München - Für die Bewohner an der Ganghoferstraße im Westend ist bei den Bauarbeiten am Fernwärmenetz zum Lärm noch eine weitere Plage dazugekommen. Sie hatten plötzlich zahlreiche Ratten in der Nachbarschaft.
„Tiefbau-Arbeiten führen fast immer zu erhöhtem Nageraufkommen“, sagt Thomas Hopfengärtner, Serviceleiter beim Schädlingsbekämpfungsunternehmen „Rentokil“. In München seien hauptsächlich Wanderratten unterwegs und die würden durch solche Bauarbeiten aufgescheucht. Die Tiere flüchten dann gegebenenfalls an die Oberfläche, aber sie würden sich in der Regel nach Abschluss der Bauarbeiten sehr schnell wieder zurückziehen.
Ratten bleiben allerdings gerne an einem Ort, wenn es dort genug zu Essen und Nistmöglichkeiten gibt. „Daher sollte das Nahrungsangebot durch möglichst große Hygiene so klein wie möglich gehalten werden“, erklärt Hopfengärtner. Haben sich allerdings einmal Ratten angesiedelt, müsse man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, weil Ratten etwa über ihren Urin verschiedene Infektionskrankheiten wie Typhus, Ruhr, Tuberkulose, Hepatitis und Leptospirose übertragen.
Befinden sich die Ratten auf öffentlichen Grund, wie in der Ganghoferstraße, ist das Referat für Gesundheit für die Bekämpfung zuständig. „Werden wir alarmiert, dann untersuchen unsere Fachleute das befallene Gelände im Umkreis von 500 Metern“, sagt Maximilian Abriel vom städtischen Gesundheitsreferat. Dabei würde nach Kot- und Verlaufsspuren Ausschau gehalten. Finden sich diese, dann helfen nur noch toxische Mittel zur Bekämpfung der Tiere.
Doch die Behörde arbeitet nicht nur auf Abruf. An jedem Tag sind drei Mitarbeiter in München unterwegs, um Ratten aufzuspüren. „Wir haben allerdings keine Zahlen darüber vorliegen, wie viele Nager in der Stadt unterwegs sind“, sagt Abriel. Untersucht werde dagegen jährlich, an wie vielen Stellen ein Rattenbefall festgestellt werden konnte. „Die Schwankungen bewegen sich in der Landeshauptstadt allerdings seit Jahren nur im einstelligen Bereich“, erklärt Abriel. Ob es mehr oder weniger Ratten gibt, bestimme die Härte des Winters und nicht die Zahl der Baustellen.
Tanja Wolff