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Oberhachinger TV-Koch: Besser Knödel als Insekten im Menü

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Von: Carina Ottillinger

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Insekten essen im Copper
Sieht doch ganz lecker aus: Im Münchner Restaurant Copper gab es jetzt Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen in verschiedenen Formen zum Verzehr.  © Achim Schmidt

TV-Koch Andreas Geitl aus Oberhaching sehnt sich nicht gerade nach Insekten im Essen. Er hat solche Speisen schon in Asien gekostet.

Oberhaching – Seit dem 24. Januar dürfen in der EU nicht nur Heuschrecken und Mehlwürmer auf den Teller, sondern auch Grillen und Getreideschimmelkäfer. Als Insektenmehl können sie unter anderem in Backwaren, Fleischersatzprodukten und Suppen vorkommen. Die Produkte dürfen dann nicht als vegetarisch ausgezeichnet werden. Was sagt der Starkoch Andreas Geitl dazu? Der Küchenmeister, Autor von fünf Kochbüchern und Fernsehkoch aus Oberhaching ist zwiegespalten.

Was halten Sie von der ¾neuen EU-Lebensmittel-Verordnung?

Naja, welternährungstechnisch betrachtet, ist das Ganze in jedem Fall begrüßenswert. Diese Thematik ist hochaktuell. Insbesondere als Eiweißspender helfen die kleinen Tierchen, unsere Ernährung global sicherzustellen. Insekten verbrauchen im Vergleich zu unseren Schlachttieren bedeutend weniger Ressourcen. Rinder verursachen außerdem enorme Treibhausgas-Emissionen. Aus diesem Blickwinkel macht das Ganze Sinn. Als Koch sehe ich das etwas anders.

Wieso? Welche Gerichte haben Sie bereits mit Insekten gekocht?

Noch gar keine. Als Koch sehne ich mich auch nicht danach. In asiatischen Ländern habe ich schon mehrmals Derartiges gegessen. Dort werden solche Lebewesen auch nicht als Oberschmankerl gehandelt, sondern finden sich meist nur in Kombi mit anderen Produkten. Ich denke, dass es derzeit noch schwierig ist, Gäste in unseren Breitengraden kulinarisch dafür zu begeistern. Aus Neugier werden das sicher viele probieren, aber ob sie es wiederbestellen, weil es so gut geschmeckt hat? Ein Produkt muss auch Eigengeschmack haben, einen Charakter. Nun, den muss ich noch suchen. Schau ma moi.

Sehen Sie eine Zukunft, in der weniger Fleisch und mehr Ersatzprodukte aus Insekten gegessen werden?

Ich bin überzeugt, dass wir zukünftig immer weniger Fleischprodukte essen werden. Alles deutet darauf hin und ich finde das auch gut so. Weniger heißt aber nicht, gar keines mehr. Die Dosis ist’s, die sich ändert und noch weiter stark verändern wird. Auch ich selbst und meine Familie sind lang nicht mehr so fleischlastig unterwegs wie noch vor zehn Jahren. Aber nicht, weil es so sexy geworden ist, weniger Fleisch zu essen, sondern weil uns Gemüsiges und Fischiges schmeckt und gut bekommt. Trotzdem: Ein schöner Braten mit Knödel und Co. ist nach wie vor hin und wieder ein Hochgenuss. Ob der Braten aber zukünftig durch ein Heuschrecken-Schaschlik mit Mehlwurm-Nockerl ersetzt wird, das glaube ich nicht.

Feinschmecker-Koch
 Andreas Geitl.
Feinschmecker-Koch Andreas Geitl. © monika_wrba

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