Abriss am Elisabethmarkt läuft - das sagen die Händler zum Übergangsmarkt zwischen Containern

Der Elisabethmarkt in Schwabing wird neu gebaut. Der Abriss ist in vollem Gange. Das sagen die Händler über ihren Container-Übergangsmarkt.
München* - Nein, man kann nicht sagen, dass der Übergangsmarkt am Elisabethplatz (Schwabing) eine Schönheit ist. Nur, wenn man beide Augen zudrückt und den frischen Basilikumgeruch inhaliert, vergisst man die Baustelle und den Schutthaufen hinter den Containern. Obst- und Gemüsehändler Helmut Breu (54) erzählt sogar von positiv überraschten Kunden. Containermarkt – darunter haben sich einige wohl Schlimmeres vorgestellt…
Marktsprecher Karl Huczala (40) kommt eher zu einer nüchternen Einschätzung: „Es ist ganz okay: eng, aber erträglich.“ So lautet sein Fazit nach etwa fünf Wochen im Container. Zwischen Elisabethplatz und der Berufsschule haben die Händler ihren neuen Platz gefunden. Hier werden sie die nächsten zwei Jahre überbrücken, während nebenan ihre alten Buden abgerissen und neue gebaut werden. Auch das große alte Umspannwerk der Stadtwerke ist schon gefallen.
Elisabethplatz München: Marktstände werden abgerissen - keine „Flickschusterei" mehr
Seit Ende August läuft der Abriss. Huczala war von Anfang an für die Neubaupläne. Die ständigen Ausbesserungsarbeiten bezeichnet er als „eine Flickschusterei“. An den über 100 Jahre alten Häuschen konnte man nicht mehr viel machen, nur kaschieren. Die alten Probleme blieben: keine ordentlichen Lieferwege, altes Gemäuer, mangelnde Sanitäranlagen.„Die Buden sind nach dem Krieg mit Schutt aufgebaut worden“, sagt er. Das habe man immer mehr gemerkt, „von Energieeffizienz, keine Spur“. Deswegen freut sich Huczala auf die neuen Stände. Dass sein Stand nächste Woche abgerissen werden soll, schmerzt ihn dann doch. „Ich bin hier aufgewachsen, mein Vater hat das Geschäft aufgebaut, mit meinem Bruder leite ich es in der zweiten Generation“, sagt er.
Auch Breus Stand soll nächste Woche abgerissen werden. Ganz schnell geht das, ohne viel Lärm. „Ist ja nicht mehr viel dran“, sagt er und blickt auf die alten Häuschen. Ohne Fenster und entkernt sind sie bereit für den Abriss. Sein Stand war das zweitälteste Häuschen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der alte Markt weiter bestehen können. Er war sogar Teil der Initiative Pro-Elisabethmarkt, die Unterschriften für den Erhalt sammelte. Heute sagt er: „Ich hab’s ja eingesehen, wir brauchen neue Stände.“ Mit dem Plan sei er ganz zufrieden. Es lasse sich italienisches Flair erkennen, sagen die Kunden – und auch Breu sieht das so. „Moderne Arbeitsbedingungen hinter nostalgischer Fassade“, sagt Huczala. Ein Markt, der dann wieder zur Schwabinger Oase wird. Astrid Probst - *tz.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.