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Flüchtlinge: Hier können Sie helfen

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Von: Janina Ventker

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Die Helferinnen und Helfer in der Kleiderkammer des Bayerischen Roten Kreuzes haben viel zu tun. foto: R. Kurzendörfer
Die Helferinnen und Helfer in der Kleiderkammer des Bayerischen Roten Kreuzes haben viel zu tun. © R. Kurzendörfer

München - Die Flüchtlingssituation in München spitzt sich immer weiter zu. Die Erstaufnahmeeinrichtung Bayernkaserne ist komplett überfüllt. Angesichts der dramatischen Lage wollen viele Münchner helfen. Hier erfahren Sie, wo Sie helfen können:

Die Spenden – egal ob in Form von Sachen, Geld oder Zeit – müssen gezielt sein, um nicht ihren Sinn zu verfehlen. „Es ist zu chaotischen Situationen gekommen“, berichtet Martina Kreis von Diakonia. Tonnenweise seien in den vergangenen Wochen Kleiderspenden bei der gemeinnützigen Organisation eingegangen, denn viele kleine Sammelstellen fuhren am Ende das Diakonia-Kaufhaus an der Dachauer Straße an. „Aber wir hatten nicht die Kapazitäten“, sagt Kreis.

Bei einer Krisensitzung zusammen mit Verantwortlichen aus der Bayernkaserne hat man gestern versucht, sich den Anforderungen entsprechend neu zu strukturieren. Nicht nur bei Diakonia, auch in der Aufnahmeeinrichtung selbst habe man einen „richtigen Tsunami“ erlebt, erzählt Klaus Honigschnabel von der Inneren Mission (IM), die vor Ort für die Verteilung der Kleidung zuständig ist. Dort gab es Probleme, weil die Helfer in der Kleiderkammer nicht mehr mit dem Sortieren hinterherkamen. Zudem behindern viele unbrauchbare Spenden die Arbeit. „Man sollte nur Sachen abgeben, die man selber noch tragen würde“, appelliert Honigschnabel. Mit schmutzigen oder kaputten Teilen könne man nichts anfangen. Im Gegenteil, die Entsorgung verursache noch Kosten. Gut gemeint, aber nicht möglich ist auch die Abgabe von Spenden in der Bayernkaserne selbst. Die Sammlung übernehmen Organisationen wie Diakonia und das Bayerische Rote Kreuz.

Um der Flut an Kleiderspenden Herr zu werden, nimmt das Diakonia-Kaufhaus jedoch frühestens in einer Woche wieder neue Sachen an. „Aber auch in einem Monat werden noch Kleider benötigt“, sagt Honigschnabel. „Die Flüchtlingswelle wird erstmal nicht abreißen.“ Vielmehr sei die IM momentan auf Geldspenden angewiesen – um Dolmetscher zu finanzieren und den Flüchtlingen MVV-Karten zu kaufen. Die Kontodaten findet man auf der Webseite (www.im-muenchen.de/spenden/spenden_fuer_fluechtlinge.php). Dort ist auch eine Liste mit Dingen veröffentlicht, die wirklich noch benötigt werden. Sie wird ständig aktualisiert. Warme Bekleidung für den anstehenden Winter etwa ist bei der Kleiderkammer des BRK willkommen, ebenso gut erhaltene Schuhe, lange Röcke und Kopftücher. Anders als bei Diakonia bringen die BRK-Helfer die Spenden nicht zur Bayernkaserne, sondern an verschiedene Orte, wo Flüchtlinge akut Kleidung benötigen.

Neben Kleiderspenden ist ehrenamtliches Engagement gefragt. Beim Münchner Flüchtlingsrat klingelt schon pausenlos das Telefon, berichtet ein Mitarbeiter. „Jeder, der helfen will, ist willkommen“, bekräftigt Michèle Rotter von der Stiftung Gute Tat. „Angebot und Nachfrage sind jedoch je nach Aufgabengebiet sehr verschieden. Um einen sinnvollen Einsatz für beide Seiten zu garantieren, kann es zu Wartezeiten kommen.“

Hier können Sie helfen

Spenden für Flüchtlinge sind nicht nur in Form von Kleidung willkommen – auch Zeit kann man ihnen widmen. An folgende Adressen können Sie sich wenden:

Alveni: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Flüchtlingsdienstes der Caritas beraten und betreuen Flüchtlinge, die in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften oder privaten Wohnungen leben. Informationen unter: www.caritas-nah-am-naechsten.de/Migration/Alveni-Fluechtlingsdienste/

Bayerisches Rotes Kreuz (BRK): Das BRK sammelt Kleidung für Flüchtlinge. Die Kleiderkammer an der Elly-Staegmeyr-Straße 11 ist jeden Montag zwischen 16 Uhr und 19 Uhr geöffnet. Die Kleiderklappe an der Seitzstraße 8 im Lehel ist zu jeder Tageszeit zugänglich.

Glockenbachwerkstatt: Einmalige Sammlung von Sachspenden – aber nur aus der aktuellen Bedarfsliste (siehe www.glockenbachwerkstatt.de) – am Freitag, 17. Oktober, von 9 bis 21 Uhr im Hof, Blumenstraße 7.

Innere Mission (IM) München: Der Sozialdienst für Flüchtlinge sucht noch Ehrenamtliche für die Kinderbetreuung, den Spieletreff sowie Deutschkurse für Erwachsene. Eine Infoveranstaltung findet am kommenden Samstag, 18. Oktober, statt. Anmeldung und alle sonstigen Anfragen per E-Mail: ehrenamt-asyl@im-muenchen.de

Malteser Migranten Medizin München: Hier finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus oder ohne Krankenversicherung anonym einen Arzt. Gesucht werden ehrenamtliche Ärzte sowie Sprechstundenhilfen und Sozialberater. Kontakt per E-Mail: veronika.doerfler@malteser.org

Migramed: Eine Gruppe von Medizin-Studenten organisiert Dolmetscher und bietet Flüchtlingen Begleitung und Beratung bei Arztbesuchen an. Kontakt per E-Mail: migramed.muenchen@googlemail.com

Münchner Flüchtlingsrat: Die Organisation vermittelt Ehrenamtliche an verschiedene Helfergruppen weiter. Kontakt telefonisch unter 089/ 12 39 00 96 und per E-Mail: info@muenchner-fluechtlingsrat.de

Refugee Law Clinic Munich: Der von Jura-Studenten gegründete Verein bietet Flüchtlingen kostenlose Rechtsberatung. Auch Nicht-Juristen können sich engagieren. Sie werden ins Asylrecht eingearbeitet. Zudem werden Ehrenamtliche mit Fremdsprachenkenntnissen (vor allem Arabisch und Französisch) gesucht. E-Mail-Kontakt: mitgliederbetreuung@lawclinicmunich.de

Refugio: Die Ehrenamtlichen kümmern sich um traumatisierte Flüchtlinge, unternehmen etwa zusammen Ausflüge oder bringen ihnen das Fahrradfahren bei. Infos unter: www.refugio-muenchen.de

Janina Ventker

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