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Frotzeleien und ein Bier: Christian Lindner beim FDP-Stammtisch

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Von: Janine Tokarski

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Prost! Christian Lindner beim Stammtisch mit Helmut Markwort.
Prost! Christian Lindner beim Stammtisch mit Helmut Markwort. © mmh

Es gibt keinen einzigen Parkplatz mehr rund um den Gasthof Schmuck in Arget. Die Autos stehen bis zum Ortsschild. An einem Mittwoch zur Mittagszeit. Gut 250 Gäste drängen sich in den Saal des Landgasthofs. Was der CSU und Markus Söder regelmäßig gelingt, schafft die FDP in Bayern nur selten. Es sei denn, ihr Chef, Christian Lindner, kommt.

Arget – Christian Lindner ist zu Gast beim Wahlkampf-Stammtisch von Helmut Markwort, früherer Focus-Chef und FDP-Direktkandidat im Stimmkreis München-Land-Süd. Neben Lindner sitzen die Landtagskandidaten Thomas Jännert (München-Land Nord), Fritz Haugg (Bad Tölz-Wolfratshausen), Ursula Lex (Miesbach) und Bezirkstagskandidatin Gabriela Berg mit am Tisch. Darauf stehen Wasserflaschen. Linder bestellt als erstes ein Bier. Ein Prosit auf die bayerische Mentalität. Dazu gibts’ Musik von den Argeter Buam.

Liberale mit Promi-Faktor: Bundesvorsitzender Christian Lindner und Landtagskandidat Helmut Markwort.
Liberale mit Promi-Faktor: Bundesvorsitzender Christian Lindner und Landtagskandidat Helmut Markwort. © mmh

Charisma kann man dem Bundesvorsitzenden der Liberalen nicht absprechen. Bürgernähe kann er. Er witzelt in unverkennbar bergischem Dialekt, imitiert das liberale Urgestein Hans-Dietrich Genscher nahezu perfekt und plaudert aus dem Nähkästchen der Verhandlungen zur Jamaika-Koalition. Und rechtfertigt nochmals die Absage der FDP an das Dreier-Bündnis. Aus dem „unfreiwilligen Weiterbildungsurlaub“, als die FDP 2013 aus dem Bundestag flog, sei die Partei „verändert zurückgekommen“. Als er über Toni Hofreiter, der in Sauerlach aufwuchs, frotzelt, geht ein abfälliges Raunen durch den Saal. Abfällig gegenüber dem Bundesfraktionschef der Grünen.

Soli muss weg

Frotzeln kann Lindner gut. Viel Raum nimmt die Kritik an der Konkurrenz ein, vor allem an der CSU, deren „Verhältnis zu den Bürgern gestört“ sei. Weil die CSU die Bürger für dumm verkaufe, wenn sie die Abschaffung des Soli fordere, das Thema nach der Wahl vergesse, um nun wieder damit auf Stimmenfang zu gehen. Auch die FDP will den Soli 2020 abschaffen, zur Not per Klage. Zudem fordert Christian Lindner ein „ordentliches Einwanderungsmanagement“ nach dem Prinzip: „Klare Regeln, aber keine Abschottung.“ Er appelliert an die Sauerlacher, nicht aus Unzufriedenheit den rechten Rand zu wählen. Vielmehr sei die FDP „die Alternative für Demokraten“. Großer Beifall.

Liberale Gemeinschaft: (ab 2v.l.) Christian Lindner und Helmut Markwort mit der FDP-Ortschefin Ursula Gresser.
Liberale Gemeinschaft: (ab 2v.l.) Christian Lindner und Helmut Markwort mit der FDP-Ortschefin Ursula Gresser. © mmh

Auch für Markwort hatte der Bundeschef charmante Worte übrig. Er bezeichnet den 81-Jährigen als „liberale Nachwuchshoffnung. Eine streitbare, unabhängige Persönlichkeit“, die im Landtag „Tempo macht“. Dass er dort in sechs Wochen als Alterspräsident die Eröffnungsrede hält, davon geht Markwort fest aus. Er rechnet mit rund zwölf Liberalen im Maximilianeum, die dann gegen Bürokratie und für bezahlbaren Wohnraum kämpfen. Und dafür, das der wohlhabende Landkreis München, der so viel einzahlt in die Staatskasse, „nicht zur Melkkuh Söders wird“. 

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