Update vom 20. Dezember, 7.35 Uhr: Diskussion um neue Tickets: Die Aktion Münchner Fahrgäste bemängelt, dass die neuen U21-Streifenkarten für 15- bis 20-Jährige (7,70 Euro) den Streifenkarten für Erwachsene (14 Euro) zum Verwechseln ähnlich sähen (s. Foto).
„Wenn etwa Eltern versehentlich die Karte der Tochter nutzen, kann das schnell 60 Euro kosten,“ warnt Sprecher Stefan Hofmeir. Auf tz-Anfrage sagt MVG-Sprecher Matthias Korte dazu: „Wir greifen das auf und prüfen, wie wir die Aufdrucke verändern können.“
Update vom 18. Dezember 21.32 Uhr: Wegen des großen Andrangs in den Kundencentern (wir berichteten) hat die Münchner Verkehrsgesellschaft Empfehlungen an die Fahrgäste herausgegeben. Die MVG empfiehlt, alle Anfragen, die nicht dringend erledigt werden müssen, auf Anfang nächsten Jahres zu verschieben. Für alle Abonnenten hat die MVG darüber hinaus folgende Hinweise herausgegeben:
Übergangsregelung: Abonnenten dürften ihr bisheriges Abo bis 31. Dezember weiternutzen. Beispiel: Ein IsarCard-Abonnement für die früheren Zeitkartenringe 1 und 2 ist übergangsweise in der gesamten M-Zone gültig.
Versand der Tickets: Die rund 345.000 MVV-Abos, die die Fahrgäste bei MVG und zu einem kleineren Teil auch bei der Deutschen Bahn abgeschlossen haben, werden automatisch umgestellt. Die letzten Briefe dazu sollen, wie schon berichtet, am Freitag rausgehen. Abonnenten mit jährlicher Zahlung, deren Abo jetzt günstiger wird, erhalten automatisch eine Rückerstattung.
Die neuen Geltungsbereiche, also die Umstellung von Ringen auf die nun sehr viel größeren Zonen, wurden vom Computer ermittelt. Jeder Abonnent sollte sie noch mal überprüfen, damit er nicht mehr zahlt als nötig.
Änderungen: Falls Umstellungen notwendig sind, hat man dafür bis Februar 2020 Zeit. Im MVG-Kundenportal kann man sein Abo auch online ändern.
Neukunden wird empfohlen, ihren Abo-Antrag online im MVG-Kundenportal zu stellen. Was bis Montag (23. Dezember) eingeht, kann noch bis 1. Januar bearbeitet werden.
Update vom 18. Dezember: Die MVV-Tarifreform wurde jahrelang diskutiert und monatelang akribisch vorbereitet. Dennoch häuften sich zur Einführung prompt die Nachfragen und Beschwerden. „Es ist halt wie immer: die Leute beschäftigen sich erst damit, wenn es wirklich konkret wird“, heißt es bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).
Die Probleme sind vielschichtig. Eines davon: Bei der Umstellung lauern mitunter Kostenfallen – es gibt Fälle, in denen sich der Abo-Preis unnötigerweise drastisch erhöht. Dann haben MVG oder DB eine Zone dazugebucht, die der Kunde gar nicht benötigt.
So erging es Harald Krieger, 44. Der Sohn des Ehepaars Krieger in München arbeitet in einer Behindertenwerkstätte, fährt werktäglich mit der U5 von der Therese-Giehse-Allee nach Neuperlach Süd und von dort weiter mit dem Bus nach Putzbrunn (Birkenweg). Statt bisher 66,60 Euro sollte Harald Krieger künftig 88,90 Euro an die MVG zahlen. Sein Vater Max wandte sich an unsere Zeitung, er fand die Kostenerhöhung schlicht „dreist“. Doch siehe da: Die MVG hat zu viel berechnet.
Was war passiert? Die alte Fahrkarte von Harald Krieger war für die Ringe 3 bis 5 ausgestellt. Da die neue M-Zone ungefähr die alten Ringe 1 bis 4 umfasst, Ring 5 aber schon in Zone 1 liegt, stellte die MVG automatisch auf ein Abo „M plus 1“ um. Tatsächlich aber liegen die Haltestellen in einem Überlappungsbereich „M/1“ – was bedeutet, dass hier sowohl Fahrkarten gelten, die die Zone 1 umfassen, als auch Fahrkarten, die nur die M-Zone beinhalten.
Für Harald Krieger reicht tatsächlich also ein Abo für die M-Zone für monatlich 55,20 Euro – 33,70 Euro im Monat weniger als die MVG im Kostenbescheid berechnet hatte. MVV-Sprecherin Franziska Hartmann rät allen 345.000 Abonnenten von MVV-Tickets dringend, den Geltungsbereich des Abos zu überprüfen. „Die Umstellung erfolgte automatisch. Wir hätten sonst jeden einzelnen Fahrgast fragen müssen, von wo nach wo genau er fährt. Das war logistisch nicht möglich.“ Die Aufforderung, genau hinzuschauen, steht auch im Schreiben der MVG – im Kleingedruckten. Max Krieger hatte es zunächst nicht gesehen. „Im ersten Moment liest man nur den neuen Preis und ist erbost.“
Am Kundencenter der MVG im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs häufen sich die Nachfragen. Man muss eine Nummer ziehen – und dann warten. So erging es auch den Kriegers, die geduldig eineinhalb Stunden anstanden. „Nach uns warteten noch 173 weitere Personen“, berichteten sie am Dienstag. Erschwerend kommt hinzu, dass die MVG noch nicht alle Fahrgäste über die Reform informiert hat. „Die letzten Schreiben gehen am Freitag raus“, versichert MVG-Sprecher Matthias Korte. Auch das verursacht Nachfragen. Korte berichtet auch über eine steigende Zahl von Fehlkäufen an den Automaten. Im Kundencenter kann das falsch gekaufte Ticket wieder umgetauscht werden – aber es dauert eben.
Ein anderes Problem entdeckte Stephan R. aus Kirchheim (Kreis München): Er hatte bisher die Ringe 3 bis 6 für seine Fahrten ab Heimstetten Richtung Stadtmitte abonniert. Die MVG stellte korrekterweise um auf die Zonen „M plus 1“, buchte aber gleich den Mehrbetrag für das bis Ende Juni laufende Abo ab: 46,50 Euro. Dabei war allen Abonnenten fest versprochen worden, dass Preiserhöhungen bis zur nächsten Fälligkeit „nicht nachberechnet“ werden. In der Tat liege ein Fehler vor, so die MVG-Pressestelle, die von „wenigen Einzelfällen“ spricht. „Selbstverständlich wird kurzfristig eine Rücküberweisung an alle diese Kunden veranlasst.“
Erstmeldung vom 17. Dezember
München – Die Umstellung auf den neuen MVV-Tarif verläuft nicht so reibungslos wie zunächst gedacht. An den Kundencenter der Münchner Verkehrsgesellschaft und der Deutschen Bahn herrscht seit Sonntag großer Andrang.
„Alles dreht sich im Moment um die Tarifreform“, sagt der Sprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, Matthias Korte. „Die Leute haben viel Beratungsbedarf.“ viele wollen ihr Abo umstellen. Zudem gebe es viele Fahrgäste, die ihr Ticket umtauschen wollen, weil sie am Automaten das falsche gekauft haben, hieß es bei der MVG.
Obwohl die MVG ein Nummernsystem in den Kundencentern am Hauptbahnhof und am Marienplatz eingeführt hat, gibt es Wartezeiten von bis zu eineinhalb Stunden. Die MVG, die zwei Drittel der rund 350.000 MVV-Abonnements verwaltet, hat an viel besuchten Orten auch Mitarbeiter vor den Automaten postiert. Sie sprechen die Fahrgäste aktiv an und zeigen ihnen, welches Ticket das richtige ist. „Wir machen das, um Fehlkäufe von vorneherein zu vermeiden“, so der MVG-Sprecher. Der neue Tarif sollte den Fahrkartenkauf nicht nur für Münchner, sondern auch für den Landkreis einfacher machen. Das berichtet Merkur.de*.
Unter dem Facebook-Post der MVG zum Start der Tarifumstellung machen sich wütende Bürger Luft. Ein Nutzer postet ein Foto von seiner Wartemarke - er hält die Nummer A608 in den Händen. Als Nächstes aufgerufen am Service-Schalter wird laut Bild aber erst die Nummer A281.
Mit der MVV-Reform gab es einige Neuerungen für Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel. Doch beim bargeldlosen Zahlsystem ist es zu einem Fauxpas gekommen.
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