Landtag will U-Bahn für Blinde sicherer machen
München - Nach dem tragischen Tod der blinden Alexandra Rietzler am U-Bahnhof Silberhornstraße wächst der Druck der Politik auf die Verkehrsbetreiber, mehr für die Sicherheit Sehbehinderter zu tun.
Die Staatsregierung soll die Betreiber von U- und S-Bahn auffordern, erprobte Sicherheitsmaßnahmen und Schulungsprogramme für Blinde schnell umzusetzen. Dies hat der Wirtschaftsausschuss des Landtags gestern einstimmig beschlossen. Außerdem soll ein Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit geprüft werden.
Initiert hatten den Antrag die Grünen im Landtag. „Wir freuen uns, dass er einstimmig angenommen wurde“, sagte ihr verkehrspolitischer Sprecher, Martin Runge. Als zusätzliche Maßnahmen hatten die Grünen unter anderem Sicherheitssysteme an Fahrzeugen und für das Gleisbett gefordert. Auslöser dafür war, dass die blinde Alexandra Rietzler im Juni dieses Jahres am U-Bahnhof Silberhornstraße in die Kupplungslücke zwischen zwei U-Bahn-Waggons gestürzt war. Die 28-Jährige hatte noch versucht, wieder auf den Bahnsteig zu klettern. Da jedoch fuhr der Zug bereits los. Die Eltern der jungen Frau haben mittlerweile Anzeige wegen fahrlässiger Tötung gegen die Stadtwerke beziehungsweise die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gestellt.
„Die Nachrüstung vorhandener U-Bahnsysteme wie in Hongkong zeigt, dass technische Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit sehr wohl umsetzbar sind“, sagte Runge. Dort werden Bahnsteigtüren eingesetzt. Die MVG lehnt diese Maßnahme jedoch ab, auch aus Kostengründen.
Matthias kristlbauer