Wende für neue Großmarkthalle? Händler wollen selbst bauen

Bei der Großmarkthalle bahnt sich nach Informationen unserer Zeitung eine spektakuläre Lösung an. Die Händler der Umschlaghalle könnten den Neubau selbst stemmen, allerdings an einem anderen Standort.
München - Offenbar haben sich SPD und CSU gestern darauf verständigt, diese Variante prüfen zu lassen.
Vom großen Wurf war gestern die Rede, gar von der Zerschlagung des Gordischen Knotens: Nach Informationen unserer Zeitung hat die Firma UGM GbR, die die Umschlaghalle betreibt, der Stadt angeboten, die Großmarkthalle selbst zu errichten. Und zwar nicht am bisher geplanten Standort, sondern auf dem Gelände der Umschlaghalle. CSU und SPD haben sich gestern wohl darauf verständigt, das Angebot als alternatives Konzept prüfen zu lassen. Es hätte weitreichende Folgen für das Projekt. Kolportiert wird, dass der Neubau günstiger würde. Klar scheint indes, dass es schneller umgesetzt werden könnte. Die Händler sollen dem Vernehmen nach begeistert sein. Denn allzu rosig war es um die bisherigen Planungen wohl nicht bestellt.
Durch Investorenlösung sollten weniger Kosten entstehen
Wie berichtet hatten sich CSU und SPD im Sommer des Vorjahres darauf geeinigt, die neue Halle nicht durch die Stadt errichten zu lassen. Vielmehr sollte das Projekt an einen Investor gehen, eine europaweite Ausschreibung muss noch erfolgen. Die Stadt hätte die Halle sodann gepachtet, um sie wiederum an die Händler zu vermieten. Durch die Investorenlösung wollte die Groko die Kosten drücken, zuletzt hatte das Kommunalreferat mit bis zu 160 Millionen Euro gerechnet – für den Fall, dass die Stadt selbst baut. In der Kalkulation ist auch die Baufeldfreimachung inkludiert, da Flächen für den Neubau geräumt werden müssten.
Ferner haben sich im Laufe des Prozesses offenbar weitere Fallstricke gezeigt, denn auf dem derzeit noch geplanten Standort der Halle an der Thalkirchner Straße bestehen langfristige Pachtverträge. Wie zu erfahren war, hatten einige Pächter mit Klagen gedroht, andere wiederum damit, dass es sehr teuer werden würde, wenn die Stadt sie aus den Verträgen rauskaufen würde.
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Darüber hinaus würde es sich zudem schwierig gestalten, den Betrieb der Großhändler während der Bauzeit aufrechtzuerhalten – völlig unabhängig vom Investoren- oder Eigenbaumodell.
Mit dem schwarz-roten Alternativkonzept ließe sich eine Reihe dieser Probleme lösen. Das Angebot der UGM umfasst ein neues, großes Gebäude, das Platz für Umschlag- und Großmarkthalle bieten würde. Es bräuchte zudem keine langwierige Ausschreibung, die Verwaltung würde schlicht den Neubau auf dem von ihr verpachteten Areal genehmigen.
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Die Fläche wiederum liegt gegenüber dem Heizkraftwerk. Lärmbeeinträchtigungen für Anwohner wären minimal. Der Betrieb des Großmarktes könnte während der Bauzeit weitergehen. Und durch den Umstand, dass beide Hallen in einem Gebäude integriert werden, würden auf der Gesamtfläche etwa sieben Hektar frei, die gegebenenfalls für den Wohnungsbau hergenommen werden könnten. Außerdem würde die Anbindung nur über die Schäftlarnstraße erfolgen, die Thalkirchner Straße müsste keinen Schwerlastverkehr mehr aufnehmen. CSU-Vize Kristina Frank: „Das könnte wirklich der Durchbruch sein. Ich halte das auch städtebaulich für die beste Lösung.“ SPD-Kommunal-Sprecherin Ulrike Boesser: „Das ist ein interessanter Vorschlag. Aber es müssen noch einige Fragen geklärt werden.“
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