infektionsfälle in welchen Gemeinden aufgetreten sind.

Unterföhring hat Krisenstab

Untätig sind die Gemeinden auch bisher nicht: Kemmelmeyer hat einen Organisationsstab im Rathaus gebildet, mehrmals am Tag würde man sich Pressekonferenzen zur Corona-Krise anschauen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben, berichtete er in der Sitzung des Gemeinderats. „Wir kommen selber an unsere Grenzen, bei der Beurteilung, welche Maßnahmen wir für uns vor Ort runterbrechen. Wir entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen und hoffen, dass wir alles richtig machen.“ So beschloss der Krisenstab am Mittwochabend, sämtliche Veranstaltungen der Gemeinde bis zum 19. April abzusagen oder zu verschieben. „Nur so können wir unseren Beitrag zu dem gemeinsamen Kraftakt leisten, den wir in den kommenden Wochen und vielleicht Monaten zu bewältigen haben.“ Auch Notfallpläne liegen bereit, „falls das Virus im Rathaus grassieren sollte“, sagte Kemmelmeyer.

Test-Station in Oberhaching

Entschlossen handelt Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). Seit gestern gibt es in der Gemeinde vier bestätigte Corona-Fälle, zwei am Gymnasium, ein dritter bei einer Trainingsgruppe des FC Deisenhofen und ein Erwachsener. Um zu verhindern, dass sich das Virus zu schnell verbreitet, sind in Oberhaching unter anderem bis 27. März alle Kitas geschlossen. Mit Oberhachinger Hausärzten hat Schelle am Donnerstag zudem die Halle im alten Bahnhofsgebäude in Deisenhofen besichtigt, um dort eine Test-Station für mutmaßliche Corona-Fälle einzurichten. „Wir haben uns jetzt aber für den Standort des Bayerischen Roten Kreuzes an der Kybergstraße entschieden, da dort die Infrastruktur schon da ist“, so Schelle. Weiterer Vorteil: Die Menschen können mit dem Auto vorfahren und müssen für den Test nicht mal aussteigen. Die Tests werden die Hausärzte im Wechsel durchführen – allerdings nur nach vorheriger Terminvereinbarung. „So wollen wir auch verhindern, dass Praxen schließen müssen“, sagt Schelle. Auch in der Gemeinde Ismaning wird eine so genannte Drive-In-Teststation eingerichtet.

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