- vonCharlotte Borstschließen
Nach dem barrierefreien Ausbau bemängeln Pendler am S-Bahnhof Unterschleißheim gefährliche Enge. Nun hat das Rathaus offenbar die Bahn zum Nachbessern bewegt.
Die Tatsache, dass beide Bahnsteige im nicht überdachten Bereich schmäler geworden sind als früher, will die Stadt nicht hinnehmen. Sie drängt auf eine Verbreiterung. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) hat nun die Bahn „grundsätzlich“ für Nachbesserungen gewinnen können. Wie er berichtet, hat er bei einem Termin mit der „DB Service & Station AG“ am Hauptbahnhof weitere Schritte vereinbart, um die beengte Situation zu verbessern. Allerdings wird die Umsetzung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Größere Maßnahmen benötigen bei den Bahnanlagen immer einen längeren Voranmeldungsprozess zur Beteiligung aller Fachbereiche und Genehmigungsebenen“, erklärt der Bürgermeister.
Seit dem Umbau der Bahngleise im Sommer haben die Fahrgäste weniger Platz. In den nördlichen Bereichen stehen an den Bahnsteigen nur noch 2,90 Meter zur Verfügung, zieht man die 1,20 Meter für den Sicherheitsstreifen ab, bleiben nur noch 1,70 Meter für die wartenden Fahrgäste. Im überdachten Bereich sind die Bahnsteige dagegen bis zu einer Breite von 4,90 Metern bepflastert.
Offener Brief an die Stadt gab den Anstoß für Veränderung
Die Unterschleißheimer Martin Kluge und Hans Hirn sehen in dem schmaleren Bahnsteigen eine große Unfallgefahr und haben als erste auf die Engstellen hingewiesen. Im Oktober beschrieben sie in einem offenen Brief an die Stadt die Problematik. In den Stoßzeiten drängen sich Hunderte Menschen auf den Bahnsteigen, überholen einander und betreten dafür aufgrund der Enge auch die Sicherheitsstreifen, was besonders gefährlich ist, wenn Regional- oder Güterzüge durch den Bahnhof fahren, denn durch ihre rasante Geschwindigkeit entwickeln sie eine Sogwirkung. Im vergangenen Jahr kam es bereits zu einem Personenunfall, weil ein vorbeifahrender Zug eine wartende Person mitriss.
Stadträte plädieren für Verbreiterung
In einem Antrag an den Stadtrat setzen sich auch die Fraktionen von CSU und FDP für eine Verbreiterung ein. Ziel soll sein, dass die Bahn die Bahnsteige auf der gesamten Länge auf 4,90 Metern verbreitert. Die Mehrkosten soll die Bahn selbst tragen. Notfalls aber soll die Stadt auf eigene Kosten für die Verbreiterung sorgen, fordern die Stadträte.
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Die CSU-Stadträte Stefan Krimmer und Brigitte Weinzierl sowie FDP-Stadtrat Manfred Riederle fordern zudem, dass die Treppenaufgänge an der Unterführung Berglstraße überdacht werden, damit die Treppen im Winter von Eis und Schnee geschützt sind. Die Bahn soll diese Bauarbeiten möglichst während der laufenden Bauarbeiten erledigen, „um den Fahrgästen zusätzliche Bauarbeiten zu ersparen“.
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Am Montag, 18. Februar, soll der Bauausschuss über das Thema beraten und erste Schritte beschließen, Beginn 19 Uhr, kleiner Sitzungssaal.