Unterhachings legendärer Krüglredner kehrt zurück

Nach vier Jahren findet in Unterhaching wieder der Starkbieranstich statt. Professor Alfons Hofstetter steht dabei als Krüglredner vor seinem Comeback.
Unterhaching – Für sein Faible, fließend ins Lateinische zu wechseln, ist Professor Alfons Hofstetter bekannt, wenn er in Unterhaching als Krüglredner die „Sorores Fratesque in Cerevisia“ begrüßt. Nach vier Jahren Pause steigt er heuer wieder aufs Podium in der Hachinga-Halle, um als Fastenprediger das Krügestemmen mit Worten zu würzen. „Wohlwollende Schärfe“ kündigt der 84-Jährige an – zwölf Seiten seiner Krüglrede hat er schon beisammen.
Schon oft hat er ans Aufhören gedacht
Dass der einstige Vize-Bürgermeister überhaupt noch einmal zu Mikrofon und Bierkrug greift, ist keine Selbstverständlichkeit. Schon 2017 hatte Professor Hofstetter übers Aufhören sinniert, sich in den beiden Folgejahren aber jeweils überreden lassen – seine Beliebtheit in Unterhaching ist einfach riesig. „Und 2020 hatte ich schon alles fertig – doch dann kam der erste Corona-Lockdown, der Starkbieranstich ist ausgefallen.“ Ebenso wie 2021 und 2022.
Jetzt also, nach vier Jahren, lebt diese Tradition wieder auf. Mit einer kleinen Änderung: Erstmals fungieren die Freien Wähler (deren Fraktionsvorsitzender Alfons Hofstetters gleichnamiger Sohn ist) als Veranstalter, die CSU als bisheriger Organisator ist nur noch Juniorpartner.
Der Termin steht
Bis am 25. März die Trinkaufforderung „Schwoammas obe“ erklingt, ist es noch eine Weile hin, und auch wenn das Gerüst der Krüglrede steht, so wird Professor Hofstetter bis zum letzten Tag Entwicklungen – von der Ukraine bis zur Unterhachinger Kommunalpolitik – beobachten und einfließen lassen. „Neu ist diesmal, dass ich auch 13 Bilder einfließen lasse, damit es noch lustiger wird“, verrät der 84-Jährige vorab. Auch Zitate von Dostojewski und Mark Twain kommen vor: „Die Vorbereitung ist eine Mordsarbeit.“
„Auch allerlei Blödsinn, bis hin zu dieser Vergenderung“
Thematisch wird der Krüglredner den Bogen weit spannen. „Von der großen weiten Welt über die EU, den Bund und das Land bis zum Gemeinderat. Unterhaching allein, das wäre doch witzlos.“ Natürlich wird es auch um die Corona-Pandemie gehen, „um die komischen Verhütungsmaßnahmen und was die Politik alles verschlimmerte“, sagt der international renommierte Mediziner. Das „Virus irrationalissimus politicus“ hat der Lateinliebhaber kreiert und bezieht das nicht allein auf Corona: „Auch allerlei Blödsinn, bis hin zu dieser Vergenderung, kommt vor.“
Wen er besonders im Visier hat: die Grünen. „Die bekommen schon was ab. Aber auf die lustige Art, nie beleidigend. Doch mit einer gewissen Schärfe, sonst wäre es ja langweilig“, sagt der Unterhachinger Ehrenbürger. „Sobald es um Realpolitik geht, kippen die Grünen um. Hoffentlich zeigen sie mich hinterher nicht an.“
Der Münchner Merkur als Inspiration
Als Quelle für die hintersinnigen Spitzen gegen die Kommunalpolitik dient dem früheren Gemeinderats mittlerweile „vor allem die Lektüre des Münchner Merkur, den werde ich mehrmals zitieren“.
Seine Motivation, sich mit 84 und nach überstandener schwerer Krankheit noch einmal ans Rednerpult zu stellen? „Wenn ich sehe, wie manche Dinge so laufen, ob in der Welt oder in Unterhaching, muss ich mich einfach wieder zu Wort melden“, schmunzelt Professor Hofstetter. „Ich hoffe, dass dadurch der eine oder andere zum Denken kommt, dass von der Gaudi was hängen bleibt.“ Und wie er seine Stimmbänder präpariert, das verrät der Krüglredner vorab. Spezielle Lutschbonbons braucht er nicht: „Das Bier reicht völlig.“