Raum für Kinder im sozialen Brennpunktviertel von Taufkirchen

In Taufkirchen am Wald eröffnet die Caritas im Pfarrzentrum einen Therapie- und Bewegungsraum vor allem für Kinder des sozialen Brennpunktviertels.
Taufkirchen – Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Drogen- und Alkoholkonsum – in der Siedlung am Wald sind die Folgen der Pandemie heute deutlich zu spüren. Hier wohnen rund 3200 Familien, viele in Sozialwohnungen. Enge Wohnungen, prekäre Arbeitsverhältnisse und familiäre Streits haben sich während der Lockdowns zugespitzt. Die Kinder bleiben dabei oft unsichtbar. Hilfen kommen nicht bei ihnen an.
Im Spiel können Kinder ihre Ängste und Sorgen ausdrücken
Auch der Caritas fehlte in Taufkirchen lange ein eigener Raum um sie angemessen zu unterstützen, doch das ändert sich jetzt: Am 5. März wird der neue Therapie- und Bewegungsraum in St. Georg eröffnet – ermöglicht auch durch eine 75 000 Euro-Spende von Sternstunden e.V.. Der Platz sei gerade für die Kleinen wichtig, denn: Im Spiel können Kinder ihre Ängste und Sorgen ausdrücken. „Was für den Erwachsenen die Sprache ist, ist für das Kind das Spiel“, heißt es in einer Meldung der Caritas.
Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche ist seit 1975 zuständig für die Erziehungsberatung in den Gemeinden Taufkirchen, Unterhaching, Oberhaching und Sauerlach. Sie befindet sich im Pfarrzentrum St. Georg, fußläufig zum Quartier am Wald.

Unterstützungsbedarf in der Siedlung am Wald ist insgesamt hoch
Laut Caritas genau der richtige Ort für den neuen Bewegungsraum: „Der Unterstützungsbedarf am Wald ist insgesamt hoch. Während der Pandemie haben sich die Auswirkungen von Armut auf die Lebenschancen von Kindern und ihren Eltern weiterhin verschärft. Die Folgen des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine verschlechtern die Lebensbedingungen zusätzlich.“ Schon Grundschüler leiden immer öfter an psychischen Krankheiten – 2021 brauchten 522 Kinder die Hilfe der Beratungsstelle.
Weitere Räume für soziale Beratung
Der neue Raum hilft nicht nur der Caritas, sondern auch der Kirche. „Ich bin sehr glücklich, dass wir es geschafft haben“, sagt Pfarrer Thomas Kratochvil. Drei Jahre hat die Renovierung gedauert. Neben dem neuen Bewegungsraum wurden auch Räume für die allgemeine soziale Beratung, die Alveni-Integrationsarbeit und die Verwaltung des Hachinger Tischs eingerichtet. „Wir haben alles selbst gemacht“, sagt der Pfarrer. Von Planung, über Verwaltung bis hin zur Finanzierung. „Ohne die 75 000 Euro der Sternstunden hätten wir das nicht stemmen können.“ Denn die Kirchenkassen sind leer – auch wegen dem Mangel an neuen Mitgliedern. Derweil müsste eigentlich das ganze 70er Jahre-Gebäude renoviert werden, sagt Kratochvil. und nicht nur das Kirchengebäude in Taufkirchen sei marode. Das Problem betreffe „hunderte Objekte im Münchner Raum“ – viele der Kirchengebäude sind in derselben Zeit entstanden und sind jetzt renovierungsbedürftig. In Taufkirchen ist jetzt immerhin ein Teil saniert.
Mit der Renovierung „haben wir nun mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, sagt der Pfarrer. Die Flächen könnten anders genutzt werden, der Not vor Ort würde begegnet, ein Teil der Finanzierung wurde übernommen und neben ihm sei auch „die Caritas überglücklich.“
Eröffnungsgottesdienst
Am Sonntag, 5. März, um 9 Uhr, findet ein Gottesdienst mit Predigt durch die Mitarbeiter der Caritas statt. Anschließend wird der neue Bewegungsraum vom Pfarrer gesegnet und es gibt einen kleinen Festakt.