Logo-Streit: Immobilienfirma geht gegen „München 2018“ vor

München/Berlin - Streit ums Olympia-Logo: Eine Berliner Unternehmerin sieht im „M“ Bewerbungs-Logos einen Markenrechtsverstoß – und legt Widerspruch beim Deutschen Patent- und Markenamt ein.
Ein stilisiertes „M“, das „an bayerische Bergsilhouetten und die Zeltdächer im Münchner Olympiapark denken lässt“: So blumig beschrieb die Bewerbungsgesellschaft München 2018 ihr Logo, als sie es 2009 vorstellte. Anne Metzger, gebürtige Bayerin und Chefin der Berliner Firma „AM Immobilien Consulting“, denkt gern an die Berge in ihrer Heimat – doch sie hat ein Problem mit dem Logo. Das nämlich sieht dem „M“ für Metzger in ihrem Firmenlogo, das sie bereits 2006 als Marke hat schützen lassen, zum Verwechseln ähnlich. Der Ruf ihres Unternehmens sei in Gefahr, sagt Metzger und geht beim Deutschen Patent- und Markenamt gegen das 2018-Logo vor.
Es begann mit Anrufen, erzählt Metzger, die in Berlin lebt, aber auch in München Immobiliengeschäfte abwickelt. Anfang 2010 hätten ihr plötzlich „reihenweise Freunde und Geschäftspartner berichtet, wie ähnlich mein Logo dem von München 2018 ist“. Inzwischen könne sie kaum mehr Visitenkarten verteilen, ohne dass ihr ein Abkupfern des Olympialogos vorgehalten werde. „Potentielle Geschäftspartner bekommen so Zweifel an der Seriosität unserer Firma. Das ist rufschädigend.“
Sie liebe ihre Heimat, sagt Metzger. „Und ich würde mich über München als Olympiastadt freuen.“ Rechtlich sei es aber eben „eine schwierige Situation“. Schon letztes Jahr ist die Firmeninhaberin deshalb auf die Bewerbungsgesellschaft zugegangen. „Ich habe sehr liebevoll auf die Ähnlichkeit der Logos aufmerksam gemacht“, sagt sie. Und: „Die Antwort war sehr deutlich.“ Die Bewerbungsgesellschaft schickte über eine internationale Großkanzlei eine Abmahnung – inklusive einer Kostenforderung von 2118,44 Euro. Die sollte Metzger für die „unberechtigte Schutzrechtsverwarnung“ zahlen.
Metzger hat nun beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) Widerspruch gegen das Logo mit dem Schriftzug „München 2018“ – und die englische Entsprechung „Munich 2018“ – eingelegt. Es gehe rein um die grafische Gestaltung des Buchstaben – „ein auf der rechten Seite langgezogenes auslaufendes ,M‘ mit an einen Pinselstrich erinnernden abbrechenden Kanten“. Metzgers Anwalt Michael Plüschke betont, dass „durch die massive Werbung mit dem Olympialogo in München bei Immobiliendienstleistungen Verwechlungsgefahren bestehen“. Diese Gefahr existiere nicht, wenn das Logo für Sportveranstaltungen eingesetzt werde. Es könne aber zum Problem werden, wenn nach den Spielen 2018 Sportstätten und Wohnungen vermarktet werden. Dann nämlich träfen sich beide Logos im selben Markt.
Wie das Verfahren beim Patent- und Markenamt ausgeht, ist noch offen. Im äußersten Fall könnte die Olympia-Bewerbungs-Marke gelöscht werden. Bernhard Schwank, Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft sieht die Angelegenheit gelassen. Denn sollte München am 6. Juli den Zuschlag für Olympia 2018 erhalten, „wird es definitv ein neues Logo geben“, sagt er.
Gibt es eine Absage, dürfte das Logo ebenfalls schnell von der Bildfläche verschwinden.
Caroline Wörmann