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Neue Transporter für die Tafel

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100 Tonnen Lebensmittel bringt die Münchner Tafel pro Woche unter die Leute. Am Montag bekam der Verein zwei neue Kühltransporter. Die Vorsitzende Hannelore Kiethe (Bild links) bei der Übergabe mit den Sponsoren (v. l.) Marcus Tandler (SEOktoberfest), Michael Meierhöfer (Ifco) und Gregor Mayer (Rotary Club München-Blutenburg). © Klaus Haag

München - Die Münchner Tafel versorgt Bedürftige kostenlos mit Lebensmitteln. Im Sozialausschuss wird über eine Erhöhung der städtischen Zuschüsse abgestimmt. Neue Autos hat die Essensausgabe bereits.

Wenn Hannelore Kiethe von den Menschen spricht, die jede Woche zu den Ausgabestellen kommen, sagt sie „unsere Gäste“. Für die Vorsitzende und Mitgründerin der Münchner Tafel ist es wichtig, dass sie und ihre 500 ehrenamtlichen Mitarbeiter den Armen und Notleidenden auf Augenhöhe begegnen. „Lebensmittel werden vielfach sinnlos entsorgt, da wollen wir ansetzen“, sagt Hannelore Kiethe. „Wir geben alles in ganz würdiger Form ab, also zum Beispiel nichts Abgelaufenes.“ Die Tafel finanziert sich vor allem durch Spenden und Sponsoren, erhält aber auch einen Zuschuss von rund 9000 Euro jährlich vom Sozialreferat.

Nicht nur die Münchner Tafel, sondern auch die Templer e.V., die Heilsarmee und die Essenshilfe München e.V. werden vom Sozialreferat unterstützt. Sie alle könnten bald mehr Geld bekommen. Am Mittwoch stimmt der Sozialausschuss darüber ab, ob die Zuschüsse für die Essensausgaben von derzeit über 30 000 auf rund 57 000 Euro erhöht werden sollen.

Hannelore Kiethe und ihr Team können jede Hilfe gut gebrauchen. Erst gestern hat die Münchner Tafel zwei neue Kühltransporter bekommen, von Sponsoren gestiftet. Auf der Seite der Fahrzeuge sind zwei kleine blonde Buben abgebildet, die herzhaft in ihre Äpfel beißen. Auch eine der grünen Kisten ist zu sehen, in denen die Mitarbeiter der Tafel die Lebensmittel transportieren. „Das ist jetzt unser Erkennungszeichen“, erklärt die Vorsitzende stolz. Mit den beiden neuen fahren nun insgesamt neun Kühltransporter für die Tafel, die als Lebensmittelunternehmen den Auflagen der Lebensmittelaufsicht unterliegt. Eine davon lautet, dass Wurst, Fleisch, Fisch und Milchprodukte beim Transport durchgehend gekühlt bleiben müssen.

100 Tonnen Lebensmittel verteilt die Münchner Tafel pro Woche an 18 000 Bedürftige. Nicht nur die Ausgabestellen im Stadtgebiet, sondern auch viele soziale Einrichtungen werden von den Fahrern beliefert: Frauenhäuser, Schulen, Wohngemeinschaften für psychisch Kranke und Klöster. Wenn die Lebensmittelspenden nicht reichen, muss die Tafel zukaufen. „Wir stellen einen allgemeinen Spendenrückgang fest“, erklärt Hannelore Kiethe. Außerdem muss die Einrichtung höhere Kosten für Strom, Gas, Wasser, Heizöl und Benzin zahlen.

Demgegenüber steht ein Ansturm von Menschen, die nicht mehr genug Geld zum Leben haben. Hannelore Kiethe weiß, wer die Tafel aufsucht. „Im Moment kommen ganz viele Rentner zu uns, da bricht die Altersarmut durch“, erzählt sie. Auch alleinerziehende Mütter und Väter seien dabei oder ehemalige Selbstständige, die ihr Geschäft aufgeben mussten. Die Härtefälle werden sofort von der Tafel versorgt, manche Antragsteller müssen warten. „Viele brauchen eine ganze Weile, bis sie zu uns kommen“, sagt die Vorsitzende. Die Schamgrenze sei hoch. „Aber bei uns ist jeder willkommen!“

Michaela Kakuk

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