Der Dachverband Bayerischer Träger von Kindertageseinrichtungen (DBTK) kritisiert das neue System. „Es ist davon auszugehen, dass damit die rechtlichen Beanstandungen nicht ansatzweise behoben werden“, heißt es in einer Mitteilung. Es würden erneut bewusst privatwirtschaftlich handelnde Träger ausgeschlossen. Geschäftsführer des Verbandes ist der Landtagsabgeordnete der CSU, Andreas Lorenz. Seine Parteikollegin im Stadtrat Beatrix Burkhardt befürchtet ebenfalls Nachteile für private Einrichtungen. „Es ist zu befürchten, dass die Existenz vieler privater Einrichtungen gefährdet wird und sich der Mangel an Kita-Plätzen weiter verschärft.“
Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) indes spricht von einem Meilenstein für den Erhalt günstiger Kita-Gebühren in München. „Die Entscheidung für ein Defizitverfahren bedeutet: Die Gebühren bleiben in etwa auf dem aktuellen Niveau bei allen Kita-Trägern, die daran teilnehmen. Es ist eine Lösung im Sinne aller Eltern, die auf kostenlose beziehungsweise bezahlbare Kinderbetreuung angewiesen sind.“
Grünen-Stadtrat Sebastian Weisenburger sagt: „Zur Bildungsgerechtigkeit gehören gute Kita-Plätze zu bezahlbaren Preisen.“ Die Defizitverträge seien eine Möglichkeit, diesen Anspruch zu sichern. „Sie stehen natürlich auch den privaten Kita-Trägern offen, wie jetzt auch schon die Münchner Förderformel, an der viele private teilnehmen.“ Zuletzt habe das Sozialministerium bestätigt, dass die Defizitverträge möglich seien. „Die Bedenken der privaten Träger halt ich daher für unbegründet.“