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Stammstrecke darf teurer werden

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Von: Christian Deutschländer

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München - Der Bund ist beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München überraschend zu erheblichen Zugeständnissen bereit. Bundesverkehrsminister Dobrindt will höheren Bundesanteil schultern.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte für den Fall der befürchteten Kostensteigerungen seine Gesprächsbereitschaft an. „Ein Limit kenne ich bisher nicht“, sagte er unserer Zeitung.

„Die zweite Stammstrecke hat hohe Priorität bei mir. Falls es Mehrkosten gibt, muss man sich über die Finanzierung unterhalten“, sagte Dobrindt. Er werde bei solchen Gesprächen auch dann nicht die Türe zuschlagen. Er habe als Verkehrsminister „hohes Interesse daran, dass diese Strecke gebaut wird“, bekräftigte Dobrindt. „München ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt.“ Er äußert sich damit weit entschlossener als Vorgänger Peter Ramsauer.

Die zweite Stammstrecke soll die bisherige, oft verstopfte S-Bahn-Röhre in der Innenstadt entlasten. Die Kostenschätzungen steigen stetig. Die Bahn kalkuliert derzeit mit gut 2,5 Milliarden Euro. Die Grünen, die das Vorhaben ablehnen, rechnen sogar mit über drei Milliarden Euro, von Planungsbüros kursieren noch pessimistischere Schätzungen. Die Kosten wollen sich Bund, Freistaat und Stadt teilen. Unter anderem soll dafür ein 500-Millionen-Euro-Darlehen vom Münchner Flughafen zurückgefordert werden. Für einen Teil des Tunnels besteht bisher Baurecht.

Die Staatsregierung hatte mit Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zuletzt klargestellt, sie wolle die zweite Stammstrecke, „aber nicht zu jedem Preis“. Ein Ausstieg bei der nächsten Kostenschätzung im Herbst gilt als nicht ausgeschlossen.

Dobrindt sieht im größten Verkehrsprojekt Bayerns aber auch grundsätzliche Aspekte. „Wir können den Wohlstand in Deutschland nur sichern, wenn Wirtschaftswachstum vorangetrieben wird. Und das klappt nur, wenn wir Infrastruktur zur Verfügung stellen“, sagte er. „Wer wie die Grünen fordert, Wachstum von Infrastruktur zu entkoppeln, wird Deutschland damit vom Wohlstand abkoppeln.

cd

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