Zurück zur bayerischen Wirtshauskultur: Pläne für neue Gaststätte am Bahnhofsplatz werden konkret

Schon lang brodelt in Oberhaching die Gerüchteküche, was mit dem Grundstück des ehemaligen „Festl-Wirts“ am Bahnhofplatz in Deisenhofen passiert. Noch ist hier ein griechisches Restaurant drin, doch der Mietvertrag läuft aus und wird nicht verlängert. Jetzt gibt es einen Investor und konkrete Pläne.
Oberhaching - Der Gemeinderat hatte bereits 2015 beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen, der unter anderem festlegt, dass auf dem Areal eine Gaststätte errichtet werden muss. Ziel ist es, die Wirtshauskultur und damit die Lebendigkeit der Ortsmitte zu erhalten. Jetzt liegt ein passendes Angebot des Investors Bavaria Projekt Development GmbH aus Haar auf dem Tisch, mit dem sich die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung befasst und auch einstimmig befürwortetet haben.
Bierbrauen im Nebenhaus
Geplant ist das marode bestehende Gebäude, in dem derzeit das griechische Restaurant Aphrodite beheimatet ist, abzureißen und einen Neubau in nahezu gleicher Stellung und Gestaltung zu bauen. Dort soll im Erdgeschoss eine Gastwirtschaft mit einer Nutzfläche von rund 260 Quadratmetern Platz finden und im Obergeschoss neben Personalräumen auch drei Wohnungen für Angestellte. Der bestehende Biergarten mit rund 200 Plätzen soll mit den großen alten Kastanienbäumen erhalten bleiben und eine Freischankfläche an der Nordostecke entstehen.
Die Freisitzüberdachung an der Straßenseite wird beseitigt und ein Nebenhaus mit Gartensaal im Erdgeschoss errichtet. Dort ist auch ein Raum mit zwei Sudkesseln zum Bierbrauen geplant. Voraussichtlich wird dort die Brauereigenossenschaft Oberhaching endlich eine Heimat finden.

Baubeginn könnte Mitte 2022 sein
Erwin Knapek (SPD) regte an, das neue Gasthaus an die Geothermie anzuschließen. „Damit wäre dies die erste Brauerei in Deutschland, die mit Geothermie braut“, meinte er. Auf Nachfrage, ob das Brauen zu einer Geruchsbelästigung führen könnte, erklärte Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), dass dort nur geringe Mengen hergestellt werden. „Nur Spezialbiere, die dann direkt am Zapfhahn ausgeschenkt werden.“
Der Zeitplan steht noch nicht fest, da nicht klar ist, wie lange der bestehende Mietvertrag mit dem Restaurant Aphrodite noch läuft. Die Idee ist, dass Anfang nächsten Jahres der vorhabenbezogene Bebauungsplan aufgestellt wird, sodass der Eingabeplan eingereicht werden kann. Mitte 2022 könnte dann die Bauphase beginnen, die wohl rund zwei Jahre dauern wird.