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Dieter Reiter: Bebauung der Unnützwiese kommt

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Von: Ulrich Lobinger

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München - Ein Teil der Unnützwiese in Trudering wird bebaut, ein Zurück gibt es nicht. Dies teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei einer Sprechstunde mit Bürgern mit.

Der OB versprach aber eine gesonderte Infoveranstaltung – als Wiedergutmachung für die verpatzte Bürgerversammlung.

Tobias Schierholz wollte unbedingt sein Anliegen loswerden. Als Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei seiner jüngsten Sprechstunde die 30 anwesenden Bürger fragte, wer denn beginnen wolle, schoss Schierholz’ Arm empor wie eine Rakete. Schierholz ist Mitglied der Bürgerinitiative „Rettet die Unnützwiese“. 

Die Gewofag plant an der Ecke Bajuwaren-/Unnützstraße in Trudering 57 neue Wohnungen – im Rahmen des Projekts „Wohnen für alle“. Anwohner laufen seit Wochen gegen die Pläne Sturm. Sie fordern den Erhalt der Wiese. „Wo soll ich denn mit meinem Sohn noch Fußball spielen? Wieviel Lebensraum muss für Wohnraum noch zerstört werden? Die Unnützwiese ist die letzte große Grünfläche des Stadtbezirks mit einer über 100-jährigen Tradition“, sagte Schierholz. Er bat die Stadt darum, die Pläne rückgängig zu machen, und lud Reiter zu einem Ortstermin nach Trudering ein.

Der Oberbürgermeister zeigte in seiner Antwort zwar Verständnis für das Anliegen. In der Sache aber blieb er hart. „Von einem Zubauen der Wiese kann keine Rede sein. Es geht um eine Randbebauung an der Straße. Dort werden vier Wohnhäuser errichtet, das entspricht 15 Prozent der Wiese. Die übrige Grünfläche bleibt für die Bürger erhalten, auch der Bolzplatz.“ Reiter verwies auf die Notwendigkeit, in der Stadt weiteren bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Wohnungen werden von privater Seite durchaus gebaut. Investoren haben aber wenig Neigung, bezahlbares Wohnen zu generieren. Wenn wir als Stadt das nicht machen, macht es niemand. Ich weiß, dass das nicht nur Beifall findet. Aber als OB muss ich meiner Verantwortung gerecht werden.“ Den Vorwurf Schierholz’, die Unnützwiese sei die letzte zusammenhängende Grünfläche in Trudering, ließ Reiter nicht gelten. Schließlich gebe es noch den Ostpark. Dieser ist 700 Meter von der Unnützwiese entfernt. Zudem kündigte Reiter an, dass an der Bezirkssportanlage Trudering ein weiterer, frei zugänglicher Bolzplatz gebaut werde.

Auch wenn an der Bebauung nicht mehr gerüttelt wird – bei der Informationspolitik der Stadt sieht Reiter Nachholbedarf. „Die Bürgerversammlung ist schief gegangen. Das war ein Flop und Fehler der Verwaltung.“ Bei der Bürgerversammlung in Trudering vor zwei Wochen hatten sich mehrere hundert Bürger Details zum Projekt „Wohnen für alle“ auf der Unnützwiese erhofft. Sie wurden aber bitter enttäuscht, denn die von der Stadtverwaltung entsandten Vertreter konnten oder wollten sich nicht zum Bauvorhaben äußern. Reiter kündigte deshalb bei der Bürgersprechstunde eine separate Informationsveranstaltung für die Anlieger der Unnützwiese an. Diese soll im November stattfinden, ein genaues Datum steht noch nicht fest.

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