Zoff um den Königshof: Nun schaltet das Ministerium sich ein

München - Die Stadt hat den Neubau des Hotels Königshof am Stachus genehmigt. Doch jetzt geht der Ärger erst richtig los. Nun schaltet sich das Ministerium ein. Denn die Gegner halten die Baugenehmigung für illegal!
Schon seit 2012 laufen die Diskussionen über den Neubau des Hotels. Die Familie Geisel will den nach dem Bombenkrieg vereinfacht wiederaufgebauten Bau vom Ende des 19. Jahrhunderts abreißen und durch einen Neubau ersetzen, der zehn Geschosse zählen soll (statt bislang sechs).
Ein erster Entwurf fiel im September 2012 in der Stadtgestaltungskommission durch, ein Jahr später stellten das spanische Architekturbüro Nieto Sobejano und drei weitere Büros neue Entwürfe vor. 2015 setzte sich schließlich das spanische Büro gegen seine Konkurrenten durch. Die Kritik war laut: Von „Riesen-Tetris“ war die Rede. Die Altstadtfreunde sammelten 656 Unterschriften gegen das Projekt und reichten eine Petition im Landtag ein. Die Stadt hielt still, man könne das „Votum eines demokratisch gewählten Gremiums nicht einfach ignorieren“. Am Mittwoch würdigte der Landtag die Petition, was heißt, dass er der Kritik folgt – ohne rechtliche Bindung, genau wie das Votum des Landedenkmalamtes, das sich auch gegen den Neubau aussprach.

Die Stadt ließ die Würdigung unbeeindruckt, sie schickte am Donnerstag die Baugenehmigung raus. Für den Münchner Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper (50, CSU) ist die Baugenehmigung illegal, er hat sich vom Baujuristen Benno Ziegler ein Rechtsgutachten erstellen lassen. Ergebnis: „Die gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsflächen zur Grundstücksgrenze werden nicht eingehalten. Das würde bei jedem Einfamilienhaus nicht genehmigt.“ Die Stadt gibt das unumwunden zu. Aber: „Wir haben das haben in anderen Fällen in der Innenstadt auch so genehmigt, sonst könnte man dort ja gar nichts bauen.“ Brannekämper hat dennoch das Innenministerium um eine Prüfung der Baugenehmigung gebeten – mit Erfolg. Die Akten sind schon angefordert.
