Doch allein bei Bankgeschäften sollte es nicht bleiben. Von seinem Vater erbte von Finck eine Beteiligung an Löwenbräu. Nachdem von Finck die Bank und die Brauerei verkauft hatte, spezialisierte sich der Milliardär auf Schweizer Unternehmen. So war er etwa seit 1992 Hauptaktionär der Schweizer Restaurant- und Hotelgruppe Mövenpick. Von Finck verfügte über eine Vielzahl an Unternehmensbeteiligungen und ein breites Immobilienportfolio, vor allem auch in der Münchner Innenstadt. Aber auch im Goldhandel war von Finck aktiv. Nachdem er die Namensrechte von Degussa erworben hatte, gründete er den Degussa Goldhandel.
Der Geschäftsmann verstand etwas davon zu wirtschaften. Auch wenn sich von Finck mit den Jahren immer mehr aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hatte, sorgte er auf politischer Ebene für Aufsehen. Etwa als er 2008 und 2009 insgesamt 1,1 Millionen Euro an die FDP und 820.000 Euro an die CSU spendete. Zu dieser Zeit setzten sich die Parteien für die Mehrwertsteuerreform ein. Von diesen Steuerrabatten sollten Hoteliers profitieren. Laut Spiegel soll er aber auch maßgeblich an der Finanzierung der AfD beteiligt gewesen sein. Indem er Veranstaltungen unterstützt hätte und Degussa an einem Goldhandel mit der rechtspopulistischen Partei beteiligt gewesen sein soll. Im März dieses Jahres wurde bekannt, dass von Finck dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler (CSU) gut elf Millionen Euro für Beratertätigkeiten gezahlt haben soll. Mit diesem Geld soll Gauweiler offenbar im Auftrag von Fincks gegen die Euro-Rettung vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt haben.
Trotz seiner Nähe zur deutschen Politik lebte von Finck in der Schweiz. Dort zählte er mit einem Vermögen von acht bis neun Milliarden Euro zu den reichsten Schweizern. Laut Medienberichten soll von Finck zuletzt im Schloss Weinfelden gewohnt haben. Jetzt wird das Milliardenerbe wohl an seine Kinder gehen. Der Nachwuchs hat bereits vor dem Tod viele Geschäfte des Milliardärs übernommen. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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