Architekten sollen am Rathausplatz Lösung aufzeigen

Die Stadt will einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben, um neue Impulse für die Entwicklung des Rathausplatzes zu bekommen. Das haben SPD und CSU im Bauausschuss gegen den Widerstand von Grüne, ÖDP und Freie Bürger durchgesetzt.
Unterschleißheim – Wie geht es mit dem Isar-Amper-Einkaufszentrum (IAZ) in Unterschleißheim weiter, welche Pläne verfolgt die Stadt, um Unterschleißheims Stadtzentrum neues Leben einzuhauchen? Diese Frage beschäftigt die Unterschleißheimer und war am Montag auch unter den Stadträten im Bauausschuss einmal mehr Thema.
Für die Verwaltung um Bürgermeister Christoph Böck (SPD) steht außer Frage, dass nur das gesamte Areal, also IAZ, Postgelände und Rathaus gemeinsam, neu überplant werden kann. Bereits in der Vergangenheit hatte Böck immer wieder betont, dass die Stadt ein besonderes Augenmerk auf eine sinnvolle Erschließung und Parkplatzplanung haben werde. „Und schon da wird es ohne eine gemeinsame Lösung nicht gehen“, sagte er. Doch wie könnte die aussehen? Konkrete Vorstellungen gibt es nicht. Um sie endlich zu finden, will die Verwaltung jetzt einen städtebaulichen Architekturwettbewerb ausschreiben. „Wir wollen einen Startschuss geben, das Architekturbüro soll dann den Bebauungsplan begleiten, beraten und kann auch als Moderator zwischen der Stadt und den Eigentümern fungieren“, sagte Böck.
Architekt Martin Reichart kann der Idee nichts abgewinnen. Der Stadtrat der Freien Bürger (FB) hält einen Architektenwettbewerb für sinnlos: „Das ist wie eine Umfrage unter Hühnern, wie sie sich die Zukunft des Eis vorstellen.“ Seiner Meinung nach ist eine gemeinsame Entwicklung unnötig, vielmehr gebe es genug Beispiele für „qualitätsvolle Plätze“, die in mehreren Entwicklungsschritten stückweise zusammengewachsen seien. Heißt für Reichart: Einfach anfangen und nicht noch mehr Zeit verlieren. „Denn in zehn Jahren können wir mit dem Platz nichts mehr anfangen, da können wir ihn nur noch kehren.“ Auch Jürgen Radtke von den Grünen „leuchtet nicht ein, weshalb das Postgelände nicht einzeln entwickelt werden kann“.
Für Böck keine Frage: „Keiner will ein neues Postgelände mit einer IAZ-Ruine.“ SPD-Stadträtin Katharina Bednarek sprang ihrem Parteifreund zur Seite. Sie will keine „zehn Jahre lange Großbaustelle“, sondern eine Lösung aus einem Guss: „Jetzt haben wir die Chance, und die sollten wir uns nicht durch Einzelplanungen kaputt machen.“ Denn jetzt sei die Situation endlich klarer als in der Vergangenheit, als sich die vielen Eigentümer im IAZ nicht auf eine Lösung hatten verständigen können. Mit dem Investor „Rock Capital“ hat das IAZ mittlerweile einen Mehrheitseigner, der, bis auf eine, bereits alle Einheiten im IAZ erworben hat.
Anders die CSU: „Wir halten eine gemeinsame Überplanung grundsätzlich für einen sinnvollen Weg“, sagte Theo Pregler. Doch die Idee eines Architektenwettbewerbs ist der CSU nicht klar genug: „Was sollen diese Architekturbüros bis wann genau machen? Was kriegen wir fürs Geld?“, wollte Pregler wissen. Unter diesem Vorbehalt stimmte die CSU für den Wettbewerb, der mit den neun Stimmen von SPD und CSU gegen die drei Stimmen von Grünen, ÖDP und Freien Bürgern auf den Weg gebracht ist.