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Neue Hoffnung auf U 5 nach Pasing

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Platz für ein Gleis ist noch übrig zwischen Gleis 2 des Pasinger Bahnhofs, auf dem gerade eine S-Bahn fährt, und der Lärmschutzwand der Pasinger Nordumgehung (rechts). Auf diese Fläche könnte die Bahn verzichten. © Klaus Haag

München - Was lange als unmöglich galt, scheint jetzt doch machbar: Eine Verlängerung der U 5 nach Pasing mit oberirdischem Halt im Pasinger S-Bahnhof. Die Bahn ist nun bereit, zumindest ein Gleis dafür freizugeben.

Der CSU-Landtagsabgeordnete Otmar Bernhard verbreitete gestern die frohe Botschaft: Die Bahn bewegt sich. Bei einem Ortstermin mit dem DB-Konzernbevollmächtigten Klaus Dieter Josel hatten CSU-Mandatsträger eine Forderung wiederholt, die auch Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) an Bahnchef Grube herangetragen hatte: Zu prüfen, ob im Pasinger Bahnhof nicht doch Platz für die U-Bahn sei.

Der Hintergrund: Ein unterirdischer Bahnhof Pasing, für den beim Bau der Pasing-Arcaden eigens eine Trasse freigehalten worden ist, wäre teuer. Mit geschätzten 240 Millionen Euro Baukosten würde es in der so genannten „Standardisierten Bewertung“, durchfallen. Diese volkswirtschaftliche Gegenüberstellung von Nutzen und Kosten ist Voraussetzung für eine Förderung.

Seit langem wird über einen U-Bahn-Anschluss Pasings diskutiert. Stets war klar: Wenn die U-Bahn den Pasinger Bahnhof als Haltestelle nutzen könnte, käme das Projekt viel billiger. Am Knie könnte die U-Bahn aus dem Untergrund auftauchen und auf die Bahn-Trasse einschwenken. Doch die Bahn sagte stets nein. Man brauche alle Gleise selbst.

Das ist nun anders, wie Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp auf Anfrage bestätigte: „Auf der Basis des Konzepts Bahnknoten München und des derzeit vom Freistaat geplanten Fahrplankonzepts“ habe die DB Netz signalisiert, dass man auf Gleis 1 verzichten könne. Es geht um ein Gleis, das es noch gar nicht gibt. Nur der Platz dafür wurde freigehalten: Ein schmaler Streifen zwischen der Lärmschutzwand der neuen Pasinger Nordumgehung und dem Doppel-Bahnsteig 1/2.

Eines macht die Bahn allerdings klar: Gleis 2 auf der anderen Seite des Doppel-Bahnsteigs steht nicht zur Debatte. Hier hält die S 20, und es wird bei Störfällen und Bauarbeiten dringend für den S-Bahnbetrieb benötigt. Die U-Bahn könnte also allenfalls eingleisig nach Pasing führen.

„Der große Jubelschrei wird wohl ausbleiben“, kommentiert Alexander Reissl, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, diese Einschränkung. Ein Zehn-Minuten-Takt sei unter diesen Bedingungen wohl schwer zu halten. Das Problem sieht auch sein Fraktionskollege Christian Müller, Vorsitzender im BA Pasing-Obermenzing, der seit langem für die U-Bahn-Verlängerung nach Pasing kämpft. Doch trotz aller Schwierigkeiten sei „klar, dass man das prüfen muss“.

„Auch ein Zehn-Minuten-Takt wäre besser als gar nichts“, sagt Sven Wackermann, CSU-Ortsvorsitzender in Pasing. Schon allein die Verknüpfung von U- und S-Bahn und die damit erwachsenden Umsteige-Beziehungen wären eine „deutliche Verbesserung für den Nahverkehr“, ganz zu schweigen von der Funktion der U-Bahn als Bypass bei Stammstrecken-Störungen.

Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher plädiert für ein Stufenkonzept: „Jetzt ein Gleis bauen, vielleicht ist später das zweite noch zu haben.“

Die MVG reagierte abwartend. „Die Frage der Finanzierung, sowohl der Baukosten wie auch der jährlichen zusätzlichen Defizite dieser Strecke, ist völlig ungeklärt“, hieß es in einer ersten Reaktion.

Bernhard hingegen blickt nicht auf die Schwierigkeiten, sondern auf den Bedarf: „Der zunehmende Siedlungsdruck und die rege Bautätigkeit im Münchner Westen und im Umland sowie die ständig steigenden Fahrgastzahlen dulden einfach keinen Aufschub des Ausbaus der U 5 mehr“, sagt er. Ein eingleisiger Betrieb sei „rasch realisierbar“.

Bernhard könnte sich sogar vorstellen, die U 5 über Pasing hinaus nach Westen zu führen – und zwar mit „Zwei-System-Zügen.“ Dies würde „die Möglichkeit eröffnen, die U 5 westlich von Pasing sogar als S-Bahn einzusetzen“.

Verkehrsminister Zeil sieht nun die Landeshauptstadt in der Pflicht: Sie müsse planerisch Lösungen erarbeiten „und die U-Bahnverlängerung, die unbestritten wichtig für den Verkehr ist, endlich voranbringen“.

Das sei längst eingeleitet, entgegnet OB Ude. Auch die Stadtverwaltung stehe seit Jahren „auf verschiedenen Ebenen“ mit der Bahn im Kontakt und habe am 16. April von der Option auf Gleis 1 erfahren. Damit habe man „eine verlässliche Planungsgrundlage“, auf deren Basis das Baureferat den Stadtrat demnächst um den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie bitten wolle.

Von Peter T. Schmidt

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