Fünf Ringe am Himmel über München sorgten am Mittwoch für Erstaunen. Wie kann es zu einer solchen Anordnung kommen? Wir klären auf.
München - Zum ersten Mal seit Tagen ist der Himmel über München nicht mehr wolkenverhangen und grau. Ein guter Moment, um seinen Blick in Richtung Himmel zu werfen und den strahlend blauen Himmel zu genießen. Doch dort gab es am Mittwochvormittag zwischen 10 und 10.30 Uhr noch mehr zu sehen als nur die Sonnenstrahlen: Fünf weiße Ringe zeichneten sich dort scharf gegen den hellblauen Grund. Sichtbar waren die Ringe vom Olympiapark und auch von Taufkirchen aus. Was ist das? Chemtrails? Wolkenformationen? Mehrere Leser haben das seltsame Phänomen beobachtet und uns um eine Erklärung gebeten.
Laut dem Wetterberater des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Dominik Smieskol, handelt es sich dabei um normale Kondensstreifen. In diesem Fall sind sie sogar ungewöhnlich deutlich sichtbar. Das hat einen Grund: In der Früh sei es noch relativ bewölkt gewesen mit leichten Niederschlägen. Gegen 10 Uhr lockerte das Wetter auf. Anhand der Cirrusbewölkung, die auf den Fotos ebenfalls gut zu sehen ist, schätzt der Meteorologe die Höhe der Ringe auf zwei bis vier Kilometer ein. Genau dort hing noch recht viel Feuchtigkeit in der Luft, meint der Meteorologe. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit in dem Bereich seien die Kondensstreifen so deutlich zu sehen gewesen und so hätten sich so lange dort gehalten. „Das hat gerade gut gepasst von den meteorologischen Gegebenheiten her“, sagt Smieskol.
Die Anordnung sei aber weniger spektakulär als zunächst anzunehmen. Je nach Flugbahn des Piloten könnten normalerweise gerade Kondensstreifen auch kreisförmig herauskommen. Die normale Reisehöhe für Passagiermaschinen beträgt zwischen fünf und zehn Kilometern. Segelflieger oder Verkehrsflugzeuge in der Warteschleife zum Landeanflug, verkehren auf der für die Ringe in Frage kommenden Höhe.
Erklärung der Bundeswehr überrascht
„Wir gehen davon aus, dass es sich um militärischen Flugbetrieb handelt“, sagt eine Sprecherin der Deutschen Luftsicherheit. Die Redaktion hat auch beim Luftfahrtamt der Bundeswehr nachgehakt. Ein Sprecher bestätigt, dass wohl eine Übung der taktischen Luftwaffe für die Ringe verantwortlich sein könnte.
Er erklärt weiter: Bei der Übung wurden zwei Eurofighter und eine Learjet eingesetzt. Der Learjet flog voran, die Eurofighter hinterher. Wenn einer der Eurofighter während der Übung warten musste, flog er Kreise - deren Bahn dann als Kondesstreifen am Himmel zu sehen war.
Was jedoch erstaunt: Die Übung hat in einem absperrbaren Luftraum im Bereich Lechfeld/Landsberg stattgefunden. In 9 bis 10 Kilometern Höhe. Bei ihren Übungen seien die Piloten bis 30 Kilometer westlich vom Lech gekommen. Doch aufgrund der besonderen Wetterlage entstand im weit entfernten München und Umland der Eindruck die Ringe befänden sich unmittelbar über den Köpfen. Ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr sagt: „Wir hatten alles vor, aber nicht olympische Ringe zu zeichnen.“
Lesen Sie auch:
US-Kampfjet-Pilot zeichnet riesiges Geschlechtsteil an den Himmel
Verschwörungstheorie: Chemtrails
Video: Glomex