Der Held vom Ostbahnhof: Luis (16) rettet Frau das Leben - Gaffer greifen zum Handy

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute, um das Leben der betroffenen Person zu retten. Luis N. war zur Stelle, als eine Seniorin am Ostbahnhof zusammengebrochen ist. Er leistete Erste Hilfe, während anderen nur gegafft haben.
München – Manchmal haben Schutzengel auch Namen: Im Fall einer Seniorin, die am Montag am Ostbahnhof zusammengebrochen ist, heißt der Lebensretter Luis N.. Der 16-Jährige hat der Seniorin in ihrer Notlage sofort geholfen. Ohne seinen Mut und seine Beherztheit wäre die Rosenheimerin, die einen Herzstillstand erlitten hat, heute vielleicht nicht mehr am Leben!
Der Held vom Ostbahnhof geht in Haidhausen zur Schule und hatte gegen 12 Uhr gerade Pause. Großes Glück für die Seniorin: Als sie im Vorraum der Bahnhofs-Toiletten bewusstlos zusammenbricht, geht Luis N. zufällig vorbei. „Ich habe gerade Musik gehört und einige Momente gebraucht“, erzählt er. Dann ist ihm klar, was er da gerade im Augenwinkel gesehen hat. Der 16-Jährige macht auf der Stelle kehrt.
Mutiger Retter vom Ostbahnhof München: Erste-Hilfe-Kenntnisse bei der Feuerwehr gelernt
Und er weiß, was zu tun ist. Er hat sich bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Stadtteil engagiert und verfügt über Kenntnisse in Erster Hilfe. Luis N. bringt die Frau in die stabile Seitenlage. Als er feststellt, dass sowohl Atmung und Herzschlag ausgesetzt haben, zögert er nicht lange. „Ich habe die Reanimation vorbereitet.“ In dem Moment kommen ihm zwei Bundespolizisten zu Hilfe. Einer der Beamten bestätigt die Einschätzung des Teenagers. Mit ihm wechselt er sich der Wiederbelebung ab: Einer versorgt die Frau immer wieder mit Sauerstoff, der andere macht die Herzdruckmassage. Fünf lange Minuten kämpfen die beiden um das Leben der bewusstlosen Seniorin. „Ich habe alles andere ausgeblendet und mich einfach nur darauf konzentriert, dieser Frau zu helfen“, sagt Luis N..
München: Schaulustige mit Handykameras behindern die Rettungsaktion
Bitter: Der zweite Beamte hat es derweil nämlich mit anstandslosen Gaffern zu tun, die mit ihren Handys Fotos von den dramatischen Szenen machen wollen. Als Notarzt und Rettungskräfte in dem Raum im Sperrengeschoss eintreffen, schlägt das Herz der Frau immer noch nicht. Die Profis übernehmen, kümmern sich um die Seniorin, bringen sie in ein Krankenhaus. „Inzwischen ist sie wieder in einem stabilen Zustand“, teilt die Bundespolizei mit.
Das ist die beste Nachricht: Für ihren 86-jährigen Ehemann, der das Drama hilflos mit ansehen und vom Kriseninterventionsteam betreut werden musste. Und natürlich für Luis N.. Er hat nicht weggeschaut oder – noch schlimmer – die Rettung durch Filmen oder Fotografieren behindert. Der Heranwachsende, der erst vergangene Woche 16 geworden ist, war zur Stelle, als es einen Lebensretter gebraucht hat.