SPD wählt neue Landtagskandidatin: Christine Himmelberg

Christine Himmelberg aus Taufkirchen soll die amtierende SPD-Abgeordnete Natascha Kohnen 2023 im Maximilianeum beerben.
Taufkirchen – Dass Christine Himmelberg an irgendwelchen Türen oder Toren gerüttelt hätte, weil sie „da rein will“, ist bislang nicht bekannt. Zuzutrauen wäre es der energisch auftretenden 33-Jährigen durchaus und drin könnte sie bald sein: Himmelberg will für die SPD, den Stimmkreis München-Land Süd, im Herbst 2023 in den Landtag einziehen – als Nachfolgerin von Natascha Kohnen, die dann nicht wieder zur Wahl antritt.
Eine flotte Karriere, die sie bisher hingelegt hat: Christine Himmelberg engagiert sich seit 2017 im SPD-Ortsverein Taufkirchen, wirkt dort seit 2018 im Vorstand. Im Juli vergangenen Jahres wählten sie die Taufkirchner Genossen dann zu ihrer Vorsitzenden.
Da ist zweifelsfrei viel Sympathie im Spiel
Da ist zweifelsfrei viel Sympathie im Spiel: Erst vor wenigen Tagen hatte der Taufkirchner Ortsverband seiner Vorsitzenden auf der Mitgliederversammlung nochmals einstimmig Rückendeckung für ihre Landtagsambitionen gegeben. Wäre ja auch noch schöner, wenn nicht. „Ich bin unglaublich stolz auf dieses Vertrauen“, hatte Himmelberg daraufhin verkündet. „Mit dem Ergebnis und diesen Mitgliedern im Rücken werde ich alles dafür tun, dass wir auch in Bayern wieder eine starke soziale Stimme bekommen.“ Und über die Grenzen ihres Stimmkreises hinausweisend: „Die sozialen Spannungen werden durch die Krisen weltweit angeheizt und die Landesregierung hat als einzige Antwort wie immer auf Berlin zu schimpfen. Das lasse ich nicht durchgehen und dagegen werde ich konkrete Ideen für ein sozialeres, gerechteres Bayern stellen“, so Christine Himmelberg. Keine Frage: Auf die Dauer hilft nur Power.
Auf der SPD-Stimmkreiskonferenz im Taufkirchner Kultur & Kongresszentrum hatten sich nun ihre Parteifreunde einstimmig für sie ausgesprochen: 33 Stimmberechtigte, welche an diesem Sonntagmittag wohl die entspannte Atmosphäre einer Delegiertenversammlung dem Trubel eines Oktoberfestzeltes vorzogen, stimmten geschlossen für Christine Himmelberg. Null Gegenstimmen, keine Enthaltung. Ein beeindruckendes, wenn auch nicht völlig überraschendes Ergebnis, war Himmelberg doch die einzige Politikerin, die hier für einen Platz im Landtag antrat. Kein Gegenkandidat und ja: Eine muss den Job ja machen. Auch wenn stets ein Rest Unsicherheit bleibt: „Ist ja möglich, dass immer noch einer aufsteht und sagt: Ich kann das besser“, hatte die Kandidatin kurz vor der Abstimmung noch halb scherzend, halb vorsichtig zu Bedenken gegeben. Jetzt bloß nicht zu siegesgewiss rüberkommen.

Das Leben in Bayern solle wieder lebenswert werden
Ihre Vorstellungsrede bot indes ein Kessel Buntes, man kann auch sagen: mega ambitioniertes. Das Leben in Bayern soll wieder lebenswert werden, es geht ihr um Burn-out-Prävention, um mehr Schulpsychologen und dass es zu wenig Hebammen gibt. Der Anspruch auf Ganztagsbetreuung müsse endlich eingelöst werden, Digitalisierung ist ihr wichtig. „Eine politische Heimat“ für unorganisierte Beschäftigte, etwa in Agenturen, müsse die SPD werden. Das Ganze verbunden mit der Frage: „Was bedeutet Arbeit im 21. Jahrhundert?“
Die CSU würde Probleme schaffen, deren Lösung sie dann auf die Kommunen abwälzt, so Himmelberg. Kurz: „Die SPD steht für eine Zeitenwende!“ Die Genossen im Saal dankten ihr diesen engagierten Rundumschlag mit stehenden Ovationen. Mindy Konwitschny, SPD-Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn war sichtlich begeistert und der Meinung: „Du wirst uns super vertreten!“
Die SPD künftig im Bezirkstag vertreten, das will indessen Arno Helfrich. Der 62-Jährige ist seit 2007 Parteimitglied, im Ismaninger Gemeinderat aktiv und seit 2017 Ortsvereinsvorsitzender. Ebenso wie seine Parteifreundin Himmelberg war er hier der einzige Bewerber für eine Kandidatur. Seine Themen sind etwas weniger funkelnd: Inklusion („Hier macht sich der Freistaat einen schlanken Fuß“), Ausweitung des psychiatrischen Krisendienstes, Pflege und Grundsicherung im Alter („Da gibt es selbst in Grünwald Bedürftige“) treiben ihn um und an. Gemeinderätin Maria Weiß aus Neubiberg bringt es auf den Punkt: „Du gehörst zu den jüngeren Alten und hast viel Lebenserfahrung.“ Auch Arno Helfrich wird von den Delegierten einstimmig bestätigt.