Arbeiter rammt Kollegen Messer in die Brust

Im Suff hat ein 52 Jahre alter Pole einem 49-jährigen Landsmann ein Messer in die Brust gerammt und ihn auch im Gesicht schwer verletzt. Er wollte ein weiteres Mal zustechen, doch das verhinderten zwei Zeugen, die den Angreifer entwaffneten.
Unterschleißheim – Die versuchte Tötung ereignete sich schon am Samstag um 8.20 Uhr im Arbeiterwohnheim an der Siemensstraße 8 in Lohhof. Erst gestern informierte die Polizei über die blutige Attacke. Warum die beiden Männer in Streit gerieten, ist unklar. Der 49-Jährige war zu Besuch im Viererzimmer, um mit dem Tatverdächtigen und den beiden Zeugen Bier zu trinken. Dann habe der 52-Jährige völlig unvermittelt sein Messer gezogen und zugestochen. Auch das Opfer war sturzbetrunken, bei ihm stellte die Polizei einen Alkoholwert von über drei Promille fest.
Beamten nehmen Angreifer fest
Sein Glück war, dass die anderen Polen dazwischengingen und ein Bewohner den Notruf 112 alarmierte. First Responder, Notarzt und Polizei eilten zum Hochhaus. Als die Polizei eintraf, konnte sie den 52-Jährigen festnehmen, er leistete keinen Widerstand. Das Opfer wurde stark mit schweren Schnittverletzungen stationär ins Krankenhaus eingeliefert. Akute Lebensgefahr besteht für ihn nicht, meldet die Polizei.
Die Staatsanwaltschaft München I hat einen Haftbefehl auf versuchten Mord ausgestellt, das vorliegende Mordmerkmal sei Heimtücke. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft.
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Ruhestörung, Körperverletzung, Hilfsgesuche: Polizei kommt im Schnitt 20 Mal pro Jahr
Das Wohnheim bietet auf sechs Stockwerken 77 Zimmer mit insgesamt 251 Betten. Arbeiter und Wohnungslose verschiedener Nationalitäten leben in dem Männerwohnheim, in dem man ab 270 Euro pro Monat online einen Schlafplatz buchen kann. Die Polizei wird im Schnitt 20 Mal pro Jahr in die Unterkunft gerufen, die den Namen „Five Walls“ trägt und vormals „A1“ hieß. Ruhestörung, Körperverletzung, aber auch Hilfsgesuche seien die häufigsten Gründe, sagt Stefan Schraut, der Leiter der Polizeiinspektion Oberschleißheim: „Das enge Zusammenwohnen von Leuten, die sich nicht kennen, birgt Konfliktpotenzial. Auch Alkohol spielt eine Rolle.“ Einen Sicherheitsdienst gibt es nicht.