Ein Prosit auf die "Marktweiberl"

Oberhaching - Stadlbräu kreiert eigene Biersorte für den Tanz der Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt
Beim traditionellen „Tanz der Marktsfrauen“ am Faschingsdienstag (21. Februar) auf dem Münchner Viktualienmarkt wird heuer ein besonderes Bier angeboten: das aus dem „Stadlbräu“ in Oberhaching.
08/15-Biere wie in jedem Supermarktregal? Nein, sowas interessiert Robert Prinz nicht. Der 46-Jährige aus Straßlach hat sich längst von Massentrends getrennt. Setzt lieber auf kleiner, aber feine Bier-Kreationen: Die braut Prinz seit 2004 in seinem „Stadlbräu“ in Oberhaching, absolut naturbelassen und unfiltriert. „Meine Grundidee“, sinniert Prinz, „ist es, Biere zu brauen, die es gar nicht mehr gibt.“ Wie zum Beispiel das „Gleißenthaler“, ein mit Weißbierhefe vergorenes Helles.
Vor einigen Jahren schon hatte Prinz eine Konzeption für eine Zusammenarbeit mit der Stadt München entworfen, die aber in der Schublade verschwand. Jetzt hat er sie wieder hervorgeholt, einen neuen Anlauf genommen - und prompt den Sprung auf den Viktualienmarkt geschafft. Das Motto: Zwei Traditionen - die der Münchner Markthallen und die uralter Braukunst - finden in perfekter Symbiose zueinander.
Das Genehmigungs-Procedere ist relativ zügig abgeschlossen worden, die Produktion ebenfalls. 8000 handliche 0,33-Liter-Langhalsflaschen bringt das Stadlbräu-Team unters Narrenvolk, allesamt mit einem speziell für diesen Tag von Grafikdesigner Hermann G. Knauer (62) entworfenen Etikett versehen. Die Motive dazu hat der Künstler Peter Guest geliefert, selbst Standlbesitzer auf dem Viktualienmarkt. Dort gibt’s nun drei Biersorten, das Gleißenthaler als „Marktweiberl“, das Weißbier als „Marktschlückerl“ und das dunkle Kybier als „A kloana Münchner“.
In puncto Kooperation bleibt es aber nicht nur beim Faschingsdienstag. Künftig sollen die Oberhachinger Bierfläschchen auch an den Standln des Viktualienmarkts verkauft werden, 4000 Stück pro Monat sind kalkuliert. Nicht zum Verzehr (dafür bieten die Münchner Großbrauereien ja ihren Gerstensaft im Biergarten an), sondern als Souvenir. Deshalb auch die sehr individuellen und jährlich wechselnden Etiketten, mit denen Prinz die Sammelleidenschaft der Leute wecken will: „Der Rand bleibt gleich, das Innenleben ändert sich.“ Die Motive liefert Peter Guest, der als Standlbesitzer das Oberhachinger Bier schon marktintern beworben hat, sodass schon 28 Zusagen von Standlbetreibern vorliegen, das Biersouvenir ins Sortiment zu nehmen.
Über den Viktualienmarkt hinaus existieren schon weitere Pläne. Auf der Messe „Fruit Logistica“ in Berlin war Bayern Anfang Februar über die Großmarkthalle vertreten - mit den Stadlbräu-Bieren. Nun hofft Prinz, für den Helmut Hofer (50) die Werbetrommel rührt, heuer im Sommer die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Münchner Großmarkthalle ebenfalls mit seinen süffigen Kompositionen bestücken zu dürfen.
Die Erlaubnis, das Souvenir-Bier auch auf anderen Münchner Märkten wie in Pasing oder am Wiener Platz anzubieten, hat der 46-Jährige schon. Den Fokus richtet Prinz aber auf die Altstadt. „Unsere Biere auf dem Viktualienmarkt - das ist wie ein Sechser im Lotto!“ Aber auch aus einem anderen Grund freut sich der Stadlbräu-Chef auf die exklusive Zusammenarbeit mit den Münchner Markthallen: „I mog ned die große weite Welt - das Regionale ist mir lieber.“ (mbe)