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Glockenbachviertel: Mehr Grün, Anlagen für Lastenräder und ein Parkplatz-Kahlschlag

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Die Stadt will den Bereich mit mehr Grün und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer aufwerten. 17 neue Bäume sollen gepflanzt werden. Auch Bänke sind geplant.
Die Stadt will den Bereich mit mehr Grün und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer aufwerten. 17 neue Bäume sollen gepflanzt werden. Auch Bänke sind geplant. © Simulation: Initiative Glockenbach für alle

Der Bereich um den Spielplatz Am Glockenbach soll verschönert werden. Geplant ist mehr Grün und mehr Platz für Fußgänger und Radler. 48 Parkplätze müssen weichen.

München - Eine Parkplatzsuche im Glockenbachviertel ist reine Glückssache. Auch Anwohner mit Parkausweis müssen oft zahlreiche Runden drehen, um fündig zu werden. Nun dürfte dies bald nahezu unmöglich werden. Denn die Stadt plant rund um den Spielplatz Am Glockenbach einen Kahlschlag für Autobesitzer. 48 Parkplätze sollen dort entfallen.

Stattdessen entstehen 170 Abstellanlagen für Fahrräder und Lastenfahrräder sowie breitere Gehwege an den Kreuzungsbereichen. Das bestehende Kopfsteinpflaster auf der Fahrbahn rund um den Spielplatz wird durch Asphalt ersetzt. Ferner werden 17 weitere Bäume gepflanzt und neue Bänke aufgestellt. Am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz werden Bordsteine abgesenkt, um die Wegebeziehungen für Fußgänger und den Radverkehr auf der Fahrradhauptroute durch das Glockenbachviertel zu verbessern. Die Kosten für den Umbau betragen laut Baureferat 4,65 Millionen Euro. Der Stadtrat befasst sich kommenden Dienstag mit dem Projekt. Eine Zustimmung der grün-roten Rathaus-Regierung gilt als gesichert. Bereits Mitte 2023 ist der Baubeginn geplant. Die Fertigstellung aller Maßnahmen ist für Ende 2025 vorgesehen.

Mobilitätsreferat hält Wegfall der Parkplätze für „vertretbar“

München - Eine Bürgerinitiative im Viertel hatte den Umbau im Sinne der Sicherheit für Kinder und für mehr Lebensqualität schon länger gefordert. Auch der Bezirksausschuss Ludwigs-/Isarvorstadt befürwortet das Vorhaben und hat sowohl den Baumpflanzungen als auch dem Entfall der Parkplätze zugestimmt. Es gibt allerdings auch eine Bürgerinitiative, die dem Projekt kritisch gegenübersteht. Deren Bedenken teilt die CSU-Stadtratsfraktion. „Wir bezweifeln, dass wirklich alle Parkplätze wegfallen müssen“, erklärt der Sprecher im Bauausschuss, Alexander Reissl. Es sei ein Viertel mit Altbausubstanz, in dem viele Menschen wohnen, die ihre Autos auch irgendwo abstellen müssten.

Das Mobilitätsreferat hält den Wegfall der Parkplätze hingegen „angesichts des Zugewinns für Fußgänger, den Flächen für den ruhenden Radverkehr sowie der Begrünung“ für vertretbar. Dies entspreche der Intention der Verkehrswende und damit dem Stadtratsbeschluss zum „Mobilitätsplan Modellstadt München 2030“. Auch wenn im Glockenbachviertel schon jetzt ein hoher Parkdruck insbesondere zu Lasten der Bewohner herrsche, wie die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage einräumt.

Grüne: Umbau „sinnvoll und zielführend“

Grünen-Stadträtin Gudrun Lux betrachtet den Umbau als „sinnvoll und zielführend“. Zentraler Punkt sei die bessere Verkehrssicherheit. „Hier sind viele Kinder unterwegs.“ Zudem handele es sich um eine zeitgemäße Aufwertung des Quartiers. Das Gegenargument der wegfallenden Parkplätze hält sie für nicht zukunftsorientiert: „Es gibt schon jetzt zu viele Autos in der Stadt.“

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Nikolaus Gradl, sieht es ähnlich. Er spricht von einer „überfälligen Reparatur hin zu mehr Aufenthaltsqualität“. Querungsmöglichkeiten würden verbessert, die Entsiegelung bedeute mehr Grün. Im Vorfeld des geplanten Umbaus sei ein Dialog mit unterschiedlichen Interessenvertretern im Viertel geführt worden. Gradl: „Der Aufschrei ist manchmal groß, aber wenn solche Maßnahmen mal umgesetzt sind, finden es die meisten toll.“

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