Zehn Jahre nach S-Bahn-Attacke: Wieso Dominik Brunners Mörder jetzt schon frei kommt

Der gewaltsame Tod von Dominik Brunner hatte im Jahr 2009 nicht nur die Münchner geschockt. Nun kommt der Mörder von Dominik Brunner auf freien Fuß - etwas früher als geplant.
Grund: Markus S. hatte im Gefängnis Freistellungstage gesammelt. Dies bestätigte sein Anwalt Maximilian Pauls der tz. Der Antrag von Markus S. auf vorzeitige Haftentlassung wurde zuvor abgelehnt.
Weil Markus S. in der Haft eine Ausbildung machte, erarbeitete er sich Urlaub – den er sich aufsparte. Daher wird der Entlassungstermin von Juni auf Mai vorgezogen. Es gibt allerdings strenge Auflagen für ihn: Bis 2024 steht Markus S. unter Führungsaufsicht. Ein Gericht kann dies anordnen, wenn es Gewalttäter für weiterhin gefährlich hält.
Am S-Bahnhof Solln: Brunner wollte vier Schüler schützen
Der heute 28-Jährige war im September 2010 vom Landgericht München zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Ein Jahr zuvor hatte er zusammen mit seinem Spezl Sebastian L. am S-Bahnhof Solln so brutal auf den Geschäftsmann Dominik Brunner (50) eingeprügelt, dass dieser später an Herzversagen im Krankenhaus starb. Brunner wollte vier Schüler schützen, die von dem Schläger-Duo bedroht worden waren. Die schreckliche Tat löste eine Diskussion über Zivilcourage aus. In der Folge wurde eine Dominik-Brunner-Stiftung gegründet, die sich um Opfer von Gewalttaten kümmert, die Zivilcourage gezeigt haben. Die Stiftung soll zudem das öffentliche Bewusstsein gegen Gewalt schärfen und die Menschen zu Zivilcourage ermutigen.

Der zweite Täter Sebastian L. war im September 2014 wegen guter Führung nach vier Jahren Haft entlassen worden. Er hätte sieben Jahre absitzen sollen. Brunner wäre heuer am 18. Mai 60 Jahre alt geworden. Sein Todestag jährt sich am 12. September zum zehnten Mal. Am S-Bahnhof Solln erinnert ein Denkmal an ihn.
kv
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