1. Startseite
  2. Lokales
  3. München

Münchens höchster Biergarten: Umstrittenes Projekt geht in nächste Phase - Bürger sollen mitreden

Erstellt:

Von: Leonie Hudelmaier

Kommentare

Die Pläne für das Paketpostareal sorgen für Diskussionsstoff
Die Pläne für das Paketpostareal sorgen für Diskussionsstoff: Jetzt haben die Investoren ihre Idee eines Biergartens in 155 Metern Höhe vorgestellt. © HERZOG & DE MEURON

Zwei 155-Meter-Türme im Stadtteil Neuhausen Nymphenburg – ein Vorhaben, das bei den Münchnern für reichlich Diskussionen sorgt. Es ist sogar ein Biergarten auf einer der Turmspitzen geplant.

München - Die Investoren vom Paketpostareal wissen, wie sie die Münchner von einer umstrittenen Idee überzeugen können: Eine kühle Mass und eine herzhafte Brotzeit 155 Meter über München* genießen – ein Biergarten in luftiger Höhe soll unwiderstehlich klingen. Möglich könnte diese Vision werden, wenn die zwei Glastürme auf dem Paketpostareal im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg* entstehen. Denn: Auf einem Dach der Türme könnte dann ein Biergarten entstehen. „Es soll der wahrscheinlich höchste Biergarten auf der öffentlich zugänglichen Spitze der Türme entstehen – wahrscheinlich der welthöchste“, kündigte der Investor Ralf Büschl (Büschl Unternehmensgruppe) an.

Bauprojekt im Herzen der Stadt: Öffentlichkeit soll auch etwas davon haben

Klar wird, diese Türme werden keine reinen Bürogebäude, die für die Bürger verschlossen bleiben. Für die Architekten des Architektenbüros Herzog & de Meuron gehört die Zugänglichkeit der Türmdächer zum Gesamtkonzept. „Wir halten es für extrem notwendig, dass auch die Öffentlichkeit etwas von den Hochbauten bekommt – und so die Stadt auch von oben erfahren werden kann“, erklärt einer der Architekten Santiago Espitia Berndt. „Wir denken hier nicht an eine einfache öffentliche Dachterrasse, sondern an Programme, die einen Mehrwert bieten. Einerseits von Erholung in Form eines Biergartens und andererseits ein Stadtlabor“, visioniert Espitia Berndt.

Doch der sogenannte Masterplan sieht noch viel mehr, auf dem 8,7 Hektar großenm Gelände des Paketpostareals, vor. Die denkmalgeschützte Paketposthalle soll ein öffentlicher Platz für kulturelle Begegnungen werden. Daneben könnte es sechs kleinere Wohn- und Bürogebäude geben. Ein Teil der 1100 Wohnungen sollen sozialgefördert sein. Daneben soll es Platz für 3000 Arbeitsplätze sowie ein Hotel geben. Die Gassen zwischen den Gebäuden sollen begrünt und möglichst autofrei werden. Und Landschaftsarchitekten planen über 1000 neue Bäume zu pflanzen. Dabei soll es sich um ein Milliarden-Projekt in der Summe handeln.

Bau- und Planungsphase wird fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen

Wenn alles wie geplant verläuft, wird die Planungs- und Bauphase fünf bis zehn Jahre dauern, so schätzt es die Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Es wird deutlich: Die Liste ist lang und das Konzept vielseitig.

Doch diese Pläne gelten keinesfalls als gesetzt. Denn die Anregungen der Bürger* sollen auch in die Beschlussfassung der Stadt miteinfließen, versicherte Merk bei dem digitalen Dialog. Die Auftaktveranstaltung sei eine Möglichkeit für „eine sehr ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Areal, mit den Ideen und Entwürfen – aber auch mit Vorstellungen, die darüber hinausgehen“, so Merk.

Bürger sollen ihre Empfehlungen abgeben

Wie wird dieses Beteiligungsverfahren konkret aussehen? Begleiten wird den Prozess das Nexus-Institut. In der ersten Runde wurden Themen gesammelt, die Gegenstand kleiner Diskussionsrunden werden sollen. Im Juli sollen dann vier Gruppen à 25 zufällig ausgewählten Münchner Bürgern ab 14 Jahren ein Bürgergutachten mit ihren Empfehlungen erstellen. Um ein solcher Diskutant zu werden, kann man sich nicht etwa irgendwo freiwillig melden, sondern die 100 Münchner werden aus einer zufälligen Stichprobe des Einwohnermeldeamts generiert.

Die Auserwählten werden dann sogar von der Arbeit freigestellt und erhalten auch eine Vergütung. Dabei können die Münchner dann darüber diskutieren, wie hoch die Türme werden sollen und ob es wirklich einen Biergarten in luftiger Höhe geben soll – einzigartig wäre er allemal! *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare