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Nachts auf Isar unterwegs: Männer hängen mit Boot an Wehr fest - und bringen sich und Retter in Lebensgefahr

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Von: Günter Hiel

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Ein Schlauchboot mit drei Männern hängt am Großhesseloher Wehr fest, die Insassen werden von einem Retter aus ihrer Lage befreit.
Am Großhesseloher Wehr ist mitten in der Nacht ein Schlauchboot mit drei Männern gestrandet. © Thomas Gaulke

Drei Männer haben sich Sonntagnacht auf der Isar in Lebensgefahr gebracht. Sie trieben hilflos im Strudel am Wehr bei Großhesselohe. Eine dramatische Rettungsaktion lief an.

Pullach - Am späten Sonntagabend gegen 22.30 Uhr wurden die Feuerwehren Pullach, Grünwald, die Berufsfeuerwehr München, Kreisbrandinspektion sowie Einheiten der Wasserwacht München zum Wehr Großhesselohe gerufen. Dort befanden sich in reißender Strömung drei Männer in einem Schlauchboot in Lebensgefahr.

Großhesseloher Wehr/Isar: Männer hängen im Boot vor dem Wehr

Die Männer waren bei Dunkelheit und starker Strömung nicht mehr rechtzeitig vor der Wehranlage ans Ufer gelangt, meldet die Freiwillige Feuerwehr Pullach. Zum Glück waren die Schleusentore geschlossen und die Bootsfahrer konnten sich festklammern. Für die Kräfte vor Ort ein extrem schwieriger und lebensgefährlicher Einsatz. Nachdem eine Rettung über das Boot der Feuerwehr wegen zu großer Eigengefährdung verworfen werden musste, entschied man sich für die Variante über tragbare Leitern.

Feuerwehr steigt zu den Gestrandeten in der Isar ab

Wie schon vor einigen Wochen bei Tageslicht, stiegen diesmal bei Dunkelheit die Einsatzkräfte der Feuerwehr Pullach mittels Absturzsicherungssatz zu den gefährdeten Personen ab und sicherten diese sowie deren Boot zunächst. Im Anschluss wurden die drei Personen aus ihrer Zwangslage befreit.

Rettungseinsatz auf der Isar am Stauwehr bei Großhesselohe, Gemeinde Pullach
Vor dem Stauwehr bei Großhesselohe strandeten die Männer im Schlauchboot. © Thomas Gaulke

Isar: Feuerwehrkommandant wütend über Leichtsinn der Bootsfahrer

Für Einsatzleiter Harald Stoiber ein Grund mehr, nicht nur die ausgezeichnete Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Wasserwacht und Polizei vor Ort zu erwähnen, sondern vor allem den hoch professionellen Einsatz seiner Leute.

„Es macht mich eines Teils wütend, dass einige Menschen so unverantwortlich ihr Freizeitvergnügen ausleben, und auf der anderen Seite außerordentlich stolz, dass unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte weiterhin so selbstlos bereit sind, Menschen in Lebensgefahr zu retten“, sagt Stoiber, Kommandant der Feuerwehr Pullach.

Großhesseloher Wehr: Polizei prüft, ob die Kosten des Einsatzes in Rechnung gestellt werden können

Bei den drei Geretteten handelt es sich laut Polizei um zwei Münchner, 39 und 43 Jahre alt, und einen 35-Jährigen aus dem Kreis Nordhausen. Was sie dazu getrieben hat, sich nachts in einem Schlauchboot auf die reißende Isar zu wagen, können weder Polizei noch Feuerwehr sagen. Rational ist das auch kaum nachvollziehbar. Das Landratsamt hatte vor dem Wochenende noch einmal eindringlich vor Bootsfahrten auf der Hochwasser führenden Isar gewarnt. Doch immer wieder ignorieren Leute alle Warnungen - und bringen sich und Rettungskräfte in Lebensgefahr.

Boot bleibt an Großhesseloher Wehr hängen: viele Retter im Einsatz

In diesem Fall wird laut Polizei geprüft, ob den Schlauchboot-Kapitänen die Rettung in Rechnung gestellt werden kann. Mindestens 60 Kräfte von Freiwilliger Feuerwehr Pullach und Grünwald, Berufsfeuerwehr, Rettungsdienst, Wasserwacht und Polizei waren im Einsatz. Allein die Freiwilligen Feuerwehren hatten 47 Kräfte am Start.

Auch in Lenggries endete eine Bootstour auf der Isar dramatisch. Ein Mann war mit seinen beiden Töchtern trotz Hochwassers auf der Isar unterwegs.

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