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Miet-Wahnsinn in München: Schauspielerin soll Hund abgeben - oder muss ausziehen

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Von: Susanne Sasse

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Renata Pruszak mit den Hunden Mirage, Anouk und Caspar
Renata Pruszak mit den Hunden Mirage (von vorn), Anouk und Caspar. © Jantz

Schauspielerin Renata Pruszak wird von ihrer Vermieterin vor die Wahl gestellt: Entweder sie gibt sie einen ihrer drei Hunde weg – oder sie fliegt aus der Wohnung.

München - Mirage (10) und Anouk (8) schlafen, nur Caspar (3) ist ein bissl aufgeregt, als die tz zu Besuch kommt. Er wedelt mit dem Schwanz – und als sein Frauchen „Pssst“ macht, legt er sich sofort hin. Der Mischling folgt aufs Wort – und ahnt nicht, dass er der Grund ist, warum Frauchen Renata Pruszak (37) nun ihre 60-Quadratmeter-Wohnung in Trudering verliert. Ihre Vermieterin hat sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie gibt Caspar weg – oder sie fliegt aus der Wohnung.

„Ich kann meine Hunde nicht abgeben. Sie sind meine Kinder“, sagt die zierliche Frau, die als Schauspielerin und Fotomodel arbeitet. Man kennt ihr Gesicht von Nebenrollen als Polizistin, Krankenschwester oder Stewardess in Hubert und Staller oder den Rosenheim-Cops. Seit knapp zehn Jahren lebt sie in der Zweizimmer-Wohnung am Kreuzerweg. 

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„Ich bin nie einen Cent Miete schuldig geblieben. Meine Hunde sind ruhig, sauber und gut erzogen. Sie machen nichts kaputt – und weil ich mit ihnen so viel spazierengehe, schlafen sie in der Wohnung viel“, sagt die Besitzerin. Als sie einzog, erlaubte ihr die Vermieterin die Haltung zweier Hunde. Während es mit Pruszaks Karriere bergauf ging, scheiterte ihre Beziehung. Ihr Freund, mit dem sie in der Wohnung gelebt hatte, zog aus. Renata blieb mit den zwei Hunden dort wohnen. 

Dritter Hund in Münchner Wohnung: „Habe mir nicht Böses dabei gedacht“

Dann dachte sie, es sei noch Platz für einen Vierbeiner mehr – und holte sich Caspar. „Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich deshalb gekündigt werden würde“, sagt die Mieterin. Doch ungefähr zur gleichen Zeit zog ein älteres Ehepaar in dem Mietshaus ein. „Die Frau fürchtete sich vor meinen Hunden. Inzwischen hat sich ihre Angst zwar gelegt, aber ich muss trotzdem raus“, sagt Pruszak. Zwei Hunde waren okay, drei sind einer zu viel…

Ihre Vermieterin schickte zunächst eine Abmahnung, dann eine Kündigung, schließlich wurde Renata Pruszak verklagt. Die Sache ging vors Amtsgericht – wo die Mieterin gewann. Die Richterin sah die Anschaffung des dritten Hundes nichts als schwerwiegende Verletzung mietvertraglicher Plichten an, da Pruszak ja all die Jahre schon Hunde gehalten hatte. 

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Die Vermieterin ging aber in Berufung, machte klar, dass sie den dritten Hund nicht dulden werde. Schließlich habe sie schon vor dessen Anschaffung die Erlaubnis dazu verweigert. Das Landgericht gab der Vermieterin recht. Das machten die Richter schon in der mündlichen Verhandlung klar – und regten einen Vergleich an. In diesem verpflichtet sich Renata Prus­zak dazu, bis Jahresende auszuziehen.

Münchner Wohnungsmarkt: Als Freiberuflerin hat man schlechte Chancen

Die Schauspielerin ist sauer: „Das Hauptargument der Richter war, dass die Wohnung durch drei Hunde über die Maßen abgenutzt wird. Ich bin aber ein sehr ordentlicher Mensch und achte darauf, dass die Hunde nichts kaputtmachen. Bei mir sieht es besser aus als in vielen Wohnungen, in denen kein Hund lebt, aber dafür ein achtloser Mieter, der alles verkommen und verschimmeln lässt.“ Pruszak hätte den Streit gern vermieden und wäre umgezogen. „Ich könnte mir leicht 1800 oder 2000 Euro Miete leisten, aber mein Makler sagt, dass ich als Freiberuflerin schlechte Chancen habe.“ 

In Österreich dagegen werde sie bei Besichtigungen mit offenen Armen empfangen: „Vielleicht ziehe ich weg. In Zell am See hat man mir was Nettes angeboten“, sagt sie. Dabei würde sie gern in München bleiben – schon allein, weil sie hier die meisten Rollenangebote bekommt. „Schade, wenn ich in die bayerischen Fernsehserien passe, aber wegziehen muss, weil ich keine Wohnung finde.“

Susanne Sasse

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