Angst vor weiteren Ausschreitungen: Polizeischutz am Monopteros

Party-Einladungen über das Netz, Alkohol, enthemmte Jugendliche – im Englischen Garten zeigte sich an den beiden vergangenen Wochenenden, wie explosiv diese Mischung sein kann.
München - Vor einer Woche etwa eskalierte eine Geburtstagsfeier am Fuße des Monopteros. Rund 1000 Jugendliche, die meisten zwischen 15 und 25 Jahren alt, hatten sich getroffen. Der Abend begann für die Polizei mit vorgetäuschten Schlägereien und endete mit Angriffen auf Feuerwehrler und Sanitäter (tz berichtete). Flaschenwürfe, Beleidigungen – jetzt rüstet die Polizei auf!
Unter anderem mit Reiterstaffeln will die für den Englischen Garten zuständige Polizeiinspektion 12 Präsenz zeigen und abschreckend auf eventuell erneut auftretende Krawallmacher wirken. „Für uns sind Streifen mit Pferden ein gutes taktisches Mittel, um in unübersichtlichen Situationen den Überblick zu behalten“, erklärt Polizeisprecher Sven Müller. Denn die Beamten sitzen auf ihren Pferden zwischen zwei und drei Metern über dem Boden, können so schnell erkennen, ob sich gewaltbereite Gruppen zusammenrotten. Auch bei Risiko-Fußballspielen ist der Einsatz von Reiterstaffeln seit Jahren gängige Praxis.
„Das passiert aus einer Gruppendynamik heraus“
Für den erneuten Ernstfall will das Polizeipräsidium gerüstet sein. An diesem Wochenende mehr Reiterstaffeln einzusetzen, ist aber nicht geplant. Um eine erneute Eskalation zu verhindern und im Bedarfsfall schnell eingreifen zu können, setzt man auf die Präsenz von Jugendbeamten und Polizisten in Zivil, wie Müller erklärt. Genauer auf taktische Maßnahmen an diesem Wochenende eingehen, das will die Polizei aber nicht. Solche Einsätze seien auch schwer vorhersehbar. Szenen, wie sie sich kürzlich abgespielt haben, würden spontan entstehen. „Das passiert aus einer Gruppendynamik heraus“, erklärt Müller, betont aber: „Wir sind sensibilisert, haben aber bislang keine Erkenntnisse, dass es zu größeren Versammlungen kommen soll.
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Der Polizei ist der Bereich rund um den Monopteros seit Jahren als beliebter Treffpunkt bekannt. Müller stellt klar: „Wir wollen diesen Ort auch weiterhin erlebbar machen.“ Zwei Mal sei es aus dem Ruder gelaufen. Aber: „Das tolerieren wir nicht.“
Marcus da Gloria Martins, Pressechef der Münchner Polizei, spricht bei den Vorkommnissen von einer „Gemengelage aus Alkohol, Langeweile und dem Bürfnis nach Action“. Das kenne man auch von anderen Plätzen, an denen viel Alkohol fließt, wie zum Beispiel am Flaucher oder im Ostpark .
So arbeitet die Reiterstaffel
Bis zu drei Stunden pro Schicht sitzen die Beamten der Reiterstaffel auf ihren Pferden. Dabei durchqueren sie drei Mal am Tag den Englischen Garten. Auf drei Schichten pro Tag haben die Beamten der Polizeiinspektion 12 ihre Kontrollen in Münchnens idyllischer Grünanlage verteilt. Seit 1992, und damit seit über 25 Jahren, ist Polizeihauptkommissar Michael Reger für die Reiterstaffel im Einsatz.
Der 56-Jährige durchkämmt nicht nur den Englischen Garten, auch zu Risikofußballspielen, wie etwa dem Fußball-Amateurderby zwischen der Reserve des FC Bayern und der Mannschaft des TSV 1860 München, wird Reger hinbeordert. Begleitet wurde er gestern von seiner jungen Kollegin Lena Sigl. Die 30-Jährige ist eigentlich im Raum Rosenheim im Einsatz, macht in den nächsten drei Monaten aber bei der Münchner Reiterstaffel einen Teil ihrer Ausbildung. 32 bayerische Warmblüter stehen dort im Stall. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Pferde eine gewisse abschreckende Wirkung haben“, sagt Sigl. Zu nahe sei ihr jedenfalls noch niemand gekommen. „Und im äußersten Notfall können wir uns ja mit Schlagstöcken wehren, oder die Flucht ergreifen“, erklärt die Polizeihauptmeisterin.
Johannes Heininger
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