- vonMartin Beckerschließen
Von Ottobrunn und Taufkirchen aus ins Weltall: Airbus stärkt mit enormen Investitionen den Raumfahrtstandort, Ministerpräsident Söder spricht vom „Space Valley“.
„Wo liegen die Arbeitsplätze der Zukunft?“, fragte Söder die Belegschaft? „Die Antwort kann nur Innovation sein – das ist die einzige Chance.“ Insofern sei die Technologieschmiede im Münchner Süden ein Pendant zum Silicon Valley in der IT-Branche: „Genau wie dort kommen auch hier die klügsten Köpfe der Welt zusammen – Sie sind das Space Valley!“ Airbus sei „ein Musterbeispiel“ dafür, wenn es darum gehe, Technologie und Marktwirtschaft miteinander zu verknüpfen. „Wir brauchen europäische Champions“, sagte Söder, der sich mehrmals zur Raumfahrt bekannte: „Ich bin einer großer Fan davon, finde das faszinierend. Und der gesamtgesellschaftliche Nutzen der Raumfahrt, die immer auch einen Appell an die eigene Ethik darstellt, ist enorm.“
Beim Rundgang durch die „heiligen Hallen“ von Airbus erläuterte die Wirtschaftsingenieurin Rendel Rieckmann charmant die Herausforderungen, um die es geht, wenn eine Raumsonde oder ein Satellit ins Weltall geschossen werden. 450 Grad Celsius werden beispielsweise bei einer Mission zum Planeten Merkur erwartet, und eine klitzekleine Linse darf in zehn Jahren nicht mehr Partikel aufnehmen, als auf die Größe eines Stecknadelkopfes passen würden. Damit Solargeneratoren für Satelliten auch unter extremen Bedingungen jahrelang funktionieren, muss jedes kleinste Bauteil in den Reinräumen von Airbus einen komplexen Prozess durchlaufen. „Heiß, kalt, heiß, kalt, immer wieder, 10 000 Mal“, sagt die Ingenieurin. „Was diese Schweißung aushält, das haben wir der Konkurrenz voraus.“
In Europa ist Airbus Marktführer aus diesem Sektor, weltweit gibt es vielleicht drei weitere Konzerne, die auf diesen Sektor spezialisiert sind. Damit Airbus seine Top-Position behält, wird die Handarbeit bei der Fertigung von Solargeneratoren mit einer „Industrie-4.0-Factory“ automatisiert und digitalisiert. Die 170 Arbeitsplätze bleiben erhalten, die Kosten werden halbiert und das Produktionstempo erhöht. Zweite Innovation: der neue, auf 1700 Quadratmeter vergrößerte Reinraum für die Integration von satellitengestützten optischen Instrumenten. Hier wird unter anderem das deutsch-französische Satellitenprojekt Merlin zur Messung der Methan-Konzentration in der Erdatmosphäre forciert.
Söder fand das alles „sehr beeindruckend“, CEO Hoke nannte „die beiden Meilensteine unabdinglich für unsere Wettbewerbsfähigkeit“, und Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer strahlte: „Das klare Bekenntnis zum Standort freut mich besonders.“