Kies-Abbau in Forst Kasten: Stadt München lässt nun doch 9,5 Hektar Wald roden - Stadträte haben keine Wahl

Die Stadt wird nun doch den Kiesabbau in Forst Kasten genehmigen. Das geht aus Unterlagen für den Sozialausschuss hervor. Nicht allen Ausschuss-Mitgliedern schmeckt das.
München - Der circa 800 Hektar große Forst Kasten grenzt östlich an Stockdorf und südlich an Krailling, Planegg und Neuried und liegt nördlich von Buchendorf. Der Forst ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Forstenrieder Park und zählt zum Münchner Grüngürtel. Eigentümer ist die Münchner Heilig-Geist-Spital-Stiftung, die wiederum dem Sozialreferat der Landeshauptstadt* zugeordnet ist. Die Stiftung finanziert mit den Einnahmen aus der Bewirtschaftung des Forstes unter anderem das Altenheim Heilig Geist.
Trotz Protesten und Klimanotstand: Dennoch wird der Wald gerodet
In dem Waldgebiet wird seit Anfang der 70er-Jahre Kies abgebaut, zuletzt von der Firma Bernhard Glück aus Gräfelfing. Die hatte sich auch für den Abbau aus der neuen Kiesgrube beworben, war aber den Gebrüdern Huber unterlegen. Glück klagt gegen die Vergabe, das Oberlandesgericht beschäftigt sich noch mit dem Fall.
Der Münchner Stadtrat hatte zwischenzeitlich signalisiert, den Kiesabbau im Bannwald ganz untersagen zu wollen. Zum einen hat München vor zwei Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Zum anderen gibt es seit vielen Jahren Proteste gegen die Rodungen und den Kiesabbau. Doch verhindern lässt der sich offenbar nicht. Wie mittlerweile auch die Regierung von Oberbayern als Rechtsaufsichtsbehörde festgestellt hat, müssten Verträge eingehalten, Regressansprüche gar von den Stadträten persönlich getragen werden. Die Stadt dürfte finanziell nicht einspringen. Auch ein von den Grünen* ins Spiel gebrachter Grundstückstausch ist nicht möglich.
Kies-Abbau konnte nicht verhindert werden
SPD*-Chefin Anne Hübner sagte unserer Zeitung: „Wir haben alles versucht, um den Kiesabbau zu verhindern. Leider ist dies nicht möglich.“ Man werde alles versuchen, um zumindest künftig weiteren Abbau zu verhindern. „Für die jetzige Beschlussfassung erwarte ich, dass die Koalition gemeinsam Verantwortung für diese schwere Entscheidung übernimmt.“
Die Grünen-Fraktion lehnt den Abbau weiterhin ab, sie werden aber wohl zustimmen, weil es rechtlich nicht anders möglich ist. Man drängt nun aber das Sozialreferat, sich für eine Gesetzesänderung einzusetzen. Die Stadtpartei indes ließ gestern mitteilen, am Verbot festzuhalten. *Merkur.de/bayern und *tz.de/muenchen ein Angebot von IPPEN.MEDIA