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CSU kürt Florian Hahn unter freiem Himmel zum Kandidat

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Von: Charlotte Borst

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Florian Hahn bei seiner Rede im Unterschleißheimer Sportstadion.
Der CSU-Direktkandidat im Wahlkreis München-Land Florian Hahn bei seiner Rede im Sportstadion in Unterschleißheim. © Dieter Michalek

Mit einem starken Votum der Basis ausgestattet tritt Florian Hahn erneut als Direktkandidat der CSU-München Land bei der Bundestagswahl an.

Bei Kälte und Schnee haben sich 201 CSU-Delegierte heute Morgen unter freiem Himmel im Unterschleißheimer Hans-Bayer-Stadion versammelt. Unter strengsten Hygienemaßnahmen wählten sie Florian Hahn mit 96,4 Prozent zu ihrem Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 26. September. Seit 2009 gehört der Putzbrunner dem Bundestag an. Der 47-Jährige erhielt 189 von 196 Stimmen, zwei Stimmen waren ungültig. Wie erwartet gab es keinen Gegenkandidaten.

Bewerbungsrede im Sportstadion bei Schneetreiben

Die Zusammenkunft im Stadion bei Schneetreiben war sicher ein ungewöhnlicher Ort für eine CSU-Aufstellungsversammlung. Vor vier Jahren trafen sich die Delegierten im Wirtshaus bei Brotzeit und Bier. „Es zeigt, dass wir die Situation sehr sehr ernst nehmen“, sagte Hahn. Gäste waren nicht zugelassen, auch Hahns Familie musste dem Auftakt seiner vierten Bundestagskandidatur fern bleiben. In Turnschuhen – wegen einer Fußverletzung –, mit dickem Schal und Kurzmantel trat der 47-Jährige ans Mikrofon, das vor der Aschebahn aufgebaut war. Zum Glück erlaube die Inzidenz von 70,2 eine Präsenzveranstaltung, sagte er, „mit dieser Variante haben wir absolute Rechtssicherheit.“ In Decken eingewickelt, mit Masken und Mützen geschützt vor Viren und Kälte, absolvierten die Delegierten die Kandidatenaufstellung zügig in einer guten Stunde.

Zu den Nebenjobs von Unions-Abgeordneten: „Konsequenzen sind nötig geworden.“

In seiner Rede ging Hahn auf die stürmische Lage der CDU/CSU ein. „Einige wenige machen aus der Not ein persönliches Geschäft.“ Als stellvertretender Generalsekretär der CSU kündigte er Konsequenzen an, „es darf nicht sein, dass das Vertrauen der Bevölkerung verloren geht.“

Für seine Rede wählte Hahn einen optimistischen Unterton, vermied Wahlkampfgetöse und betonte seine Rolle in Berlin und Bayern als Netzwerker für den Landkreis. Ob es um die Entwicklung eines Covid-Medikaments durch ein Unternehmen in Martinsried geht oder um die Anwendung von Wasserstofftechnologie: In Projekte im Landkreis fließen Millionen von Bund und Land.

„Kein Auto, kein Steak, kein Einfamilienhaus - so werden wir die Gesellschaft nicht mitnehmen.“

Die Delegierten der CSU-München-Land kommen im Sportstadion zusammen, um ihren Direktkandidaten für den Bundestag zu wählen. Unter ihnen Landrat Christoph Göbel und seine Frau (vorne l.).
Die Delegierten der CSU-München-Land kommen im Sportstadion zusammen, um ihren Direktkandidaten für den Bundestag zu wählen. Unter ihnen Landrat Christoph Göbel und seine Frau (vorne l.). © Dieter Michalek

Als europapolitischer Sprecher der CSU/CSU plädiert Hahn dafür, „mit Herzblut an Europa festzuhalten.“ Im sich vollziehenden „Epochenwechsel“ sei ein starkes Europa die „einzige Garantie“, um unter den „veränderten Großmächten mitzuhalten.“ Hahn sieht Deutschland bei der Digitalisierung vor große Herausforderungen, aber beim Klimaschutz in einer Vorreiterrolle: „Wir müssen Ökonomie und Ökologie zusammenbringen. Wenn wir unseren Wohlstand einbüßen, verlieren wir auch die Menschen auf dem Weg zum Klimaschutz.“ Hahns einziger Seitenhieb galt dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter: „Kein Auto, kein Steak, kein Einfamilienhaus – so werden wir die Gesellschaft nicht mitnehmen.“ Deutschland sei ambitionierter als alle anderen in Sachen Klimaschutz, „die ganze Welt schaut zu, wenn wir scheitern und die Bevölkerung verlieren, werden die anderen nicht nachziehen.“

Vor ihm saßen unter dem Tribünendach 201 Delegierte aus den 29 CSU-Ortsverbänden, in den Händen Klemmbretter mit den Stimmzetteln, unter ihnen Staatsministerin Kerstin Schreyer, Landrat Christoph Göbel und Landtagsabgeordneter Ernst Weidenbusch. Manche Teilnehmer hatten eine Wärmflasche dabei, andere wickelten sich in Decken. Organisiert hatten diese ganz besondere Zusammenkunft Alois Rath aus Haar, Stefan Krimmer aus Unterschleißheim und Volker Rhein aus Ottobrunn. Sie hatten an alles gedacht, sogar an Kescher, mit denen die zahlreichen Helfer die ausgefüllten Stimmzettel einsammelten, damit man sich auch bei der Stimmabgabe ja nicht zu nahe kam.

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