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Hoeneß-Prozess im Ticker: Alles schlimmer als gedacht

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Von: Philipp Vetter, Andrea Pientka, Stefanie Wegele

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Uli Hoeneß. © dpa

Der Fall Uli Hoeneß beschäftigt Deutschland. Der Präsident des FC Bayern hat am ersten Prozesstag ein heftiges Geständnis abgelegt. Wir tickern live und von vor Ort mit News, Bildern und Video.

+++ 16.50 Uhr +++ Das war's mit der aktuellen Berichterstattung von heute. Wir werden Sie aber auf unserem Portal im Laufe des Abends mit weiteren Berichten und Analysen auf dem Laufenden halten. Morgen berichten wir ab 8 Uhr vor Ort im Live-Ticker vom zweiten Prozesstag! Bis dahin!

Uli-Hoeneß-Prozess: Live-Ticker am Tag nach dem Urteil

+++ 16.32 Uhr +++ Wir haben noch ein paar O-Töne aus dem Justizpalast gesammelt und in einem Video zusammengestellt.

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© dpa

+++ 15.54 Uhr +++ Uli Hoeneß und Ehefrau Susi haben das Gerichtsgebäude eben verlassen und sind mit dem Auto weggefahren. Der Bayern-Präsident sieht ziemlich mitgenommen aus.

+++ 15.44 Uhr +++ Morgen geht's übrigens um 9.30 Uhr weiter. Wir berichten ab 8 Uhr.

+++ 15.42 Uhr +++ Als Uli Hoeneß den Gerichtssaal eben mit seiner Frau verlassen hat, wirkte er doch ziemlich erschöpft. Fünfeinhalb Stunden hat es heute gedauert.

+++15.39 Uhr +++ Der Steuergewerkschaftschef Thomas Eigenthaler hält eine Gefängnisstrafe für Uli Hoeneß für immer wahrscheinlicher ... Lesen Sie hier!

+++ 15.26 Uhr +++ Hoeneß' Anwalt hat einen Antrag gestellt. Er will, dass die Email eines Journalisten an die Vontobel-Bank verlesen wird. Diese soll beweisen, dass der Journalist nicht wusste, dass es sich um Hoeneß' Konto gehandelt hat.

+++ 15.25 Uhr +++ Verrückt: Ein Fan hat sich vor einem Jahr - als der Fall bekannt wurde - aus Solidarität einen Hoeneß-Kopf auf seinen Unterschenkel tätowieren lassen.

+++ 15.20 Uhr +++ Für heute ist Schluss. Der erste Prozesstag ist vorbei, nachdem die Aussage eines Zeugen verlesen wurde.

+++ 15 Uhr +++ Immer mehr Journalisten verlassen die Verhandlung, Plätze werden frei. Nachrücken dürfen vor dem Justizpalast wartende Menschen, die am Morgen nicht in den Gerichtssaal durften.

+++ 14.40 Uhr +++ Der Prozess zieht sich in die Länge. Der Richter ist noch nicht aufgetaucht. Außer ihm sind aber schon alle wieder im Saal.

+++ 14.05 Uhr +++ Die Verhandlung pausiert derzeit für eine halbe Stunde.

+++ 14.02 Uhr +++  Uli Hoeneß bekommt Unterstützung von seinem Verein: Die Stars von Bayern München wollen am Dienstag im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League auch für ihren Präsidenten spielen, dessen angestammter Platz in der Arena diesmal wohl leer bleiben wird. „Uli Hoeneß ist die wichtigste Person in diesem Verein. Die beste Hilfe für ihn von uns ist, dass wir gewinnen“, sagte Trainer Pep Guardio.

+++ 13.34 Uhr +++ Uli Hoeneß räumte ein, an der Börse gezockt zu haben. Er habe dabei nicht wirklich einen Überblick über Gewinne und Verluste gehabt, sagte er. Das könne geschehen, wenn man zockt und "verrückt ist wie ich es damals war."

+++ 13.28 Uhr +++ Wie

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So funktioniert eine Selbstanzeige (zum Vergrößern klicken Sie hier) © dpa

 funktioniert eigentlich eine Selbstanzeige, wie sie Uli Hoeneß im Januar 2013 vorgenommen hat? Die Nachrichtenagentur dpa hat es erklärt. Die Grafik dazu finden Sie rechts.

+++ 13.14 Uhr +++  Vor der Pause betonte Uli Hoeneß: "Ich bin kein Sozialschmarotzer." Er wolle die Sache ordentlich hinter sich bringen.

+++ 13 Uhr +++ Die Verhandlung geht weiter, Uli Hoeneß ist zurück im Saal. Dort herrscht übrigens strenges Handyverbot.

+++ 12.54 Uhr +++ Weil im Gerichtssaal keine Kameras erlaubt sind, hat Gerichtssprecherin Andrea Titz den Video-Journalisten erklärt, was dort so vor sich geht.

+++ 12.47 Uhr +++  Im Steuerbetrugsverfahren gegen Uli Hoeneß wirft die Staatsanwaltschaft dem FC-Bayern-Präsident nun auch vor, zu Unrecht so genannte Verlustvorträge geltend gemacht zu haben. Dabei handelt es sich Verluste, die in früheren Steuerjahren in einer bestimmten Einkommensart angefallen sind und die in folgenden Jahren mit Gewinnen in der selben Einkunftsart steuermindernd verrechnet werden dürfen. Es ist aber unzulässig, Verluste etwa aus Devisengeschäften mit Gewinnen aus anderen Einkunftsarten - etwa Kapitalerträge - zu verrechnen.

Sollte das Gericht im Fall Hoeneß davon ausgehen, dass er Verlustvorträge aus privaten Veräußerungsgeschäften zu Unrecht angesetzt hat, muss er sie wie ein Einkommen einschließlich Soli mit bis zu 44,3 Prozent versteuern.

Die wichtigsten Aussagen in Uli Hoeneß' Erklärung finden Sie hier.

Uli-Hoeneß-Prozess: FCB-Präsident von Anwalt ermahnt

+++ 12.45 Uhr +++ Richter Heindl hat Uli Hoeneß ordentlich in die Mangel genommen. Dabei wirkte der 62-Jährige immer verunsicherter. Obwohl er beinahe jede Antwort mit dem Satz begann: "Ich muss Ihnen ehrlich sagen", musste Hoeneß im Verlauf der Befragung sogar energisch von seinem Anwalt ermahnt werden. "Erzählen Sie doch keinen vom Pferd", sagte Anwalt Feigen zu Hoeneß.

+++ 12.35 Uhr +++ Ganz kurz hatte Uli Hoeneß im Gerichtssaal etwas zu Schmunzeln. Als der Richter fragte, ob Hoeneß noch seine Kinder finanziell unterstützen müsse, erzählte der FCB-Präsident von seinem frisch geborenen Enkelchen Leopold. Daraufhin gratuliert Richter Heindl: "Herzlichen Glückwunsch!" Ein Lächeln huscht über Hoeneß' Gesicht.

+++ 12.25 Uhr +++ Bis 13 Uhr ist übrigens nun Pause im Gerichtssaal. Dann geht es weiter für Uli Hoeneß.

+++ 12.11 Uhr +++ Die Profis des FC Bayern wollen sich in ihrer Konzentration auf das Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal nicht vom Steuerprozess ablenken lassen. „Ich gehe mal nicht davon aus, dass das irgendwelche negativen Einflüsse auf uns hat“, sagte Nationalspieler Thomas Müller am Montag in München bei der Pressekonferenz zum Achtelfinal-Rückspiel. Wenn am Dienstagabend der Anpfiff ertöne, jage man nur noch „dem Ball und Toren nach“, betonte Müller.

Hammer-Geständnis von Uli Hoeneß

+++ 12.06 Uhr +++ Was

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Die Erklärung von Uli Hoeneß (zum Vergrößern klicken Sie hier) © Steffi Wegele

bedeutet das Geständnis nun für Uli Hoeneß? Die 18,5 Millionen sind laut Hoeneß-Lager nicht verjährt. Die Prozessbeobachter vor Ort spekulieren: jetzt wird's eng für den Präsidenten des FC Bayern. Auch das Wort "Gefängnisstrafe" fällt immer häufiger. Rechts können Sie einen Teil der Erklärung von Uli Hoeneß im Wortlaut lesen.

+++ 11.40 Uhr +++ Hoeneß hat ein Geständnis abgelegt - und das ist unglaublich. Er hat deutlich mehr Steuern hinterzogen, als bisher angenommen. Diese Summe ergibt sich aus Unterlagen, die Hoeneß erst wenige Tage vor dem Steuerhinterziehungs-Prozess einreichte. Hoeneß sagte, er wolle nun "ohne Wenn und Aber" reinen Tisch machen.

+++ 11.30 Uhr +++ Richter Heindl hat Uli Hoeneß in die Mangel genommen. Hoeneß bereut zutiefst und will reinen Tisch machen. Er sagt, er habe seine Kontoauszüge nicht gekannt und blind seinen Experten vertraut.

+++ 11.30 Uhr +++ "Ich kann nur hoffen, dass es gut für ihn ausgeht und das Gericht sich von seiner menschlichen Seite zeigt", hat Franz Beckenbauer am Sonntagabend im TV-Sender Sky gesagt.

Uli-Hoeneß-Prozess: Die Anklageschrift

+++ 11.23 Uhr +++ Hier können Sie die Anklageschrift im Wortlaut nachlesen.

+++ 11.14 Uhr +++ Auch das Satire-Magazin Titanic lässt sich einen Startcartoon zum heutigen Uli-Hoeneß-Prozess nicht entgehen.

+++ 10.57 Uhr +++ Bis 18 Uhr ist die Verhandlung heute angesetzt. Ein langer Tag für Uli Hoeneß. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt.

+++ 10.31 Uhr +++ Vor dem Gebäude, in dem der Prozess stattfindet, haben sich am Morgen einige Fans versammelt. Sie ließen sich sogar Aufkleber drucken auf denen steht: "Sulidarität - Gute Freunde kann niemand trennen!" 

+++ 10.03 Uhr +++  Es geht weiter. Hoeneß' Anwalt betont die Selbstanzeige seines Mandanten.

+++ 10 Uhr +++ Die Vorwürfe gegen Uli Hoeneß sind deutlich umfassender als bisher bekannt. Hoeneß soll laut der Anklageschrift nicht nur wie bereits bekannt 3,55 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Er soll außerdem zu Unrecht 5,5 Millionen Euro an Verlustvorträgen aus seinen privaten Veräußerungsgeschäften gemacht und so seine Steuerschuld nach unten gedrückt haben.

Die Anklageschrift gegen Hoeneß war wegen des

Uli Hoeneß
Uli Hoeneß mit versteinerter Miene hinter der Anklagebank © dpa

Steuergeheimnisses im Vorfeld des Prozesses nicht veröffentlicht worden. Bisher war nur die Summe der hinterzogenen Steuern bekannt geworden.

Die Staatsanwaltschaft klagte den 62-Jährigen Hoeneß wegen insgesamt sieben Fällen der Steuerhinterziehung an. Dies bezieht sich darauf, dass seine Steuererklärungen der Jahre 2003 bis 2009 falsch waren. Hoeneß wickelte laut Anklage über zwei Schweizer Konten "im beträchtlichen Umfang" Spekulationsgeschäfte vor allem mit Devisen ab.

+++ 9.49 Uhr +++ Das ist schon mal ein Hammer: Uli

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© Vetter

Hoeneß soll 33,5 Millionen Euro Gewinn nicht versteuert und 3,5 Millionen Euro hinterzogen haben.

+++ 9.46 Uhr +++ Die Verlesung der Anklageschrift ist vollbracht. Nun gibt es eine Pause bis 10 Uhr.

+++ 9.43 Uhr +++ Die Anklageschrift wird von der Staatsanwaltschaft verlesen - Uli Hoeneß hört zu und zeigt keine Regung im Gesicht.

+++ 9.33 Uhr +++  Solange die Fotografen knipsen, bleibt Uli Hoeneß hinter seinem Stuhl stehen. Er wirkt angespannt, blickt kurz auf seine Armbanduhr.

+++ 9.30 Uhr +++ Uli Hoeneß hat den Saal 134 betreten. Er trägt eine dunkelrote Krawatte zu seinem schwarzen Anzug. An der Seite des Präsidenten den FC Bayern: seine Anwälte. 

+++ 9.17 Uhr +++ Das Buffett ist bereits leer, die Semmeln für 1,50 Euro sind vergriffen.

+++ 9.11 Uhr +++ Unsere Redakteure Steffi Wegele und Philipp Vetter sind nun im Gerichtssaal. Uli Hoeneß ist im Gebäude, aber noch nicht im Raum.

Uli Hoeneß ist da

+++ 9.05 Uhr +++ Soeben ist Uli Hoeneß am Justizpalast eingetroffen. Der

Uli Hoeneß
Hier kommt Uli Hoeneß am Justizpalast an © Rychel

Präsident des FC Bayern fuhr in einem schwarzen Wagen vor. An seiner Seite: Frau Susi.

+++ 9.05 Uhr +++ Die Medien warten nun an der Tiefgarage am Nordeingang auf den Hauptakteur am heutigen Montag: Uli Hoeneß. Wann wird der Präsident des FC Bayern auftauchen? Lange kann es nicht mehr dauern. In 25 Minuten beginnt der Prozess.

+++ 8.53 Uhr +++ Auch beim Uli-Hoeneß-Prozess sind die Sicherheitsvorkehrungen hoch. Unsere Redakteurin vor Ort, Steffi Wegele, wurde gerade eben von den Beamten oben bis unten durchsucht.

+++ 8.45 Uhr +++ Soeben ist Richter Rupert Heindl eingetroffen. Er kam durch die Tiefgarage am Nordeingang.

+++ 8.33 Uhr +++ Beinahe alle Zuhörerplätze sind vergeben, eine ganze Menge Menschen muss draußen bleiben. Auch Klaus Langguth aus Hof wurde am Eingang von den Beamten abgewiesen. Der 67-Jährige setzte sich um 4.20 Uhr in Hof in den Zug, um einen Platz im Saal zu bekommen. Der zu 90 Prozent Schwerbehinderte wollte den Fall aus reinen Interessensgründen verfolgen - er war 30 Jahre lang Finanzbeamter. Die Enttäuschung bei dem Mann ist nun groß.

+++ 8.28 Uhr +++ Angeblich wird Uli Hoeneß nicht durch den Haupteingang ins Gericht kommen:

Wolfgang Böhm+++ 8.15 Uhr +++ Am ersten Tag des Steuerprozesses gegen Uli Hoeneß herrschte am Montagmorgen bereits in aller Frühe großer Andrang vor dem Münchner Justizpalast. Schaulustige versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude, schon um 6 Uhr war rund die Hälfte der Zuschauerplätze besetzt. Einzelne Besucher waren sogar schon um 3 Uhr vor dem Landgericht, zum Beispiel Wolfgang Böhm (58). Er reiste extra aus der Nähe von Mannheim an, um einen Platz im Gerichtssaal zu bekommen. "Hoeneß muss seine gerechte Strafe bekommen", findet er.

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Wolfgang Böhm © Angelo Rychel

Gegen 7.30 Uhr warteten immer noch Dutzende auf Einlass. Im Umkreis des Gerichts stehen zahlreiche Polizei- und Übertragungswagen. Der Prozess gegen den Präsidenten des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München beginnt um 9.30 Uhr.

+++ 8.05 Uhr +++ Merkur-Redakteur Philipp Vetter ist vor Ort und hat erste Eindrücke gefilmt.

Demonstriert wird auch+++ 8 Uhr +++ Auf der Straße vor dem Justizpalast steht auch ein Demonstrant. Martin Klugseder ist Löwenfan und auf seinem Schild steht: "Alle Anstifter, Ankäufer, Verwerter gestohlener Steuer-Daten sind Verbrecher!"

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Demonstriert wird auch © Steffi Wegele

+++ 7.57 Uhr +++ Heute steht folgendes im Uli-Hoeneß-Prozess an: Anklageverlesung, eventuell Aussage des Bayern-Bosses plus drei Zeugen am Nachmittag.

Uli-Hoeneß-Prozess: Live-Stream von vor Ort

+++ 7.50 Uhr +++ Ab jetzt läuft auch der Live-Stream unserer Video-Reporter vor Ort. Sehen Sie dort, was vor dem Gerichtsgebäude passiert. Hier können Sie den Stream ansehen.

+++ 7.20 Uhr +++ Vor dem Gerichtsgebäude sammeln sich nicht

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Biggy Schiller © Rychel

nur zahlreiche Journalisten - auch Fans von Uli Hoeneß haben sich aufgemacht, um dem Präsidenten des FC Bayern seelischen Beistand zu leisten. So auch Biggy Schiller. Sie ist seit 6.30 Uhr vor Ort und hat ihr "Uli Hoeneß - Legend"-Shirt an. Die Erzieherin hat seit 1979 eine FCB-Dauerkarte: "Uli hatte immer ein Herz für uns kleine Fans."

+++ 7 Uhr +++ Unsere Redakteure @PhVetter, @SteffiWeg, Eberhard Unfried, Sebastian Arbinger, Andreas Thieme und unsere Video-Reporter sind jetzt schon vor dem Justizpalast, wo ab 9.30 Uhr der Uli-Hoeneß-Prozess verhandelt wird.

Uli-Hoeneß-Prozess: Bilder vom Gericht

Der Fall Uli Hoeneß: Fragen und Antworten

Um zu verstehen, wie es überhaupt zum Fall Uli Hoeneß kam, muss man etwa 13 Jahre zurückblicken. Damals überwies Robert Louis-Dreyfus, ein französisch-schweizerischer Unternehmer und von 1994 bis 2001 Chef bei Adidas, umgerechnet rund zehn Millionen Euro auf ein geheimes Konto von Uli Hoeneß. Dieses Konto bei der Schweizer Bank Vontobel hatte der FC-Bayern-Präsident laut eigener Aussage nur "zum Zocken" eröffnet. Er habe 2001 mit dem Kredit von Louis-Dreyfus begonnen, exzessiv an der Börse zu spekulieren und "teilweise Tag und Nacht gehandelt", gestand Uli Hoeneß in einem Interview mit der Zeit. Mit wie viel Geld er genau an der Börse spekulierte, verriet der 62-Jährige nicht. Er sagte nur so viel: "Das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind, diese Beträge waren schon teilweise extrem." Schon zuvor hatte Uli Hoeneß an der Börse gezockt, aber mit kleineren Beträgen. Als massive Verluste dem Bayern-Präsidenten zu schaffen machten, bot Louis-Dreyfus ihm schließlich den Kredit an. Doch als die Finanzkrise 2008 die Aktienmärkte erschütterte, reichten auch die Millionen nicht mehr - die Verluste waren schließlich zu hoch, und Hoeneß hörte nach eigener Aussage auf mit der Zockerei.

Am 17. Januar 2013 hat Uli Hoeneß Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung beim Finanzamt Rosenheim erstattet. Just am Tag zuvor hatte der Stern online einen Artikel über das Konto eines deutschen Fußball-Funktionärs bei der Bank Vontobel veröffentlicht - ohne Namen. Vor Gericht soll nun unter anderem geklärt werden, ob Uli Hoeneß die Selbstanzeige bereits länger vorbereitet hatte - das Steuerabkommen mit der Schweiz, das es dem 62-Jährigen ermöglicht hätte, seine Gewinne auf dem geheimen Konto nachträglich zu legalisieren, war bereits im November 2012 gescheitert - oder ob er sich erst unter dem Druck des Stern-Artikels zu einer Selbstanzeige entschloss. Eine andere Frage dreht sich darum, ob die Selbstanzeige von Uli Hoeneß überhaupt wirksam ist. Die Staatsanwaltschaft hält sie für unvollständig und damit irrelevant. Sollte das zutreffen, wird gerechnet werden: Was ist verjährt? Liegt der Steuerschaden bei 900.000 Euro, wie der Spiegel vermutete, oder bei 3,5 Millionen Euro, wie die Süddeutsche Zeitung annimmt? Jeder Betrag von einer Million Euro oder mehr bedeutet laut Bundesgerichtshof: Eine Bewährungsstrafe ist nicht mehr möglich. Uli Hoeneß müsste dann ins Gefängnis.

Der Fall mit dem Aktenzeichen W5 KLs 68 Js 3284/13 wird vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II im Saal 134 des Justizpalastes in der Prielmayr Straße 7 verhandelt. Das Gebäude mit der imposanten Glaskuppel befindet sich am Karlsplatz (Stachus) in München. Im Gerichtssaal sind 49 Plätze für Journalisten und 51 Plätze für die Öffentlichkeit reserviert. Für den Prozess selbst sind vier aufeinanderfolgende Verhandlungstage ab dem 10. März 2014 angesetzt.

Ja! Uli Hoeneß hat eine Erscheinungspflicht an allen Verhandlungstagen.

Der Vorsitzende Richter heißt Rupert Heindl (47). Er gilt als strenger Jurist und wird in den Medien deshalb wahlweise als "harter Hund" oder "Richter Gnadenlos" bezeichnet. Heindl hat zwei Schöffen neben sich sitzen.

Achim von Engel (39), ehemaliger Amtsrichter, Spezialist auf dem Gebiet der Steuerkriminalität. Brachte im Oktober 2011 den ehemaligen VW-Chef Bernd Pischetsrieder vor Gericht.

Uli Hoeneß lässt sich von drei Anwälten verteidigen: Hanns W. Feigen aus Frankfurt, Markus Gotzens und Dieter Lehner - beide aus München. Knapp zwei Monate vor dem Hoeneß-Prozess traf sich Feigen mit Richter Heindl. Dabei haben sich die beiden nach Aussage des Rechtsanwalts gegenüber Bild rund 20 Minuten über "die Räumlichkeiten des Prozesses unterhalten". Solche Vier-Augen-Gespräche zwischen Anwalt und Richter sind eher ungewöhnlich. Normalerweise nehmen an Vorgesprächen Richter, Anwalt und Staatsanwaltschaft teil.

weg/pv/mes/Andrea Pientka mit Material von sid/dpa/afp

Kann es für Hoeneß noch ein gutes Ende geben? Fragen und Antworten zum Prozess

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