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76 Millionen für Münchens Rock-Arena

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Von: Felix Müller

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Robbie Williams gehört zu den Weltstars, die das Olympiastadion füllen können. © dpa

München - Das Olympiastadion wird nicht zum „Freiluft-Museum“, sondern bleibt Münchens größte Konzert-Arena und für Sport-Veranstaltungen nutzbar. Billig ist das nicht: Die Stadt will 76 Millionen Euro in die Sanierung investieren.

Am Ende spielt Robbie Williams seinen Hit „Angels“. Ein Feuerwerk erleuchtet den Olympiapark. Zehntausende kreischen – wie gute 20 Jahre vorher, als viele seiner Anhängerinnen noch Zahnspangen trugen und in der Schule von Williams‘ Boyband „Take That“ schwärmten. An diesem 7. August 2013 aber feiern sie mit dem Star ihrer Jugend ein grandioses Wiedersehen. Es ist einer dieser besonderen Sommerabende im weiten Rund, die so viele Münchner erlebt haben – sei es mit Herbert Grönemeyer, den Rolling Stones oder Bon Jovi. Aber als an jenem Augustabend das Feuerwerk erloschen ist, Robbie Williams weg ist und auch niemand mehr kreischt, kehrt Ruhe ein im Olympiapark. Es war bis heute das letzte Konzert.

2015 soll das anders werden. Das Festival „Rockavaria“ kommt ins Stadion, auch für Helene Fischer gibt es bereits Karten. Aber ob das Stadion in Zukunft überhaupt noch Konzerte beheimaten darf, galt als unsicher. Ein riesiger Investitionsbedarf hat sich aufgestaut. Es galt als denkbar, dass die Stadt nur noch minimale Sanierungen bewilligt – und das Stadion zum Museum würde. Noch halbwegs ansehnlich für die Touristen, aber frei von Konzerten. So wird es nach Informationen unserer Zeitung nicht kommen. Der Stadtrat soll etwa 76 Millionen Euro für eine Sanierung genehmigen. Eine Mehrheit gilt als sicher.

Vorbereitet hat die Entscheidung Josef Schmid (CSU), der Leiter des Wirtschaftsreferats. „Das Olympiastadion darf nicht zum vermodernden Freiluft-Museum werden“, sagt er. „ Mein Ziel ist es, das Olympiastadion als Ort für attraktive Veranstaltungen zu erhalten.“ Es sei „höchste Zeit“, zu sanieren. „In den vergangenen Jahren wurde das leider versäumt.“

Bei der Olympiapark GmbH dürfte der anstehende Sanierungsplan auf große Zustimmung stoßen. Ein „Verzicht auf das Olympiastadion als Veranstaltungsort“ sei „nicht sinnvoll“, hatte man der Stadt mitgeteilt – und auf den Imageverlust des Parks verwiesen, sollte das Stadion nur noch als Museum genutzt werden. Angedachte günstigere Sanierungs-Varianten hielt man offenbar nicht für praktikabel – aus technischen Gründen sei es etwa nicht möglich, nur bestimmte Bereiche zu sanieren und andere nicht. Nun soll die Stadt 75,97 Millionen Euro investieren und dazu Vorplanungen für eine Zeltdach-Renovierung beantragen. Zunächst aber geht es jetzt um technische Sanierungen – und die Erneuerung der Toiletten.

Die Olympiapark GmbH hatte offenbar auch deshalb darauf gedrängt, alle Bereiche zu sanieren, um das äußere Erscheinungsbild des Stadions zu wahren. Wenn viele Räume nicht mehr genutzt werden könnten, so das Argument, stünden im Sommer in großem Stil Zelte in den Außenbereichen – bis hin zu Garderoben für Mitarbeiter bei Open-Air-Konzerten.

Bis tatsächlich umgebaut wird, werden wohl zwei, drei Jahre vergehen. Bald wird es auch um die Frage gehen, ob der Asphalt im Innenbereich wieder einem Rasen weicht. Obwohl hier nicht mehr gekickt wird, stünde das dem Ort besser zu Gesicht, sagen viele.

OB Dieter Reiter dürfte die Entscheidung unterstützen. Keine Konzerte mehr im Stadion, das sei ihm ein Graus, hatte er im Sommer erklärt. „Wir können doch nicht sagen, Bruce Springsteen kommt nicht mehr nach München, dafür haben wir keine Location.“ Nun kann Reiter beruhigt sein: Münchens größte Bühne wird gerettet – auch Springsteen, der „Boss“, kann weiter in die Stadt kommen.

Felix Müller

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