München bleibt die Frischluft weg!

Im Münchner Süden sollen ein Wertstoffhof und ein Gewerbegebiet entstehen. Dadurch drohe der Stadt eine Frischluft-Blockade, warnt ein Ex-Umweltreferent.
München - Bei diesen beiden „G“-Wörtern kriegt Münchens Ex-Umweltreferent Joachim Lorenz (Grüne) akute Atemnot: Großmengenwertstoffhof und Gewerbegebiet. Die sollen im Münchner Süden entstehen – falls das so kommt, würde die Stadt von der Frischluft-Zufuhr abgeschnitten: „Das Grundstück des geplanten Wertstoffhofes an der Fasangartenstraße liegt in einem wichtigen regionalen Grünzug, der wesentlich als Frischluftschneise für die südöstlichen Stadtgebiete dient“, schlägt Lorenz Alarm.
Die Kaltluft versorge speziell an heißen Tagen die Stadt bis rein nach Haidhausen. Er selbst habe als Referent noch die Kartierung dieser Belüftungs-Korridore vorgenommen – mit dem Bau von Infineon in Unterbiberg an der Autobahn A8 habe man schon eine „Sünde“ begangen. „Auf gar keinen Fall darf diese Strecke weiter bebaut werden“, forderte Lorenz in der jüngsten Bezirksausschuss-Sitzung.

Trotz der Lage im Nachbarstadtbezirk Perlach sei man im Fasangarten wesentlich betroffen, so die Meinung im BA. Ein wichtiger Punkt sei die dadurch ausgelöste Verkehrs-Belastung, zumal die Brücke über die Autobahn und die restliche Fasangartenstraße Tonnage-beschränkt sind. Zudem könnte das Vorhaben auch die geplante Wohnbebauung an der Münchberger Straße beeinträchtigen. Lorenz: „So ein Wertstoffhof gehört in ein Gewerbegebiet!“ Ein weiteres Problem könnte ein geplantes Gewerbegebiet direkt an der Stadtgrenze zu Unterbiberg werden. Weil die Gemeinde Neubiberg höhere Einnahmen braucht, sollen auf beiden Seiten der A8 neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Ein Teil davon liegt in eben jenem regionalen Grünzug.
Die Folge wäre ein regelrechter Querriegel mitten durch die Frischluftschneise. Und das stinkt nicht nur Joachim Lorenz.
Carmen Ick-Dietl
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