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Heizung aus, ab ins Homeoffice: So sparen große Münchner Unternehmen Energie

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Von: Martina Williams

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Energiesparen in großem Rahmen: Am Campus der Allianz wird am Freitag nur noch im Haus 5 gearbeitet.
Energiesparen in großem Rahmen: Am Campus der Allianz wird am Freitag nur noch im Haus 5 gearbeitet. © Allianz

Dass bei der Allianz Arena inzwischen sparsamer mit Energie umgegangen wird, ist manchem vielleicht schon aufgefallen. Tatsächlich sind es viele große Firmen in München, die im Zeichen der Energiekrise bei Strom und Heizenergie kürzer treten.

Ein sicherer Schritt zum Energiesparen: In Fröttmaning leuchtet der Schriftzug Allianz schon seit September statt im Dauermodus nur noch bei Heimspielen der Bayern. Und jetzt wird’s auch in Unterföhring früher dunkel: Der Versicherungskonzern schaltet an seinem Hauptquartier großteils am Donnerstagabend die Lichter bis Montagfrüh aus und versetzt die Gebäude früher in den Wochenendmodus. Am Freitag sind die meisten Mitarbeiter ohnehin im Homeoffice. Nicht nur die Allianz reagiert auf die Energiekrise – die tz zeigt auch, was andere große Münchner Firmen tun.

München: Allianz wird in allen fünf Häusern die Temperaturen senken

Licht aus und Heizung runter: „Das ist unser Beitrag, um den Energiebedarf zu reduzieren“, erklärt Jens Herbig (49), Vorsitzender der Geschäftsführung Allianz One – Business Solutions GmbH. Das Maßnahmenprogramm in Unterföhring gilt vorerst bis 31. März. „Wir werden in allen fünf Häusern die Temperaturen von derzeit 21 bis 22 Grad auf 19 Grad zurückdrehen, wie in öffentlichen Gebäuden auch“, sagt Herbig. „Aber es gibt umsonst Heißgetränke.“ Weil von 10 000 Kollegen am Freitag ohnehin im Schnitt nur circa 1000 vor Ort sind, habe man mit dem Betriebsrat beschlossen: In vier Gebäuden wird am Donnerstag ab 20 Uhr der Wochenend-Status eingeläutet. Kein Licht mehr außer der Notbeleuchtung, die Temperaturen unter 19 Grad. Die Büros bleiben freitags leer, die Restaurants in diesen Gebäuden werden geschlossen.

Der Schriftzug der Arena in Fröttmaning bleibt dunkel, leuchtet nur bei Heimspielen.
Der Schriftzug der Arena in Fröttmaning bleibt dunkel, leuchtet nur bei Heimspielen. © Imago

Am Freitag steht den Mitarbeitern nur noch ein Gebäude, Haus 5, zur Verfügung. Die Auswahl im Mitarbeiterrestaurant ist kleiner. Und Herbig versichert: „Wir freuen uns über jeden, der auch freitags in den Betrieb kommt. Jeder kann frei entscheiden, ob er im Homeoffice arbeiten möchte oder nicht.“

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Übrigens: Auch die Schriftzüge der Allianz auf allen ihren Gebäuden sind seit Sommer ausgeschaltet. Mit diesen Sparmaßnahmen hofft der Konzern, deutschlandweit 6,5 Gigawattstunden Strom einzusparen. „Das sind zehn Prozent des jährlichen Verbrauchs“, erklärt Herbig. „Auf Unterföhring entfällt davon ein Drittel.“ Gut 2600 Zwei-Personenhaushalte könnten mit dem eingesparten Strom ein Jahr versorgt werden. „Wir hoffen, dass wir damit einen Beitrag leisten, damit Deutschland den Winter gut übersteht.“ M. Williams

So wollen andere große Münchner Firmen Energie sparen

BSH Hausgeräte (ehemals Bosch Siemens Hausgeräte): In der Zentrale in Neuperlach wird seit Anfang Oktober bis voraussichtlich April die Raumtemperatur in allen Gebäudeteilen um wenige Grad abgesenkt und auf 20 Grad reguliert. So soll der Wärmebedarf in diesem Zeitraum um voraussichtlich 10 bis 15 Prozent reduziert werden. Darüber hinaus können die Mitarbeiter auch im Homeoffice arbeiten.

Die Munich Re (Königinstraße) spart an der Beleuchtung.
Die Munich Re (Königinstraße) spart an der Beleuchtung. © Bodmer

Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft): In den vergangenen Jahren wurden bereits Energie-Einsparungen von ca. zwölf Prozent erreicht, teilt das Unternehmen mit. Es gibt insgesamt fünf Standorte, das Hauptgebäude ist in der Königinstraße. Neue Maßnahmen: die Abschaltung der Außen- und Werbebeleuchtung der Geschäftsgebäude. Auch die abendliche Beleuchtung von Kunstwerken im Freien wurde weitestgehend abgeschaltet und Brunnenanlagen frühzeitig eingewintert. In einem weiteren Schritt wurden seit 4.Oktober die Beleuchtung in Innenräumen und strombetriebene Kunstinstallationen auf Wochenendbetrieb umgestellt.

FTI: Der Hauptstandort an der Landsberger Straße ist ein Green Building, das erste Münchner Bürogebäude mit der Gold-Auszeichnung nach LEED (Leadership in Energy & Environmental Design). Die Heizung und Kühlung erfolgt z.B. durch Nutzung der Energie des Grundwassers, es gibt auch eine spezielle Raumbeleuchtung. „So sparen wir ohnehin Energiekosten um ca. 60 Prozent gegenüber herkömmlichen Gebäuden“, heißt es bei dem Reise-Profi. Derzeit werde noch an weiteren Energiesparplänen für die nächsten Monate gearbeitet.

MAN: Bei allen Konzern-Produktionsstandorten von VW in Europa wurde bereits untersucht, wo sich Energie einsparen lässt. Für die MAN hat der Standort München bereits die zentrale Wärmeversorgung von Erdgas auf Heizöl umgestellt – damit werden ca. 70 Prozent des Wärmeverbrauchs vor Ort abgedeckt, heißt es. An verschiedenen Standorten werden Außenbeleuchtung und Werbebeleuchtung abgeschaltet. Dies beinhaltet die Pylonen an den Werkstoren und die Beleuchtung der MAN-Produkte an der Dachauer Straße, die nachts ausgeschaltet wird. Thema Homeoffice: Die Mitarbeiter sind lediglich angehalten, durchschnittlich einen Tag pro Woche im Büro zu arbeiten. M. Williams

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