Video: Mit der Polizei beim Blitzmarathon in München
Aufgepasst, Autofahrer, der fünfte Bayerische Blitzmarathon steht bevor: Heute, den 19. April, kontrolliert die Polizei verstärkt die Geschwindigkeit. Wir zeigen Ihnen, wo geblitzt wird und waren live vor Ort.
München - 616 Menschen kamen 2016 auf Bayerns Straßen ums Leben, das sind zwei mehr als 2015. Mit dieser Zahl liegt Bayern weit über dem Bundesdurchschnitt. Joachim Herrmann, der bayerische Verkehrsminister, will das ändern. Bis 2020 soll die Zahl der Verkehrstoten auf unter 550 Menschen im Jahr gesenkt werden, wie es in den Verkehrssicherheitsprogramm „Bayern mobil - sicher ans Ziel“ steht.
Mit diesem Vorsatz begründet der Verkehrsminister nun den fünften Bayerischen Blitzmarathon. Ab Mittwoch, den 19. April, sechs Uhr, wird es für 24 Stunden vermehrte Geschwindigkeitskontrollen auf Bayerns Straßen geben. Geblitzt wird an mehr als 1900 Messstellen in ganz Bayern. Dafür werden mehr als 1900 Polizisten sowie 50 Messtechniker im Einsatz sein. Laut Polizei gilt ein besonderes Augenmerk den Rasern auf den Landstraßen.
"Es geht uns beim Bayerischen Blitzmarathon nicht darum, möglichst viele Autofahrer zur Kasse zu bitten", betont Herrmann. "Wir wollen das Problembewusstsein der Autofahrer für zu hohe Geschwindigkeit schärfen. Ziel unserer Aktion ist, bewusst den Fuß vom Gas zu nehmen, am besten dauerhaft." Denn Ursache Nummer eins für schwere Verkehrsunfälle sei eine zu hohe Geschwindigkeit: 2016 ließen sich 195 tödliche Unfälle auf Raser zurückführen, so das bayerische Verkehrsministerium.
Automobilclub kritisiert die Aktion
Der „Automobilclub Mobil“ zweifelt jedoch die positive Wirkung der verstärkten Geschwindigkeitskontrolle an. „Der Blitzmarathon ist gerade jetzt extrem fragwürdig und unsinnig“, sagt Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs. Die Polizisten würden auch ohne die Aktion genug belastet, beispielsweise aufgrund der momentanen Terrorgefahr in Europa. „Nicht auszudenken, wenn an diesem Tag was passiert und das Bundesland zu wenig Polizei hat, weil die Einsatzkräfte auf den Straßen Geschwindigkeitskontrollen durchführen“, gibt Dr. Michael Haberland weiterhin zu bedenken.
Der Blitzmarathon ist Teil eines europaweiten „Speedmarathons“. Dieser wird vom europäischem Verkehrspolizei-Netzwerk „TISPOL“ koordiniert. Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen nehmen ebenfalls daran teil. Auch Hamburg, Hessen und Sachsen wollen verstärkte Einsätze durchführen, allerdings nicht den ganzen Tag.
Andere Bundesländer haben den Blitzmarathon abgesagt, beispielsweise Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministerium begründet dies gegenüber den Stuttgarter Nachrichten folgendermaßen: „Die Polizei ist doch weiterhin stark beansprucht – zum Beispiel durch die Terrorlage und die Flüchtlingssituation“, sagte er. „In einer solchen Situation müssen wir mit den Ressourcen verantwortungsvoll umgehen und Schwerpunkte setzen.“
Das bayerische Verkehrsministerium beschwichtigt derweil: „Die bayerische Polizei ist sehr gut vorbereitet und wachsam“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums unserer Onlineredaktion. Somit sollte die Polizei auch am Tag des Blitzmarathons für eine Großlage gewappnet sein.
bau