So bereiten sich Schulen im Landkreis auf den Warnstreik vor

Die Schulleiter im Landkreis München reagieren auf den angekündigten Warnstreik im Verkehr am Montag. Sie retten Klassenfahrten und stellen auf Online-Unterricht um.
Landkreis – Wie Direktor Armin Eifertinger waren am Freitag viele Schulleiter gezwungen, schnell auf den angekündigten Warnstreik der Gewerkschaften EVG und Verdi am Montag zu reagieren. Betroffen ist der Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr, der ÖPNV und Flughäfen.
Schülerreise nach England steht auf der Kippe
Eifertinger leitet das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching und musste kurzerhand eine Klassenfahrt umplanen: Weil der reguläre Betrieb am Flughafen München am Sonntag und Montag eingestellt ist, steht eine Reise nach England für 24 Schüler plötzlich auf der Kippe. „Der Flug fällt am Sonntag aus, aber wir wollen die Fahrt ermöglichen.“ Eifertinger hat rasch einen Flixbus reserviert. „28 Stunden dauert die Reise.“ – Eine erhebliche Planänderung, die er noch mit Schülern und Eltern abstimmen muss. Im Hintergrund schallt schon eine Durchsage durch das Schulhaus: Alle „Englandfahrer“ der neunten und zehnten Jahrgangsstufe werden zur Besprechung zusammengerufen.
Schule ab 7 Uhr offen
Auch für alle anderen Schüler muss Eifertinger Vorsorge treffen: Das Schulhaus ist am Montag ab 7 Uhr geöffnet, damit Eltern, die zur Arbeit müssen, vorher ihre Kinder an der Schule absetzen können, weil sie sonst wegen stehender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen. Und vorsorglich hat Eifertinger die Deutschschulaufgabe der sechsten Klasse in die zweite Stunde verschoben. So wie er waren gestern viele Schulleitungen im Organisationsstress.
FOS/BOS im Online-Unterricht
An der FOS/BOS Unterschleißheim sei der bevorstehende Warnstreik „ein Riesenthema“, sagt Schulleiter Ulrich Troll: „Unser Einzugsgebiet reicht bis Landshut. Vor allem die S1 ist unsere Lebensader, die meisten Schüler kommen mit der S-Bahn aus beiden Richtungen.“ Troll hat den Stundenplan am Montag auf Online-Unterricht umgestellt: „Wir sind technisch gut ausgestattet und in der Lage dazu.“ Seit der Pandemie sei Online-Unterricht in der Schulordnung verankert. „Um in der Übung zu bleiben, machen wir am Jahresanfang immer zwei Tage Online-Unterricht.“ 1000 Schüler besuchen die FOS/BOS in Unterschleißheim, die Hälfte ist im Abschlussjahrgang: „Die Schüler sind froh, wenn nichts ausfällt und der Deutsch- und Mathe Unterricht stattfindet.“
Auch die Fachoberschule in Haar hat für Montag Online-Unterricht anberaumt: „Da sind wir ganz schnell“, sagt Nicola Tauscher-Meriç: „Unsere Schüler kommen überwiegend mit dem ÖPNV.“ Die für Montag angesetzten Klausuren seien aber verschoben.
Keine Sorge dank eigener Schulbusse
Das Einzugsgebiet der Realschule Ismaning sei „überschaubar“, sagt Schulleiter Stefan Ambrosi. Und auch für die Mittelschule Pullach ist der Warnstreik ein vergleichsweise kleines Problem: „Wir haben einen eigenen Schulbus für die Kinder aus Grünwald, und der fährt wie immer“, sagt Gabriela Riederer. „Die anderen Schüler kommen zu Fuß und mit dem Rad oder werden von den Eltern gebracht.“
Schüler dürfen zuhause bleiben
Wer doch vom Warnstreik betroffen ist, darf laut Kultusministerium fernbleiben. „Die Lehrer versorgen die Kinder mit Aufgaben und Wochenplan“, berichtet Riederer: „Die Schüler schicken ein Foto von den erledigten Aufgaben zurück und erhalten Feedback. Wir bleiben in Kontakt, auch bei Streik.“