Oase in der Hektik

Seit dem 8. Juni. 2018 ist die gemeinsame Ausstellung von Andreas Feiber und Rupert Grottenthaler auf dem Ateliergrundstück der Englschalkingerstr. eröffnet.
Im ehemaligen Bauerngarten eines Dreiseithofes präsentiert der Bildhauer und Maler Andreas Feiber figürliche Darstellungen, die sich mit besonderen Momenten und Szenen im Leben beschäftigen und den Besucher zum Innehalten und Betrachten einladen. Die Bronzeplastiken und Bildhauerarbeiten in Holz und Stein kontrastieren sowohl mit den schlichten, großen und ruhigen Formen der keramischen Werke Rupert Grottenthalers, die farbliche Akzente im Grün des Gartens setzen, als auch mit den bizarren ausgefallenen Ergebnissen seiner Experimente. Die sogenannten Holzbrandkeramiken entstehen in dem vom Künstler eigenhändig errichteten rauchlosen Sasukeneiofen nach japanischem Vorbild.
Die Ausstellung bietet einen spannungsvollen und abwechslungsreichen Rundgang in der grünen Oase, lässt den Betrachter Kunst und Natur erleben und genießen.
Der Pavillon mit groß- und kleinformatigen mediterranen Landschaftsaspekten in Ölmalerei schließt den Rundgang ab.
Andreas Feiber über sich selbst: Bildhauerei und Malerei

Kunst ist für mich ein ernstes und anregendes Spiel. Die ungefähre Vorstellung für ein Bild, eine Plastik oder eine Skulptur macht mich neugierig. Frei mit den Formen und Farben der Motive umzugehen lässt die Arbeit zu einer spannenden Angelegenheit werden.
Meine zwei- und dreidimensionalen Bilder nehmen intensive, ausdrucksstarke Momente und Erlebnisse im Leben zum Anlass, betonen sie farblich wie formal und kreieren Vergleichs- und Identifikationsmöglichkeiten. Sie setzen spontane Assoziationen frei oder rufen Erinnerungen wach.
Wenn ich mich mit Landschaften, atmosphärischen Stimmungen, eigenwilligen Figuren, Körpern oder Situationen beschäftige, entstehen Mosaike vielfältigster Einflüsse, die sich allmählich verdichten.
Immer wieder tauchen gespeicherte Eindrücke als innere Bilder auf. Farben, Formen und Räume, individuell empfunden, offenbaren meine spezielle Auffassung und Auslegung der Realität. Meine Sicht als Künstler wird für den Betrachter zugänglich und er kann sie miterleben.
Zeitgemäße Bildhauerei
Ich interessiere mich für eine zeitgemäße Fortführung des Figurthemas, dafür, gegenwärtige Inhalte in aktuelle, gültige Formen zu kleiden und frage mich, welche inhaltlichen und formalen Qualitäten heutzutage angemessen sind, wie Figur aussehen kann, um in die Gegenwart zu gehören.
Malerei: atmosphärischer Intensität

Als Maler interessieren mich Motive, die sich in einzelne, klein- und großformige, reich modulierbare Farbflächen, -bereiche und -übergänge mit atmosphärischer Intensität umsetzen und umwerten lassen. Möglichst großzügig und dynamisch setze ich die ersten Farben und verfeinere anschließend ihren Auftrag, der sich im Bereich stark verdünnter bis pastoser, vorzugsweise mattglänzender Schichten, bewegt.
Kraftvoll gesteigerte Farbkontraste und eine spontane, stellenweise impulsive Pinselführung machen das malerische Erlebnis spür- und nachvollziehbar.
Wichtig ist für mich die Frage, wie ich schon mit der Grundierung und Art des Farbauftrages dem Motiv gerecht werde, mit welchem Bildelement ich beginne, wie ich es überlagere, um der räumlichen Schichtung zu entsprechen, bevor es um Farbig- und Helligkeit geht.
Zufall und Unbewusstes
In der Malerei, z. B. meinen Unterwasserstudien kann ich besonders gut den Zufall und Unbewusstes im wahrsten Sinne des Wortes einfließen lassen, wenn ich mit stark verdünnter Farbe arbeite.
Spontan Versuche zu starten und darauf zu reagieren, nach Lösungen zu suchen, sorgt immer wieder für einzigartige Überraschungen.
Ohne Taucherbrille verschwimmen die Farben und Formen unter Wasser zu einzigartigen Kombinationen. Meine Studien bewegen sich zwischen diesen Farberlebnissen und räumlicher Tiefenwirkung.
Rupert Grottenthaler über sich selbst: Keramikmeister

Mein großes Interesse, mit den Händen etwas zu formen, zu gestalten, reicht weit in meine Kindheit zurück, hat sich zu einer großen Leidenschaft entwickelt und prägt bis heute meine Arbeiten. Fundierte Kenntnisse über das Verhalten der verschiedenen Tonsorten, das große Spektrum der Glasuren, das Erarbeiten von Gipsformen und natürlich die verschiedenen Brenntechniken mit unterschiedlichen Öfen waren und sind für mich von höchstem Interesse und Grundlage für mein Schaffen.
Auf der Basis meiner Ausbildung zum Keramikmeister, aber in hohem Maße durch eigene Studien und langjährige, intensive Erfahrungen konnte ich mir einen Wissensschatz erwerben, mit dem es Freude macht, weiter zu experimentieren und zu arbeiten.
Klare Formen und Linien

Sowohl bei der Gefäßkeramik als auch bei meinen Objekten lege ich Wert auf klare Formen und Linien. Die mit größter Sorgfalt produzierten Stücke werden mit werkstatteigenen Glasuren veredelt und können beim Betrachter das Bedürfnis wecken, mit seinen eigenen Händen meine Begeisterung für die Keramik zu erspüren.
Meine Suche nach neuen Objekten, Materialien, Verfahren und der Veredelung keramischer Oberflächen gipfelt aktuell in Experimenten mit dem Anflug der Ascheglasur im rauchlosen "Sasukenei – Ofen".
Hier erziele ich sowohl vollendet glänzende Oberflächen mit einzigartigen Farbverläufen als auch abenteuerlich freie Ergebnisse, für die ich den Zufall bewusst mit einkalkuliere und zu Hilfe nehme. Mit derben, rauen, spröden, verbrannten und schrundig geschmolzenen Krusten regen diese Werke die Fantasie der Betrachter besonders wirkungsvoll an.
Holzbrandkeramik
Die Beschäftigung mit Holzbrandkeramik und der hierfür notwendige Bau eines Ofens auf meinem Grundstück waren und sind für mich nicht nur große Erfahrungen auf keramischem Gebiet, sondern haben zu wertvollen Begegnungen und herzlichen Freundschaften geführt.
Bei der internationalen Holzbrandkonferenz 2010 in Bröllin – Mecklenburg-Vorpommern begegnete ich zum ersten Mal dem Japaner Masakazu Kusakabe, Keramiker und Autor des Buches "Holzbrand – Geheimnisse japanischer Meister".
Seit dieser Begegnung ist Masakazu Kusakabe regelmäßig Gast unseres Hauses, gibt während der Holzbrände sein reiches Wissen an alle am Holzbrand Mitwirkenden weiter und beteiligte sich im Juli 2015 erstmals mit seinen Werken an einer unserer Ausstellungen.
Kontakt
Ausstellung im Skulpturengarten
Wann? 9.-17. Juni 2018, 16 - 20 Uhr
Wo? Englschalkinger Str. 197, 81927 München
Mehr Informationen unter: www.sasukenei.de
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