Neuauflage der To-Do-Liste ’22: Das steht in Oberschleißheim heuer an

Etliche Projekte, die 2022 schon präsent waren, beschäftigen Oberschleißheim auch heuer - mit einer Ausnahme.
Oberschleißheim – Viel hat sich nicht getan in Oberschleißheim. So ehrlich muss man sein. Eine Blick auf die Liste der Projekte für 2023 zeigt frappierende Ähnlichkeiten mit der To-Do-Liste ’22.
Das Geld fehlt
Tatsächlich gibt es Gründe für das Schleißheimer Dilemma – ähnlich dem Vorjahr, nur dramatischer zugespitzt. Nach der Greensill-Pleite und dem Verlust von 75 Prozent der Rücklagen und drei Corona-Jahren wirkten die Auswüchse des Ukraine-Kriegs, Energiekrise und Rohstoffmangel sowie die generell einbrechende Konjunktur, auf den Haushalt ein. Schon wegen Greensill und Corona hatte man kostenträchtige Vorhaben auf die lange Bank schieben müssen. Das sieht für 2023 nicht anders aus. Themen wie Hallenbad und Bahnhofsvorplatz tauchen auf der Liste schon gar nicht mehr auf.
Mit reichlich geschützter Landschaft außenrum und wenig Platz für Gewerbe zählt Oberschleißheim zu den einnahmeschwachen Gemeinden im Landkreis. Wie Vize-Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) bekannt gab, zählte Oberschleißheim Jahre lang zu den Gemeinden, die über Schlüsselzuweisungen aufgepäppelt wurden. Dass die Gelder nach Angaben der Vize-Landrätin heuer ausbleiben, habe im Rathaus zu Irritationen geführt. Zuweisungen sind ein Instrument des kommunalen Finanzausgleichs. Steuer- oder umlageschwache Kommunen profitieren.
Mustersiedlung

Projekte, an denen die Gemeinde seit längerem feilt, haben ihren Platz auf der To-Do-Liste sicher. An erster Stelle zu nennen ist das neue Wohnquartier mit Kindertagesstätte in Mittenheim. Die in eine „parkähnliche Struktur“ eingebettete Siedlung mit 424 Wohnungen wird als mustergültig gepriesen. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Katholischen Männerfürsorgeverein, dem die Flächen gehören und der dank seiner sozialen Ausrichtung wenig Interesse an Gewinnmaximierung zeigt. Der überwiegende Teil der Wohnungen wird sozialverträglich vermietet. Im Frühsommer rollen die Bagger an.
Mittenheimer Brücke
Ebenfalls als Erfolgsgeschichte darf Bürgermeister Markus Böck (CSU) getrost die Sanierung der Mittenheimer Brücke darstellen. Die enorm wichtige Nord-Süd-Verbindung wurde vor Weihnachten dem Verkehr übergeben. Neun Monate früher, als geplant.
Gemeindewohnungen

Das für Gemeindemitarbeiter reservierte Haus am Frauenfeld entwickelt sich nicht minder wunschgemäß. Nach dem Spatenstich im April 2022 soll das Haus Ende dieses Jahres bezugsfertig sein. Mit dem dreistöckigen Bau beschreitet die Gemeinde Neuland. Die elf zwischen zwei und vier Zimmer großen Wohnungen sind nur für Mitarbeiter der Gemeinde, für Erzieher, Kindergärtnerinnen und Pflegepersonal sowie für Beschäftigte karitativer Einrichtungen vorgesehen.
Entlastung
Die 220 Wohnungen am Kreuzacker sollen den angespannten Markt im Münchner Norden entlasten helfen. Seit Jahren treibt die Gemeine die zweigeteilte Maßnahme („Am Schäferanger“ und „Westlich St. Margarethenstraße“) voran. Immer wieder stockt es. Gerade sind Archäologen vor Ort. Wie man so hört, weist der Bayernatlas für den Bereich Bodendenkmäler aus.
Die neue Mitte
Endlich Land in Sicht scheint in der unendlichen Geschichte um den Rewe-Markt und die neue Mitte. Der die Gemeinde einst mit vollmundigen Versprechen in die Irre leitende Konzern ist am Stutenanger platt gemacht. Bürgermeister Böck ist hoffnungsfroh, die Arbeiten sowohl am Penny-Markt als auch am Sedlmayr-Bau mit Gewerbe in Parterre und vier Wohngeschossen darüber heuer beginnen zu sehen. „Wenn’s gut läuft jedenfalls“. sagt Böck. Noch hat Sedlmayr keinen Antrag gestellt.
Bleibt das weiterhin strittige Gewerbegebiet südlich der B 471. Der Bürgermeister appellierte bei der Bürgerversammlung im Dezember an die Kritiker, sich dem „äußerst wichtigen Projekt nicht zu verschließen“. Um die stetig zunehmende Aufgabenlast zu bewältigen, braucht die Gemeinde Geld. Alternativen zu dem Gelände sieht Böck nicht. Den Schleißheimern versprach er, sich für einen Standort mit sauberem, Forschungs-relevantem Gewerbe zu verwenden.
Der Verkehr
Was den Verkehr betrifft, eines der großen Themen der Gemeinde, bleibt man weitgehend auf Dritte angewiesen. Ob Westumgehung oder Unterführung, dem Tunnel unter der Bahn, bewegt hat sich seit Jahren nichts. Böck hofft auf ein Gespräch mit Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU).
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