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Ehemaliges BND-Hauptquartier in Pullach: Entsteht dort eine neue Wohnsiedlung?

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Von: Claudia Schuri

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Eine Skulptur aus der NS-Zeit steht vor der Präsidentenvilla am ehemaligen Hauptquartier des Bundesnachrichtendienstes in Pullach. 
In der Präsidentenvilla war der Amtssitz des Chefs des Bundesnachrichtendienstes. Sie wurde in der NS-Zeit von NSDAP-Funktionär Martin Bormann für sich und seine Familie erbaut und steht unter Denkmalschutz. © Klaus Haag

Früher war das Areal in Pullach das Hauptquartier von Deutschlands Agenten: Inzwischen ist der Bundesnachrichtendienst aber größtenteils nach Berlin umgezogen – und es wird geprüft, wie das Gelände künftig genutzt wird. Es könnten Wohnungen entstehen.

„Objekt Nikolaus“: So lautete der Deckname für einen der geheimnisvollsten Orte in Bayern. Denn es war der Nikolaustag im Jahr 1947, als die „Organisation Gehlen“ in die ehemalige NS-Mustersiedlung „Sonnenwinkel“ in Pullach (Kreis München) zog. Die nach Geheimdienstchef Reinhard Gehlen benannte Organisation war der Vorläufer des Bundesnachrichtendiensts.

Umzug des Geheimdienstes in neue Zentrale in Berlin

Seitdem waren die Liegenschaften in der Heilmannstraße 30 in Pullach die Zentrale des BND. Inzwischen ist der Geheimdienst jedoch nach Berlin umgezogen. Im Februar 2019 wurde dort das neue Hauptquartier offiziell eröffnet. In Pullach gibt es nur noch eine Außenstelle des Nachrichtendiensts mit rund 1000 Mitarbeitern.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Daniel Föst hat jetzt eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, wie es mit dem rund 68 Hektar großen Gelände, auf dem derzeit 93 Gebäude sind, weiter geht und ob es möglich wäre, dort Wohnraum zu schaffen.

Der Antwort zufolge ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) für die Verwaltung des Areals in Pullach zuständig. Gerade werde ein Konzept erarbeitet, wie der BND auf einer kleineren Fläche untergebracht werden kann. Es werde geprüft, welche Liegenschaften der Bund weiterhin benötigt, zum Beispiel für die Wohnungsfürsorge, und welche dauerhaft entbehrlich sind. Für diese würden „konkrete Nachnutzungsszenarien“ mit der Gemeinde Pullach abgestimmt.

Areal könnte für Wohnraum genutzt werden

Dass auf Teilen des Geländes Wohnraum entsteht, sei eine Option: „Der Wohnungsmarkt im Großraum München ist stark angespannt, weshalb BImA bestrebt ist, Potenziale für Wohnnutzungen an diesem Standort bestmöglich zu aktivieren“, heißt es in der Antwort des Finanzministeriums. In Abstimmung mit der Kommune und dem Denkmalschutz werde untersucht, „durch wen und in welchem Umfang eine Weiternutzung der Bestandsgebäude, der Umbau zu Wohnzwecken oder gegebenenfalls Nachverdichtungen mit Wohnungsneubauten“ möglich sind.

Daniel Föst sieht großes Potenzial. „Die ehemalige BND-Zentrale könnte zu einem spannenden, neuen, nachhaltigem Wohnquartier werden“, sagt er. Er könne sich vorstellen, dass dort ein ganz neues Quartier entsteht. Föst hofft, dass der Bund das Grundstück schnell zur Verfügung stellt. „Auch ein Umzug der verbliebenen BND-Mitarbeiter darf kein Tabu sein, falls die baulichen Umstände in Pullach eine umfassende Wohnbebauung verhindern“, fordert er. „Der Bedarf an Wohnraum in der Region schlägt das Prestige einer Bundesbehörde.“ Pullach bekäme die Chance, „ein Stadtviertel allerhöchster Güte“ zu entwickeln.

Bundestagsabgeordneter Daniel Föst fordert zügige Planungen

Der Bundestagsabgeordnete weist dabei auch auf die Verbilligungsrichtlinie hin. Diese ermöglicht, dass der Bund Baugrundstücke verbilligt an Kommunen verkaufen kann. Auch die Stadt München müsse zum Beispiel vermehrt Baugrundstücke des Bundes kaufen und nutzen, um der Wohnungsnot entgegen zu wirken, fordert er. „Der Großraum München braucht jeden Quadratmeter Wohnraum.“ Die Planungen in Pullach müssten deshalb zügig voran gehen.

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