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Nach Brand in der Dachauer Straße: Polizei sucht diese Männer

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Von: Stefanie Wegele

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München - Nach dem verheerenden Brand in der Dachauer Straße Anfang November sucht die Polizei nun nach vier Männern, die sich zu dem Zeitpunkt, als das Feuer entdeckt wurde, in unmittelbarer Nähe befanden.

Wurde der Brand an der Dachauer Straße 24, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, absichtlich gelegt? Die Ermittler können bisher nur einen technischen Defekt ausschließen. Das Gutachten des Landeskriminalamts (LKA) ist noch nicht fertig. Ob der Brand also fahrlässig – versehentlich – oder vorsätzlich gelegt worden ist, können die Ermittler noch nicht sagen. Im Zusammenhang mit dem Feuer sucht die Polizei jetzt öffentlich nach vier Männern als Zeugen. Das LKA hat 5000 Euro Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ausgelobt. 

Unterdessen will das „Bündnis Bezahlbares Wohnen“ zusammen mit einem Kulturschaffenden am Montag eine Anzeige gegen den Vermieter wegen Mietwuchers stellen. Wie berichtet, brach das Feuer in dem Gebäude an der Dachauer Straße am 2. November um 1.54 Uhr aus. Eine Matratze, die auf einem Treppenabsatz zwischen zweitem und dritten Stock lag, war in Flammen aufgegangen. 37 Menschen schliefen in ihren Zimmern im Vordergebäude, als die Flammen sich ausbreiteten, acht Kinder und Jugendliche waren darunter. Der 37-jährige Asen S. und seine beiden Töchter im Alter von neun und 16 Jahren kamen bei dem Feuer ums Leben

In der Brandnacht erzählten Bewohner, dass vier ihnen unbekannte Männer – vermutlich einer mit Koffer – nach dem Brand aus dem Haus gelaufen seien. Sind es die vier Männer, die jetzt gesucht werden? Sie waren – das zeigt die

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Mit diesem Plakat in bulgarischer Sprache sucht die Polizei nach Zeugen. © Polizei München

Aufnahme einer Überwachungskamera etwa zehn Minuten, bevor das Feuer entdeckt wurde – auf dem Gehweg an der Dachauer Straße in nördliche Richtung unterwegs. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie wichtige Hinweise geben können. Auch Passanten sollen sich melden (089/29 10-0). Derweil wollen Aktivisten eine Anzeige wegen Mietwuchers gegen den Vermieter des Hauses an der Dachauer Straße 24 erstatten – den Sohn eines Münchner Groß-Bäckers. Sie soll am Montag eingereicht werden. 

Die Wohnsituation in dem Haus in der Maxvorstadt war unübersichtlich. 97 Menschen waren dort gemeldet, ob diese auch wirklich dort lebten, ist unklar. „Mit der prekären Situation der Menschen wird ein Geschäft gemacht“, schimpft der Kulturschaffende Tuncay Acar auf Nachfrage unserer Zeitung. 

Der Freie Künstler betreut zusammen mit dem Bündnis für bezahlbares Wohnen eine ehemalige Mieterin des Hauses. „Zusammen mit einem Anwalt haben wir eine Anzeige aufgesetzt“, berichtet Acar. Die 52-Jährige habe seit Juli 2015 in dem Gebäude gewohnt und zuerst 450 Euro für etwa zehn Quadratmeter gezahlt, seit 1. April 550 Euro. Küche und Bad musste sie sich mit anderen Mietern teilen. Nach Angaben des freien Künstlers sollen sich auch die anderen Parteien, die in dem Gebäude wohnten, einen Anwalt genommen haben. Die Frau, die Acar betreut, war froh, dass sie eine Wohnung bekommen hat. Sie verdiente ihr Geld als Reinigungskraft. Doch während des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum am 22. Juli stürzte sie bei einer Massenpanik am Stachus und brach sich den Ellbogen. Seitdem kann sie nicht mehr arbeiten. Die 52-Jährige ist laut Acar jetzt in einer Notunterkunft untergebracht. „Dort ist es sehr viel besser als in dem Zimmer, in dem die Frau vorher gehaust hat“, berichtet er. 

Dem „Bündnis Bezahlbares Wohnen“ liegen Aufhebungsvereinbarungen vor, die der Vermieter des Hauses, das ab dem 1. Stock nicht mehr begehbar ist, mit den Mietern abschließen will. Kaum einer der Mieter spricht deutsch, etliche sollen gedrängt worden sein, zu unterschreiben. „Das Mietverhältnis... wird hiermit aufgrund des Brandschadens vom 2.11.2016 und der daraus sich ergebenden Unbewohnbarkeit im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufgelöst“, heißt es in dem Schreiben. 

Entgegen Gerüchten soll das Gebäude offenbar nicht abgerissen werden. Das zumindest sagte der Sohn des Groß-Bäckers unserer Zeitung kurz angebunden am Telefon: „Das Haus soll saniert werden.“

Beschreibung der vier gesuchten Personen:

5000 Euro Belohnung:

Zur Klärung der Tat hat das Bayerische Landeskriminalamt die Summe von 5000 Euro ausgelobt

Hier können Sie sich als Zeuge melden

Hinweise bitte an das Kommissariat 13 des Polizeipräsidiums München unter der Rufnummer 089 / 2910-0, oder an jede andere Polizeidienststelle.

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