Berühmt wie St. Moritz
Welche Verbindung hatte das bekannte Skigebiet St. Moritz mit Ebenhausen? Ganz einfach. Beide waren unter den Wintersportbegeisterten vor über 100 Jahren die Ausflugsziele schlechthin. Und einer warb auf Plakaten für den anderen. Ebenhausen galt damals als einer der wichtigsten bayerischen Wintersportorte, wurde in einem Zug mit Oberau, Schliersee und Garmisch Partenkirchen genannt.



Ebenhausen – Besonders beliebt bei den Sportlern, die am Wochenende mit der Isartalbahn in das beschauliche Dörfchen einfielen, war die Rodelbahn. Der alte Mühlweg von Irschenhausen zum Kloster, der von den Bauern genutzt wurde, um ihr Getreide zur Mühle zu bringen, bot die besten Voraussetzungen. Eine hölzerne Startrampe, ausgebaute Steilkurven und eine Sprungschanze versprachen ein kurzweiliges Vergnügen. Sogar Rennen wurden hier abgehalten. „Kein Wunder also“, schreibt Lia Schneider-Stöckel in ihrem Buch „Ebenhausen im Isartal“, „dass regelmäßig Dr. Seitz nicht nur als Zeitnehmer eingeteilt, sondern auch für die ärztliche Versorgung zuständig war.“
Für den Service war gut gesorgt: Ein Pferdegespann zog die Schlitten zum Startpunkt, und zum Aufwärmen schenkten der Gasthof zur Post am einen und das Klosterbräustüberl und am anderen Ende Glühwein aus. Vor zwei Jahren kam die Feuerwehr Ebenhausen auf die Idee, die Rodelbahn wieder zu beleben. Sie wurde sorgfältig präpariert, um Unfälle möglichst auszuschließen, den Schlittentransport übernahm allerdings statt des Pferdegespanns ein Shuttleservice mit dem Feuerwehrauto. Rund 100 Gäste folgten der Einladung. Auch dieses Jahr luden die Ebenhauser zum Rodeln ein. Wie vor hundert Jahren nahm der Spaß kein Ende.