Hauptbahnhof-Umbau: Stadtrat bringt Planung weiter voran
München - Die Planungen zum Umbau des Hauptbahnhofs schreiten voran. Der Stadtrat hat eine Rahmenvereinbarung zwischen Bahn und Stadt bewilligt. Der Bereich zwischen Empfangshalle und Starnberger Flügelbahnhof soll komplett neu gestaltet werden.
Es ist neben dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke ein weiteres Mammut-Projekt mitten in der Stadt: die Modernisierung des Hauptbahnhofs. Auch wenn der Rahmenplan nun feststeht, dürfte es noch mindestens zehn bis zwölf Jahre dauern, ehe die Hauptgebäude und das nähere Umfeld des Hauptbahnhofs in neuem Glanz erstrahlen werden – inklusive neuer Shopping-Meile. Einzig beim geplanten Abriss des Vordachs der Empfangshalle – dem so genannten „Schwammerl“ – könnte es schneller gehen. Die Abbruch- und Tiefbauarbeiten für die gesamte Maßnahme sollen 2018 beginnen.
Radl-Parkplätze werden dringend gebraucht
Wesentlicher Bestandteil der Rahmenvereinbarung ist es, genügend Fahrradabstellplätze zu schaffen. Dazu sollen die Fußgängerunterführung an der Seidlstraße, die Bunker unter der Arnulf- und Bayerstraße, die Stadtwerke-Tiefgarage unter dem Bahnhofsplatz sowie das ungenutzte Luftgeschoss der U4/U5 unter der Bayerstraße zu Radgaragen umfunktioniert werden. Oberirdisch sollen nur 160 Radl-Parkplätze am Starnberger Flügelbahnhof verbleiben.
Auf Antrag der Grünen wurde beschlossen, dass im gesamten Umgriff des Hauptbahnhofs mindestens 3000 Fahrradabstellplätze mit Option auf Erweiterung sowie eine Servicestation entstehen sollen. Einzig die CSU stimmte gegen diesen Punkt, äußerte sich aber nicht zu ihrer ablehnenden Haltung. Bereits im Vorfeld der Diskussion hatte die CSU allerdings angekündigt, dass sie eine weitere Reduzierung von Kfz-Stellplätzen nicht mittragen werde. Am Bahnhofsvorplatz sollen Autos künftig verschwinden. Für die Tram wird indes ein drittes Gleis verlegt, die Taxis behalten ihre Standplätze am Nord- und Südeingang.
Endlich eine Querverbindung am Gleisende
In dem Vertrag mit der Bahn ist überdies eine neue Brücke zwischen Starnberger und Holzkirchner Bahnhof mit Abgängen zu jedem Gleis vorgesehen. Eine Querverbindung, die der Fahrgastverband Pro Bahn und die

Stadt schon seit Jahren fordern, um für Fahrgäste die Wege zu verkürzen. Die Idee einer Direktverbindung zwischen dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und dem Hauptbahnhof wurde gestern von der Großen Koalition aus SPD und CSU gegen die Stimmen der Opposition (Grüne, FDP, Bayernpartei, Linke) jedoch verworfen. Die Grünen hatten beantragt, einen „Skywalk“ als Verknüpfung vorzusehen. SPD und CSU bezweifelten aber, dass der Nutzen dieses Bauwerks in Relation zu den erwartenden Kosten groß genug wäre. Auch die Bahn ist skeptisch, ob sich das Projekt rentiert, weil der Weg zwischen Hauptbahnhof und ZOB sich nicht entscheidend verkürzen würde.
Umstritten: Hochhaus am Starnberger Bahnhof
Für Diskussionen dürfte noch das von der Bahn geplante Hochhaus am Starnberger Flügelbahnhof sorgen. Grundsätzlich ist die Stadt zwar mit dem 75 Meter hohen Turm einverstanden. Die konkreten Planungen sollen allerdings noch überarbeitet werden. Eine Forderung ist, dass die obere Hochhausetage zumindest nach Büroschluss für die Öffentlichkeit zugänglich ist und so einen Blick über die Stadt gewährleistet. Die Bahn wiederum wünscht sich bis 2019 Baurecht für das Hochhaus.
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Der Bau des vollverglasten neuen Hauptgebäudes soll drei Jahre vor Inbetriebnahme der zweiten S-Bahn-Stammstrecke beginnen, also vermutlich 2022. Gerade weil beide Baumaßnahmen, die neue Stammstrecke und der neue Hauptbahnhof, so komplex sind, wurde die Rahmenvereinbarung zwischen Stadt und Deutscher Bahn abgeschlossen. Es besteht großer Koordinationsbedarf bei der Projektsteuerung. Die Unterlagen für Planfeststellungsverfahren und Bebauungspläne der Empfangshalle und des Starnberger Flügelbahnhofs sollen Anfang 2017 von der Bahn eingereicht werden.